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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Flüstern.
    Er verzog das Gesicht, runzelte die Stirn und zauderte.
    Jeck war mir keine Hilfe. Er lächelte über Kavenlows sichtliches Unbehagen und sagte: »Aber bitte, selbstverständlich, geht nur. Wir können uns später unterhalten. Ich bleibe bei Kapitän Rylan und Smitty. Wir haben ebenfalls viel miteinander zu besprechen.« Seine Miene hinter dem zotteligen Bart war höflich, doch ich konnte den verborgenen Zorn deutlich sehen, nachdem ich nun mehrere Tage mit ihm verbracht hatte. Der Zorn galt nicht mir, sondern den beiden Piraten, und ich fragte mich, ob er mich nun ebenso leicht durchschauen konnte.
    Kavenlow murmelte ein angespanntes: »Meine Herren«, nahm mich am Arm und zog mich rasch mit sich fort. Mein Herz schlug schneller, und ich war froh, dass die Stiefel keine hohen Absätze hatten und ich gut mithalten konnte. Meine Schritte auf den Schieferplatten kamen mir sehr laut vor. Kavenlows hingegen hörte ich gar nicht. Er ging schnell, mit abrupten, knappen Bewegungen. Ich runzelte die Brauen und beobachtete ihn nachdenklich. Er war wütend auf mich. Aber ich musste mit ihm sprechen, ehe Jeck Gelegenheit dazu fand.
    Wir erreichten den Ausgang. Die wartenden Wachen nahmen Haltung an und öffneten uns die Tür. Mit einem unwirklichen Gefühl ließ ich mich von Kavenlow auf den Flur geleiten, der nach den üppigen Düften im Wintergarten leer und kahl roch. Kavenlow hatte noch immer kein Wort gesagt, als er meinen Arm losließ und einen der äußeren Wachposten herbeiwinkte. Ich blieb stehen wie ein gescholtenes Kind, kläglich und zittrig. Die Tür zum Wintergarten schloss sich wieder, der Gesang der Vögel verstummte.
    »Wein«, befahl Kavenlow knapp. »Sofort. Und bis ich wiederkomme, will ich zwei Dienstmägde da drin haben, die dafür sorgen, dass sich die Unterhaltung auf das Wetter und die diesjährige Ausbeute an Krabben beschränkt.«
    »Jawohl, Kanzler.«
    »Und etwas zu essen«, fügte er hinzu. »Etwas Warmes. Ihr findet mich mit Prinzessin Tess in der Kapelle.«
    Er nahm meinen Arm. Mein Blick fiel auf seine Finger. Sie wiesen Tintenflecken auf, wie meistens, die Nägel waren säuberlich gekürzt und die Finger kräftig, was er den eigensinnigen Pferden verdankte, die er oft zügelte, und nicht den Seiten seiner Bücher. Er war wütend auf mich. Ich verstand, warum. Sie hatte unter meinem Schutz gestanden, und ich hatte sie verloren. Zwei Mal.
    Mit raschen, geistesabwesenden Schritten zog er mich den Flur entlang zur Kapelle. Er hatte zurecht vermutet, dass der Raum wahrscheinlich leer sein würde. Niemand kam mehr hierher, seit Contessa ihn zu ihrem Refugium erklärt hatte. Ich stolperte hinter Kavenlow drein und sah meine Schwester überall in dem vertrauten Raum: der niedrigen schwarzen Decke, dem Buntglasfenster, das prächtig leuchtete, dem schlichten Altar und drei kurzen Bankreihen. Der Gebetsraum war sehr klein, und sie fühlte sich so wohl hier, weil sie in einem Nonnenkloster aufgewachsen war.
    Er ließ mich in dem schmalen Mittelgang stehen und sah in verärgerter Hast nach, ob auch der kleine Nebenraum hinter dem Altar leer war. Ich hörte eine Tür zuschlagen und das leise Klappern eines Riegels, der vorgelegt wurde.
    »Kavenlow …«, sagte ich leise und kläglich.
    Ich schnappte nach Luft, als er mich bei den Schultern packte und herumwirbelte. Da ich mit ernstem Tadel und einem strengen Vortrag gerechnet hatte, war ich nicht darauf vorbereitet, dass er mich in die Arme schloss und an sich zog. Meine Schulter tat weh, und ich unterdrückte einen erschrockenen Schmerzensschrei.
    »Sie haben behauptet, du seist tot!«, flüsterte er heiser, ohne mich loszulassen. Ich konnte den Duft nach Leder und Pferden riechen, der ihn stets umgab, und den scharfen Geruch von Tinte. Er drückte mir die Luft ab, und ich kam erst jetzt darauf, seine Umarmung zu erwidern. Er ist nicht wütend auf mich, dachte ich mit ungeheurer Erleichterung und einem Kloß in der Kehle.
    Er löste sich von mir, ließ aber die Hände auf meinen Schultern liegen. In seinen blauen Augen glitzerten Tränen. »Sie haben behauptet, du seist tot, Tess. Sie haben gesagt, du seist gestorben!«
    Ich rang schluchzend nach Luft. Er war nicht wütend auf mich. »Kavenlow … ich –«
    Er umarmte mich noch einmal, sanfter diesmal, aber nicht weniger glücklich. »Als ich Contessas Brief bekam, habe ich mir solche Sorgen gemacht«, unterbrach er mich. »Ich war sicher, dass du es schaffen würdest. Aber sie haben

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