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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe. Er wird seinen größten Konkurrenten los und erhält einen Wäpling als Schwiegersohn.» Sie runzelte die Stirn. «Höchstwahrscheinlich wird er auch versuchen, Martins Anteile an der
Ludwina
zu ergattern. Er hat schon vergangenes Jahr versucht, sie Martin abzukaufen. Angeblich um ihn wegen des Kredits bei Muskin zu entlasten.»
    «Nur beweisen können wir nichts davon», sagte Elisabeth traurig und seufzte. «Diesmal scheint Albrecht an alles gedacht zu haben.» Verzagt ließ sie den Kopf hängen.
    «So sieht es aus.» Johann nickte. «Ich vermute sogar, dass er den Steuermann der
Ludwina
bestochen hat, damit dieser die Kogge bei Mainz auf Grund laufen ließ.»
    «Den Steuermann?»
    «Der Mann, den man tot an Deck gefunden hat; der einzige Zeuge.»
    Luzia starrte schweigend vor sich hin. Unvermittelt fuhr sie hoch. «Nein!», rief sie, drehte sich zu Elisabeth und ergriff deren Hände. «Er hat nicht an alles gedacht! Das konnte er gar nicht!»
    Bevor Elisabeth und Johann reagieren konnten, war sie bereits an der Tür. «Ich muss sofort zum Kornmarkt und mein Rechnungsbuch holen. Und den Kontrakt, den ich mit Kapitän Loerbek geschlossen habe.»
    Verblüfft sah Elisabeth zu Luzia auf, in deren Miene sich eine Spur Triumph abzeichnete. «Wovon sprichst du?»
    «Von Rosenwasser, Zitronenöl und Sandelholz.»
    * * *
    Luzia atmete tief durch und schob das Hoftor, das nur angelehnt war, so weit auf, dass sie hindurchschlüpfen konnte. Kurz drehte sie sich zu Johann um, der sie bis zu Martins Haus begleitet hatte. Er lächelte ermutigend und gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass er warten würde, bis sie das Haus betreten hatte.
    Alban hatte offenbar noch eine Arbeit zu verrichten, denn sonst hätte er das Tor um diese Zeit – es wurde bereits dunkel – längst verriegelt. Unschlüssig blickte sie zum Wohnhaus und machte dann ein paar Schritte auf die Hintertür zu. Ihr war bewusst, dass zumindest Augusta sie nicht mit offenen Armen empfangen würde. Innerlich wappnete sie sich gegen einen erneuten Zusammenstoß mit ihr.
    «Ich wusste, dass Ihr zurückkommen würdet.»
    Erschrocken drehte sie sich um und erkannte Alban, der, auf einen Besen gestützt, in der Tür des Lagerhauses stand. Neben ihm stand eine flackernde Laterne auf dem Boden, die er nun hochhob.
    Gemächlich ging er auf Luzia zu und lächelte. «Frau Augusta hat neulich ganz schön getobt. Aber trotzdem hat sie es nicht geschafft, Euch zu vertreiben.»
    «Du hast unseren Streit also gehört.»
    Alban gluckste. «Ich denke nicht, dass irgendjemand im Haus ihn überhören konnte.»
    Ein leichter Wind kam auf, der Luzia frösteln ließ. Schaudernd rieb sie sich über die Oberarme. «Dann weißt du auch, warum Augusta mich nicht hierhaben will. Ich gehöre nicht in dieses Haus.»
    «Nein.» Alban ging auf sie zu und blickte ihr ernst in die Augen. «Ich denke, Ihr irrt Euch. Meiner Meinung nach gibt es keine Frau, die jemals besser hierherpassen würde.»
    Überrascht hielt Luzia inne und spürte, wie sich ihre Kehle in einem Anflug von Panik zusammenschnürte. «Was meinst du damit?»
    «Das, was ich gesagt habe.» Alban hob die Schultern und lächelte wieder. «Warum seid Ihr hergekommen?»
    Luzia atmete gegen ihr heftig klopfendes Herz an. «Ich weiß, wer hinter Martins Verhaftung steckt, und ich glaube, ich kann es auch beweisen.»
    Albans Miene wurde unversehens ernst. «Wer ist es, Jungfer Luzia? Wer hat es gewagt, meinem Herrn das anzutun?»
    Sein harscher Ton ließ Luzia aufmerken. Nicht zum ersten Mal erkannte sie, wie treu ergeben Alban seinem Herrn war. Sie trat einen Schritt auf ihn zu. «Ein Wäpling mit dem Namen Albrecht Branten. Er will sich an Martin rächen, weil der ihn vor Jahren einmal in seiner Ehre verletzt hat.»
    Albans Blick verfinsterte sich. «Wo finde ich diesen Kerl?» Er ballte zornig die Fäuste. «Am liebsten würde ich ihm den Hals mit bloßen Händen umdrehen!»
    «Alban!» Rasch legte Luzia ihm eine Hand auf den Arm. «Ruhig Blut. Ich sagte doch schon, ich muss es erst beweisen.»
    Einen Moment lang starrte der Knecht die junge Frau mit wildem Blick an, bevor er sich wieder etwas entspannte. «Verzeiht, Jungfer Luzia. Ihr habt ja recht. Aber ich fühle mich einfach hilflos. Herr Wied war in all den Jahren so gut zu mir, und jetzt, wo er in Schwierigkeiten steckt, kann ich nichts anderes tun, als abzuwarten und den Hof zu fegen.» Auf Luzias fragenden Blick hin fuhr er etwas

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