Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
zu lenken. Denn wenn einem Mann drei gleiche Gesichter gegenüberstanden, wollte sich keiner der Mühe unterziehen, sich für eine entscheiden zu müssen.
Darum sollte Flora ein bisschen vorsichtiger sein. Aber sie musste ihr den Rücken freihalten, damit sie zumindest die Chance hatte, sich so gut mit dem Ritter bekannt zu machen, dass er über die Nachricht, dass sie ein Drilling war, nicht schockiert war. Mehr war sowieso nicht möglich.
Das hieß also, sie musste für Flora Lady Beata übernehmen. Das war zwar extrem anstrengen, aber sie würde das schon überstehen. Sie musste sie nur davon abhalten, Flora und ihrer beginnenden Romanze ins Handwerk zu pfuschen!
Also erst einmal die Lady suchen, oder vielleicht doch lieber Florentine. Die musste auch über diese neue Situation informiert werden. Denn wenn Flora einen jungen Ritter gefunden hatte, der sie interessierte, dann wäre es äußerst schlecht, wenn eine von ihnen ihr in die Quere käme.
Allerdings hätte Flora auch etwas sagen können. Wenn Florentine den beiden jetzt zufällig über den Weg lief, dann ginge der ganze schöne Plan baden. Dass Flora aber auch nicht weiterdachte, sie war doch sonst nicht so dumm! Florinda schüttelte den Kopf. Entweder ihre Schwester hatte nicht wirklich Gefallen an diesem Mann gefunden oder es hatte sie so erwischt, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
Aber zum Glück, hatte ja wenigsten sie noch alle ihre Sinne beisammen. Und sie würde schon aufpassen, dass alles glatt lief. Das hieß jetzt erst einmal, Florentine zu suchen und sie informieren.
Florinda hoffte, dass sich ihre Schwester nicht schon wieder vor Lady Beata versteckte, denn sonst konnte es eine ganze Zeit dauern, bis sie sie gefunden hatte. Die Festung war nicht gerade klein und Verstecke gab es genügend.
Aber natürlich konnte es auch durchaus sein, dass Florentine bei Lady Gillian war. Denn diese neue Verwandte mochten alle drei Mädchen gleich gerne. Schon aus dem einfachen Grund, weil es Lady Gillian nicht schwer fiel, sie auseinanderzuhalten. Etwas, was außer ihrer Mutter keiner konnte und die meisten noch nicht einmal versucht hatten. Darum war jede von ihnen auch gerne bereit, ihr unter die Arme zu greifen, wenn sie wegen ihrer Schwangerschaft, die eine oder andere Sache nicht erledigen konnte.
Dass Florinda in den Wohnräumen der Burg relativ schnell fündig wurde, hätte sie eigentlich erleichtern sollen. Aber Florentine war nicht alleine, sie befand sich in Gesellschaft eines Mannes. Und das war der Punkt, an dem Flora klar wurde, dass die von ihr befürchtete Katastrophe schon eingetroffen war.
Ihre Schwestern Flora und Florentine trafen sich mit demselben Ritter! Und wo die eine händchenhaltend in der Festung herum marschiert war, wurde die andere wie ein Engelswesen angeschmachtet. Schlimmer konnte es wohl kaum noch kommen.
Der arme Mann machte augenscheinlich zwei Schwestern den Hof und hatte sicher keine Ahnung von diesem Irrtum! Und ihre Schwestern ganz gewiss auch nicht!
Florinda musste mit den beiden reden, so schnell, wie nur möglich. Wenn irgendjemand diesen Irrtum entdeckte, konnte keiner sagen, was passierte. Sie wünschte, ihre Mutter wäre hier, um diese verzwickte Situation zu entwirren. Aber wie es schien, blieb diese Aufgabe an ihr hängen. Zum Glück war sie bisher die Einzige, die auf dieses Durcheinander aufmerksam geworden war. Nicht auszudenken, wenn die Sache aufflog, bevor sie mit ihren Schwestern gesprochen hatte.
Darum versteckte sich Florinda in der Nähe des Wohnraumes und beobachtete den Ausgang. Sie durfte Florentine nicht verpassen. Und wenn sie mit ihr gesprochen hatte, dann blieb ihr nichts anderes übrig, als auch mit Flora zu reden.
Hölle! Sie wünscht, man hätte sie alle drei diesem Ritter gemeinsam vorgestellt. Dann wäre so etwas nie passiert!
Florinda hatte es sich eben erst in ihrem Versteck halbwegs bequem gemacht, als der Ritter den Wohnraum verließ und auch Florentine sich zum Gehen anschickte. Doch Florinda schob dem schnell einen Riegel vor. Kaum war der Ritter nicht mehr zu sehen, da kam sie bereits aus ihrem Versteck und drängte ihre Schwester in das Zimmer zurück, das sie eben verlassen wollte. Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen.
„Florentine! Himmel noch mal, Schwester, was glaubst du, was du da tust?“, war Florinda so aufgebracht, dass sie nicht einmal erklärte, um was es ging.
„Ich wollte den Raum verlassen?“, fragte sie spitz zurück.
„Nachdem du
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