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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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da ziemlich schwarz für euch.»
    Konrad wurde blass. «Was soll das heißen? Irmhild hat mir ein Heiratsversprechen gegeben und ich ihr. Wir …»
    «Konrad, du weißt selbst, was Thal für ein Mensch ist», unterbrach Martin ihn. «Wenn er kein Geschäft machen kann, wird er ablehnen.»
    «Deshalb hast du noch lange kein Recht, Irmhild zu heiraten!»
    «Habe ich gesagt, dass ich das tun werde?» Sichtlich aufgebracht, jedoch um Ruhe bemüht, schüttelte Martin den Kopf. «Jetzt, da ich um eure Verbindung weiß, würde ich mir damit wohl nur deinen lebenslangen Hass einhandeln, oder?»
    «Ich würde es nicht zulassen», brummte Konrad sichtlich geknickt.
    «Und was nun?», fragte Augusta und blickte ratlos von einem zum anderen.
    Wieder seufzte Martin. «Ich kann versuchen, für euch zu tun, was in meiner Macht steht, aber viele Hoffnungen mache ich mir nicht. Schon gar nicht wenn Thal erfährt, dass ihr zwei schon so lange heimlich etwas miteinander habt.»
    «Das darf er auf keinen Fall erfahren!», rief Konrad entsetzt. «Er würde Irmhild gewiss hart bestrafen. Das hat sie nicht verdient.»
    «Gewiss hat sie das nicht», stimmte Martin ihm zu. «Aber sag mir, wie ich in diesem Fall sinnvoll argumentieren soll?»

[zur Inhaltsübersicht]
11. Kapitel
    D a bist du ja endlich», maulte Hilla, als Luzia am Abend die Küche betrat. «Die Herrin hat schon zweimal nach dir gefragt.»
    Luzia trat an den großen Topf, der über dem Herdfeuer hing, und blickte hinein. «Wir mussten erst noch die Gewürze und das Geld zu Herrn Wieds Kontor bringen», antwortete sie und schnüffelte genießerisch. «Ist das Ragout, Josefa?»
    «Nur für den Grafen und seine Frau», entgegnete Hilla rasch. «Für uns gibt es bloß Brot und Blutwurst.» Die Magd legte lauernd den Kopf schräg. «Ich dachte, du hättest schon was gegessen. Ganz vornehm am Tisch mit dem reichen Kaufmann.»
    Luzia richtete sich wieder auf und warf Hilla einen ungehaltenen Blick zu. «Was hast du eigentlich? Frau Elisabeth hat mich einmal zu einem Abendessen dorthin mitgenommen, aber das heißt noch lange nicht, dass ich jetzt jeden Tag dort esse. Ich bin bloß eine Gehilfin, nichts weiter.» Das heutige Mittagessen im Kreise der Familie verschwieg sie tunlichst, um Hilla nicht noch mehr aufzubringen.
    «Jaja, gewiss.» Hilla rümpfte die Nase. «Warst ja schon immer was Besseres, wie?»
    «Das hab ich nie behauptet!»
    «Brauchst du auch nicht. Trägst deine Nase auch so schon hoch genug.»
    «Hilla, halt den Schnabel!», schalt Josefa.
    Die Magd achtete nicht darauf. «Was bekommst du denn dafür, dass du dich jeden Tag auf den Markt stellst? Einen Lohn doch bestimmt nicht. Oder vergilt es dir der Kaufmann auf andere Weise?» Ihr Blick wanderte bedeutsam über Luzias Körper.
    Luzias Augen verengten sich zu Schlitzen. «Hör auf mit diesem Unsinn, Hilla. Du kannst dich ja selbst nicht leiden. Und rede nicht so von Herrn Wied. Er ist ein Ehrenmann.»
    «Ehrenmann! Wenn ich das schon höre. Würd’ mich wundern, wenn er sich nicht was bei dir ausrechnet.»
    «Hilla, verschwinde jetzt aus meiner Küche!», befahl Josefa. «Schließ die Ställe ab und dann geh zu Bett. Dein Gekeife können wir hier nicht brauchen.»
    «Pah, ihr werdet schon sehen, dass ich recht habe.» Hilla warf Luzia noch einen gehässigen Blick zu. «Weißt ja wohl, wo sich der Ehrenmann Wied die meiste Zeit rumtreibt, wenn er nicht gerade seinen Wein oder seine Gewürze unter die Leute bringt. Im Dirnenhaus
Zur Schlange
ist er Stammgast. Schon immer gewesen. Das weiß ich, weil ich die Wäscherin dort kenne.»
    Luzia schluckte an ihrem Ärger, wurde ihn jedoch nicht ganz los. «Was geht mich das denn an, Hilla? Ich helfe Herrn Wied beim Verkauf seiner Gewürze, nicht mehr und nicht weniger. Was er sonst noch treibt, interessiert mich nicht.»
    «Wenn du es sagst. Aber nimm dich in acht. Nicht dass du hinterher behauptest, ich hätte dich nicht gewarnt.» Hilla grinste selbstgefällig und stolzierte aus der Küche.
    «Komm, setz dich», sagte Josefa und stellte Luzia einen Teller mit Brot und Blutwurst und einen Becher Wein hin. «Hilla ist heute wieder unerträglich.»
    «Was hat sie nur gegen mich?», wollte Luzia wissen. Aus dem Schmalztopf auf dem Tisch kratzte sie mit ihrem Messer eine kleine Portion und strich sie auf eine Brotscheibe.
    «Das ist doch offensichtlich», antwortete Josefa lächelnd. «Hilla ist neidisch bis aufs Blut. Manche Menschen sind von Natur aus so. Sie wollen

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