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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Zuerst hat die Botschafterin aus Shandar in der vorletzten Nacht Baron Anton ermordet, und jetzt heißt es, dass sie letzte Nacht wieder zugeschlagen hat. Diesmal war Graf Dreban das Opfer. Die Situation hat die Abneigung gegen die Shandasier weiter verstärkt, wenn das überhaupt noch möglich war.«
    »Mir ist so etwas zu Ohren gekommen«, erwiderte Femke und nickte wissend. »In der ganzen Stadt suchen die Patrouillen nach ihr, soweit ich weiß. Bitte, Sir, schenkt mir einen Augenblick Eurer Zeit. Ich habe zwar vom Kaufmann Shalidar zuvor gehört, aber ich wusste nicht, dass er ein Grundstück hier in Mantor besitzt. Hat er das Haus schon lange?«
    »Schon ein paar Jahre, junge Frau. Er betreibt seit langer Zeit Handel in Mantor, obwohl ich glaube, dass er auch an vielen anderen Orten zu tun hat – er scheint ein sehr wohlhabender Mann zu sein. Er ist viel auf Reisen, aber ich glaube, zurzeit hält er sich in der Stadt auf. Bevor er letzte Woche gekommen ist, hat er sich eine ganze Weile nicht in Mantor blicken lassen, aber angesichts der Unruhen von neulich war das wahrscheinlich nur klug. Ich schätze, er wünscht sich, dass er länger weggeblieben wäre angesichts der Angelegenheit mit der Botschafterin.«
    »Vielen Dank für Eure Zeit, Sir. Ich möchte Euch nicht weiter aufhalten. Ich werde Kaufmann Shalidar sicher ein Kompliment über sein Haus machen, wenn ich ihn treffen sollte.«
    Mit festem Schritt ging Femke weiter die Straße entlang. Dass Shalidar in Mantor ein großes Grundstück besaß, konnte leicht zum Problem werden. Wenn er hier ein Haus hatte und einen guten Ruf als Kaufmann besaß, hatte er wahrscheinlich viele Verbündete in der Stadt. Dadurch würde es nur umso schwerer werden, die Thrandorianer davon zu überzeugen, dass sie die ganze Zeit eine Natter an ihrer Brust genährt hatten. Wenn Shalidar seit einigen Jahren hier schon ganz legal Handel trieb, dann galt sein Wort als respektabler Kaufmann mehr als das einer Botschafterin, die erst ein paar Tage im Lande und bereits die Hauptverdächtige in zwei Mordfällen war.
    Das Spiel wurde von Minute zu Minute komplizierter, und es würde schwierig sein zu gewinnen, wenn Shalidar weiter alle Trümpfe in der Hand behielt. »Komm schon, Femke, denk nach! Was hätte Ferrand jetzt wohl getan?«, murmelte sie und versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was einen Hoffnungsschimmer in das schwarze Loch werfen konnte, das sie zu verschlingen drohte. Ferrand hätte nicht die Fassung verloren, sagte sie sich. Und vor allem hätte er nicht aufgegeben. Dieser Gedanke beflügelte ihre Schritte.

KAPITEL ACHT
     

     
    »Botschafterin? Seid Ihr das?«
    Femke erstarrte. Für einen Sekundenbruchteil schlug ihr das Herz bis zum Hals, und ihre rechte Hand fuhr automatisch zum Griff des Messers, bis sie die Stimme einordnen und identifizieren konnte.
    »Kalheen! Was schleichst du denn um diese Zeit im Palast herum?«, fragte Femke mit leiser Stimme, als sie sich zu ihrem shandesischen Diener umwandte. Sie hatte keine Ahnung, wie er sie erkannt hatte, aber es beunruhigte sie. War ihre Verkleidung so schlecht, dass man sie so leicht durchschauen konnte? Nein, sicher nicht, sagte sie sich. Die Wachen hatten nicht das leiseste Anzeichen des Erkennens gezeigt, als sie durch den Dienstboteneingang gekommen war.
    »Dieselbe Frage könnte ich Euch auch stellen, Lady Femke«, erwiderte Kalheen in heiserem Flüsterton, kam ihr entgegen und sah sich um, als ob er jeden Moment mit Ärger rechnete. »Seid Ihr vollkommen verrückt, hier so schnell wieder herzukommen? Ihr seid in eine Falle gelaufen, Mylady. Die königliche Garde erwartet Euch. Ich habe gehört, wie sie gestern darauf vorbereitet wurde, deshalb habe ich mich hier aufgehalten, in der Hoffnung, Euch vor ihr zu finden. Glücklicherweise hat Shand mir Erfolg beschieden, aber jetzt müsst Ihr gehen, und zwar schnell. Verschwindet und kommt nicht wieder!«
    Kalheens Tonfall war so eindringlich, dass Femke der Versuchung, zum nächsten Ausgang zu rennen, fast nachgegeben hätte, doch die Neugier und die Notwendigkeit, sich mehr Informationen zu beschaffen, waren stärker. Die junge Spionin konnte nichts weiter unternehmen, bevor sie nicht in Erfahrung gebracht hatte, was eigentlich geschehen war. Sie war vor allem darauf aus, sich im Quartier von Baron Anton umzusehen, in der Hoffnung, dort etwas zu finden, irgendetwas, was Shalidar mit seinem Tod in Verbindung brachte. Femke wusste, dass ohne Beweise für die

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