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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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sie eisern fest. Nicht schmerzhaft, nein, die Haut unter seinen Fingern prickelte seltsam. Wieso ließ er sie nicht los?
    «Ich habe ausgeholfen, solange es nötig war. Jetzt seid Ihr wieder hier, also …»
    «Glaubt Ihr im Ernst, ich könne das Geschäft allein mit Anton und Alban fortführen? Es wird noch lange dauern, bis Konrad wieder arbeiten kann. Ihr bleibt hier.»
    «Ach ja?» Zornig runzelte sie die Stirn. Einen Moment lang starrten sie einander an wie zwei Kämpfer kurz vor dem ersten Schlag.
    «Ihr habt Metza und den Benediktinern von Laach Buchfarben versprochen, also seht Ihr auch gefälligst zu, dass sie sie erhalten», knurrte er.
    Erschrocken rang sie nach Atem. «Was soll das heißen?»
    «Das heißt, dass dies Euer Geschäft ist, Luzia. Ihr habt die Aufträge angenommen, also führt Ihr sie auch aus. Bei der Gelegenheit könnt Ihr auch gleich noch Safran nachbestellen. In Kürze wird die
Ludwina
im Rheinhafen einlaufen. Sobald ihre Fracht gelöscht ist, fährt sie wieder rheinaufwärts. Der Kapitän wird unsere Bestellungen in Basel an meine Mittelsmänner weiterleiten. Bleibt zu hoffen, dass wir nicht zu schlimmes Hochwasser im Frühjahr zu erwarten haben, denn sonst wird die Lieferung sich bis nach Ostern verzögern.»
    «Ich kann nicht einfach … Was wird Elisabeth sagen, wenn sie erfährt, dass ich … Das geht nicht.»
    «Das werden wir ja sehen», erwiderte er grimmig.
    Noch einmal versuchte sie, sich von ihm loszumachen. «Ihr seid böse auf mich. Es tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass die Buchfarben ein solches Problem sind, hätte ich die Bestellungen abgewiesen.»
    «Verflucht noch eins!» Frustriert fuhr er sich mit der freien Hand durchs Haar, dann ergriff er auch noch ihren anderen Arm. «Ich bin nicht böse auf Euch. Ich bin …»
    «Was?» Herausfordernd reckte sie das Kinn. «Wollt Ihr mir nicht endlich sagen, weshalb ich Euren Zorn zu spüren bekomme? Ist das Eure Art, mir zu danken?»
    Abrupt ließ er sie los und wandte sich ab. Er rang sichtlich mit seiner Fassung. Nicht weniger frustriert und verärgert, wollte sie erneut an ihm vorbeigehen und das Kontor verlassen.
    Bevor sie die Tür erreicht hatte, war er erneut bei ihr, packte sie bei den Schultern und drehte sie unsanft zu sich herum. Luzia stieß einen erstickten Laut aus, als sie das wilde Funkeln in seinen Augen wahrnahm. Ihr Herz setzte vor Schreck einen Moment aus, um dann in rasender Geschwindigkeit wieder einzusetzen. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie gegen den Türstock gedrängt.
    «Treibt es nicht auf die Spitze, Luzia», stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    «Was soll das?», brachte sie mühsam hervor. Ihre Stimme schwankte unnatürlich.
    «Ihr wisst genau, dass ich Euch brauche … hier im Kontor», setzte er wütend hinzu. «Ihr geht nirgendwohin, ehe es Konrad nicht wieder gutgeht.»
    «Und Ihr glaubt, Ihr könnt das so einfach bestimmen?» Noch bevor sie die Worte ausgesprochen hatte, wusste Luzia, dass sie einen Fehler begangen hatte. Das Funkeln in seinen Augen wurde zu einem mörderischen Glitzern, das ihr eine Gänsehaut über den Körper jagte.
    «Und ob ich das kann», antwortete er mit unvermittelt kühler und trügerisch beherrschter Stimme. Er drängte sie noch fester gegen den Türstock, sodass sie zwischen dem harten Holz in ihrem Rücken und seinem Körper gefangen war. Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihren Lippen und zurück zu ihren Augen. Luzia hatte das Gefühl, als habe das Blut in diesem Moment aufgehört, durch ihre Adern zu kreisen. Ihr wurde kalt und heiß zugleich.
    «Lasst mich los», sagte sie heiser.
    Ihrer beider Blicke verhakten sich ineinander.
    «Zu spät», antwortete er rau.
    Hart und ungestüm pressten sich seine Lippen auf ihren Mund. Sie spürte die Hitze seines Körpers, die kratzigen Stoppeln seines Bartes, den wütenden Hunger, der von ihm ausging. Dann begann sich alles um sie zu drehen. Ihre Sinne schienen durcheinanderzuwirbeln. Entsetzt über die unbekannten und erschreckenden Gefühle, die sein Kuss in ihr auslöste, versuchte sie nach Luft zu ringen.
    Er schien nur darauf gewartet zu haben. Kaum hatte sie die Lippen ein wenig geöffnet, als sie auch schon seine gierige Zunge an ihren Zähnen spürte. Er erforschte, eroberte sie, noch ehe sie wusste, was er da tat.
    Martin ließ ihre Arme los, schob eine Hand in ihren Rücken und zog sie noch dichter an sich heran. Die rechte Hand ließ er in ihren Nacken wandern; seine

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