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Die Gerechten

Die Gerechten

Titel: Die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bourne
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›… vermutlich verursacht durch Betäubungsgeschoss.‹« Newell gluckste. »Ist das zu fassen? Ein Betäubungsgeschoss? Wie sie es im Zoo benutzen, um Elefanten zu narkotisieren? Anscheinend schießt man die mit einem großen Safari-Gewehr ab. Und die Blutuntersuchung ergab, dass der Typ zum ZT eine Scheißladung eines Anästhetikums im Leibe hatte. Sorry – ZT ist der Zeitpunkt des Todes. Ich rede wie ein Cop! Hilfe!! Na, okay, ich hoffe, damit kannst du was anfangen. Ruf mich mal an. Wir sollten uns mal wieder treffen. Und grüß deine hinreißende Frau von mir.«
    Will kippte auf die Couch, als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Der Schlüsselbund in der Jacke bohrte sich ihm in den Rücken. Er hatte nie damit gerechnet, dass seine Theorie sich als zutreffend erweisen würde. Ein Zuhälter aus Brownsville und ein verrückter Milizionär aus Montana – das war ein diametraler Gegensatz. Er hatte Newell angerufen, um sich zu vergewissern, dass die Morde an Macrae und Baxter nichts miteinander zu tun hatten. Wenn das bewiesen wäre, würde er nach anderen, wahrscheinlicheren Möglichkeiten suchen können.
    Aber Josef Jitzhok hatte gesagt, er solle sich seine Arbeit anschauen, und das hatte er getan. Bevor Beth entführt worden war, hatte sie aus zwei bizarren Storys bestanden, die an entgegengesetzten Enden des Kontinents spielten. Aber jetzt hatte Will den Beweis, dass sie trotzdem zusammenhingen. Im Leben hatten beide Opfer eine ungewöhnlich gute Tat getan, und beide waren betäubt worden, bevor man sie ermordet hatte. Das konnte kein Zufall sein.
    Will fühlte neuen Schwung. Endlich hatte er einen echten Fortschritt gemacht. Eine Ahnung hatte sich bestätigt. Irgendwo in den Ereignissen der letzten Woche lag der Schlüssel zu Beths Entführung und folglich auch zu ihrer Befreiung. Er war einen großen Schritt weitergekommen.
    Will sprang auf und wollte TC von seinem Durchbruch erzählen, aber nach zwei Schritten blieb er stehen. Die Erinnerung an das, was vor ein paar Minuten passiert war, ließ ihn innehalten. Zu der Scham und dem Abscheu über seinen Verrat an Beth kam jetzt noch Verlegenheit. Er hatte sich an TC herangemacht, und jetzt würden sie beide so tun müssen, als wäre das nie geschehen. (Obwohl man nicht gerade sagen konnte, dass TC ihn abgewiesen hätte. Bis der Vibrationsalarm des Telefons den Bann gebrochen hatte, war sie genauso aktiv gewesen wie er.)
    Aber noch etwas anderes ließ ihn zögern. Ganz sicher bedeutete es etwas, dass Baxter und Macrae auf die gleiche Weise umgebracht worden waren – aber was? Was hatte es mit Beths Entführung zu tun, dass es zwischen den beiden Mordfällen einen Zusammenhang gab? Baxter und Macrae hatten ein paar tausend Meilen weit voneinander entfernt gelebt, aber auch in einer ganz anderen Welt als Beth – und übrigens auch in einer anderen als die Chassiden. JJ hatte gesagt, er solle sich seine Arbeit anschauen – aber wie konnten diese drei Ereignisse zusammenhängen?
    Er ging auf und ab und mied dabei den Bereich, der mit TCs gelben Zetteln bedeckt war. Konnten seine Artikel die Chassiden veranlasst haben, Beth zu entführen? Sie war am Freitagmorgen verschwunden, als die Baxter-Story erschienen war. Konnte irgendetwas in dem Artikel Anlass zu der Entführung gegeben haben? Gab es in der Kombination von Baxter und Macrae etwas, das für die Chassiden Grund genug war, Beth in ihre Gewalt zu bringen?
    Will rief sich den Abend in Crown Heights in Erinnerung. Die Zeitung mit seinem Artikel über Baxter hatte in dem Zimmer gelegen, in dem man ihn verhört hatte. Die Chassiden hatten darüber diskutiert. Und es war nicht sein Name als Verfasser gewesen, was sie interessiert hatte; sie hatten schon gewusst, dass er Reporter bei der Times war. Sie hatten ihre E-Mail ja an seine 7/V««-Adresse geschickt. Nein, es war die Story selbst. Besser gesagt, dachte er jetzt, die beiden Storys.
    Er griff nach seinem Handy, rief den Nachrichteneingang auf und scrollte durch die Messages von JJ. Zehn enthielten die Sprüche, und dann kam die elfte. Entschlüsselt lautete sie: Zwei erledigt. Bald mehr.
    Er und TC hatten angenommen, es handele sich um eine Bestätigung – wie bei einem Computerspiel: Herzlichen Glückwunsch, Sie haben das zweite Level bezwungen: die Burg des Schreckens. Machen Sie sich bereit, das Heiligtum des Feuers zu betreten …
    Aber jetzt verstand Will es anders: »Zwei erledigt« bezog sich auf Macrae und Baxter. Aber wer

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