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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Auftritt und seine für einen so weit über ihr Stehenden geradezu lächerlich tiefe Verbeugung regten sie auf, noch bevor er den Mund aufgemacht hatte.
    »Wie schön, Euch zu treffen, Mylady«, begann er mit einem strahlenden Lächeln, das er sich offenbar exklusiv für die Damenwelt vorbehielt.
    »Es ist in der Tat ein günstiger Tag für Begegnungen, Lord Danar.«
    »Ihr seht mich klar im Nachteil, Mylady. Offensichtlich ist Euch mein Name bekannt, während ich den Euren nicht weiß.«
    »Aber Lord Danar! Ihr werdet mir doch nicht erzählen wollen, dass Euch keiner von den jungen Lords, mit denen Ihr bei meinem Eintreten zusammengestanden habt, meinen Namen nennen konnte? Das kann ich nur schwer glauben«, sagte sie mit leichtem Vorwurf in der Stimme. »Ich hätte schon angenommen, dass sich zumindest Lord Sharyll an mich erinnert, da es noch keine sechs Monate her ist, dass wir uns länger unterhalten haben.«
    »Da habt Ihr mich sofort als Schlingel entlarvt«, gab er mit einem Achselzucken zu und setzte das jungenhafte Grinsen auf, von dem er wusste, dass es unwiderstehlich war. »Eigentlich wollte ich den Namen nur von Euren eigenen Lippen hören, Mylady, denn ich musste mich fragen, ob meine Freunde mich nicht vielleicht belogen haben. Es wäre nicht ungewöhnlich, dass sie mir einen derartigen Streich spielen wollten, und ich bin sicher, dass Ihr bemerken werdet, dass sie uns genau beobachten, wenn Ihr zu der Gruppe seht, die Ihr erwähnt habt.«
    Femke sah hinüber. Und in der Tat drehten sich schnell ein paar Köpfe weg, was sie laut auflachen ließ. Außerdem nutzte sie den Moment, um ihren Blick noch einmal über die Menge schweifen zu lassen, aber es gab kein Anzeichen dafür, dass irgendwo unmittelbar Ärger bevorstand. So richtete Femke ihr Augenmerk wieder auf Lord Danar und trotz ihrer anfänglichen Gereiztheit über die Ablenkung von ihrer Aufgabe fühlte sie sich dennoch in gewisser Weise angezogen. Unter anderen Umständen hätte es ihr gefallen, von Lord Danar umworben zu werden, auch wenn sie wusste, dass er ein Schürzenjäger war. Aber Femke würde nicht für einen leichtfertigen Flirt ihr Alter Ego aufgeben.
    »Ich bin Alyssa«, sagte sie und ließ bewusst den Titel »Lady« weg, wie es sich bei der Vorstellung vor einem ranghöheren Lord gehörte.
    »Lady Alyssa«, bemerkte Danar mit einer weiteren höflichen Verbeugung. »Seltsam. Mir scheint, dass Sharyll sich nicht nur an Euch erinnert, sondern mir auch noch Euren richtigen Namen gesagt hat. Glaubt Ihr, dass er ein doppeltes Spiel treibt? Oder vielleicht … Ach, wie auch immer! Die Tricks und Spiele der jungen Kavaliere am Hof interessieren eine schöne junge Dame wie Euch sicherlich nicht.«
    »›Eine schöne junge Dame wie Euch?‹ Was genau darf ich darunter verstehen, Lord Danar?«, fragte Femke mit hochgezogener Augenbraue. Sie blickte kurz über seine Schulter, um die Gruppe von Edelmännern hinter ihm zu beobachten, bevor sie ihn wieder ansah.
    »Oh, nichts Schlimmes, das versichere ich Euch«, erwiderte er leichthin. Ihre geteilte Aufmerksamkeit fiel ihm nicht auf. »Ich habe lediglich bemerkt, dass Ihr beim Eintritt in die Halle nicht Euresgleichen gesucht habt. Ich habe eigentlich noch nie jemanden gesehen, der sich in seiner eigenen Gesellschaft so wohl zu fühlen schien.«
    »Sehr aufmerksam, Mylord, doch warum habt Ihr Euch dann entschlossen, in meinen Freiraum einzudringen? Ich bin nicht bekannt dafür, die Gesellschaft von Männern zu lieben, also müsst Ihr außer Eurer eigenen Einsamkeit noch einen anderen Grund haben. Vielleicht ein Spiel? Eine Wette mit Euren trickreichen Freunden?«
    Ihr Scharfblick brachte Danar aus dem Konzept, doch er bemühte sich darum, sie sein Unbehagen nicht spüren zu lassen. Alyssa war klüger als die Frauen, die er für gewöhnlich umwarb, das war eine willkommene Abwechslung. Zeit mit einer Frau zu verbringen, die nicht nur schön, sondern auch klug war, würde ein seltenes Vergnügen sein, fand er.
    »Auf keinen Fall, Lady Alyssa! Ich gebe ja zu, dass mir die anderen von Eurem Desinteresse an den Höflingen erzählt haben und dass das meine Neugier geweckt hat. Aber nicht die Herausforderung einer möglichen Eroberung hat mich angezogen, sondern meine ewige Suche nach einem Seelenpartner. Meine perfekte Partnerin, wenn Ihr so wollt. Ich suche sie schon mein ganzes Leben lang, aber bislang bin ich noch nicht fündig geworden … es sei denn …«
    Einen Moment lang war Femke versucht,

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