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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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stattdessen an Bashi. »Noch irgendwelche Fragen, Verwandter?«
    »Nein, Euer Majestät.« Bashi sank auf seinen Stuhl zurück, umklammerte seinen Kelch und wirkte elend.
    Und so blieb Rani bei dem Festessen, saß bis in die frühen Morgenstunden am Tisch. Als sie erst erkannte, wie sehr der Wein sie beeinträchtigte, versuchte sie, ihren Kelch unberührt zu lassen. Aber sie konnte sich der Aufmerksamkeiten des Königs nicht gänzlich entziehen. Sie erhob sich sogar von ihrem Stuhl, um mit Sin Hazar zu tanzen, obwohl sie sich nach den ersten einfachen Schritten hatte entschuldigen wollen und zugab, die komplizierten Tanzschritte nie gelernt zu haben.
    Schließlich merkte König Sin Hazar anscheinend, dass viele seiner Untertanen am Tisch zusammengesunken waren. Mehr als nur einige Adlige waren eingeschlafen, Opfer des warmen Raumes und des unaufhörlich fließenden Weines. Sogar Bashi blinzelte auf seinem Stuhl heftig und rieb sich mit einer Faust die Augen, als er dachte, dass niemand hinsähe. Der König wandte sich an Rani. »Unseren ergebensten Dank, Lady Ranita, dass Ihr uns an diesem Abend Gesellschaft geleistet habt.«
    »Das Vergnügen war ganz meinerseits, Euer Majestät.« Rani faszinierte der undurchdringliche Blick Sin Hazars erneut. Es schien, als würde der Mann niemals blinzeln, als würde er sie mit den Mitternachtsteichen seiner Augen verschlingen. Rani hob eine Hand zum Hals, wie um ihre feuchte Haut zu fächeln, aber Sin Hazar fing ihre Finger ab, beugte sich darüber und streifte ihre Handfläche mit kaum wahrnehmbaren Küssen. Etwas erzitterte tief in Ranis Bauch, und sie fragte sich plötzlich, ob sie vor dem Hof, vor dem König stehen bleiben durfte.
    »Gute Nacht, Lady Ranita. Schlaft wohl.«
    Bevor Rani etwas erwidern konnte, wandte sich Sin Hazar auf dem Absatz um und hob eine Hand. Zwei Wächter lösten sich aus den Schatten entlang den Wänden. Der König nickte und schritt zum Kopfende des Tisches zurück. Rani konnte gerade noch den Beginn eines Austauschs mit Bashi hören, als die Soldaten sie aus dem Festsaal drängten.
    Was hatte sie geglaubt? Natürlich würde Sin Hazar sie nicht freilassen! Natürlich würde er seine Meinung über seine Gefangene nicht ändern. Natürlich würde er sie nicht aus dem Turmraum in die königlichen Gemächer einziehen lassen…
    Die Gänge waren in der späten Nacht frostig, und ein winterlicher Wind blies durch die wenigen Pfeilscharten, an denen sie vorüberkamen. Rani fühlte sich durch ihren Nareeth behindert, und sie fragte sich, wie sie den ganzen Weg zum Festsaal hatte zurücklegen können, wie es ihr hatte gelingen können, mit Sin Hazar zu tanzen. Als sie den Raum erreichte, den sie mit Mair teilte, brannten Tränen in ihren Augenwinkeln.
    Die Soldaten begrüßten ihre Kameraden auf dem Treppenabsatz unterhalb Ranis Raum. Alle vier eskortierten Rani bis zur Tür und nahmen Haltung an, während sie den Raum betrat. Rani schloss die Tür hinter sich und wartete auf das rasselnde Geräusch der vier die Treppe hinabsteigenden Männer. Erst dann schaute sie zu dem verhangenen Bett auf der anderen Seite des Raumes. Mair wartete jedoch am Feuer auf sie.
    »So! Also hast du schließlich beschlossen zurückzukommen!«
    »Ich wollte schon früher zurückkommen, Mair, aber ich konnte nicht. Es wäre gefährlich für Bashi gewesen. Für mich.« Rani hörte die Verzweiflung hinter ihren Worten, hörte ihre schleppende Sprechweise.
    »Bei all den Tausend Göttern, du bist betrunken!«
    »Bin ich nicht! Ich habe nur ein wenig Wein getrunken, um meine Freundschaft zu Sin Hazar zu beweisen.«
    »Du bist eine Närrin! Musste ich dir sagen, dass du nicht mit dem König trinken sollst? Jeder Schwachsinnige würde wissen, dass man das nicht tun darf! Besonders nicht heute Abend!«
    »Was ist so besonders am heutigen Abend?«, fragte Rani mürrisch. Sie machte sich mit dem Balkareen zu schaffen, der ihre Brust einschnürte, aber sie konnte den festen Knoten auf ihrem Rücken nicht lösen. Mair fluchte leise und durchquerte den Raum. Sie öffnete den Knoten rasch und wollte Rani dann drehen, um die vielen Meter Seidenstoff hochzunehmen. »Warte!«, rief Rani, als sich ihr der Boden entgegenhob. »Was willst du sagen, Mair?«
    »Ach! Wie viel hast du getrunken? Und hast du irgendetwas gegessen?«
    »Ich konnte nichts essen. Du hast den Nareeth zu eng gezogen.«
    Mair fluchte erneut und stapfte zur Tür. Sie zog sie auf, machte viel Lärm und stürmte auf den

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