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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Jungen zu verlieren?«
    Varner sah seinen Peiniger finster an und hob trotzig das Kinn. »Das reicht, Crestman. Nenn unsere Strafe. Meine Leute und ich werden sie annehmen. Wir sind dem König treu ergeben.«
    Crestman zögerte kaum, bevor er vom Feuer zurücktrat. »Befreit sie«, bellte er und gab zweien seiner Soldaten ein Zeichen. Die beiden aus der Gruppe der siegreichen Jungen johlten, während sie die Seile durchschnitten, die ihre Gefangenen fesselten. Einer der befreiten Jungen erhob sich taumelnd und wankte einige Schritt vom Feuerschein fort, nur um mit den flachen Seiten der Klingen seiner Waffenbrüder wieder zurückgetrieben zu werden.
    »Wähle einen Mann, Varner. Wähle deinen besten Mann.«
    Der blonde Junge starrte Crestman finster an, aber er zögerte kaum, bevor er sagte: »Tritt vor, Monny.«
    Rani hielt den Atem an, als ein Junge an die Seite seines Anführers trat. Dies musste das kleinste Kind im ganzen Kleinen Heer sein! Er war wohl noch keine acht Jahre alt. Das rote Haar des Jungen war vor Schweiß dunkel und dort, wo es sich aus seiner Kriegerhaartracht gelöst hatte, dünn und drahtig. Sommersprossen hoben sich von seinem Gesicht ab.
    »Das ist dein bester Mann? Das ist das Beste, was du König Sin Hazar zu bieten hast?« Crestmans raues Lachen wurde von seinen Leuten aufgenommen.
    »Monny.« Der von Varner geflüsterte Name des Jungen war kaum hörbar, aber das rothaarige Kind nickte. Schneller, als Rani es mit Blicken verfolgen konnte, warf er sich mit vollem Gewicht auf einen von Crestmans Wächtern, erwischte den älteren Jungen unvorbereitet. Bevor der größere Soldat wieder Halt finden konnte, hatte Monny schon den Bogen des Jungen errungen. Er schabte mit dem messerscharfen Pfeil über die Kehle seines früheren Wächters, griff dann abwärts, um etwas von der schwarzen Farbe vom Gesicht des älteren Jungen zu kratzen und auf seine eigenen Wangen zu streichen, und zielte dann mit der Waffe auf Crestman. Er kniff ein Auge zusammen, während er den kurzen Pfeil auf das Herz seines Hauptmanns richtete.
    Crestmans Soldat fluchte und sog den Atem durch die Zähne ein, während der Schweiß an seiner verletzten Kehle brannte. Monny hatte jedoch vorsichtig gehandelt. Die Wunde des Jungen war eher blutig als tief. Rani beobachtete, wie Crestman als Anerkennung leicht die Augenbrauen anhob und kaum wahrnehmbar nickte. »Lass deine Waffe fallen, Soldat.«
    Monny kam der Aufforderung augenblicklich nach, während er rief: »Im Namen König Sin Hazars!«
    Der Ruf wurde von Crestmans Siegern aufgenommen. »Sin Ha-zar! Sin Ha-zar!« Die Jungen stampften erneut bei jeder Silbe auf den Boden auf und traten drohend vor. Sie umringten die unglücklichen Kinder, denen befohlen worden war, die Mauern des Schwanenschlosses zu verteidigen.
    Crestman brüllte seine Befehle, damit sie die Kadenz seines Heers durchdrangen. »Auf den Boden, Junge! Spreiz deine Arme! Spreiz deine Beine!« Monny folgte den Befehlen augenblicklich, atmete schwer, tat aber nichts sonst, was seine Furcht verraten hätte.
    Rani trat vor, während Crestman vier seiner Leute an seine Seite beorderte. Sie hatte die Grausamkeit von Kindern erlebt. Sie hatte militärische Disziplin der schlimmsten Art erlebt – in der Bruderschaft der Gerechtigkeit wurden Verstöße als Blutschuld angesehen. Bevor sie jedoch sprechen konnte, bevor sie Crestmans Aufmerksamkeit von seiner tödlichen Mission ablenken konnte, packte Mair Rani. Das Unberührbaren-Mädchen schüttelte den Kopf und grub ihre Finger in Ranis Arm.
    Derweil nickte Crestman kurz, und seine vier Soldaten knieten sich neben das rothaarige Kind und stützten ihr volles Gewicht auf je ein Körperglied. Crestman wartete, bis sich seine Männer niedergelassen hatten, bevor er sich wieder den versammelten Soldaten zuwandte. Er reckte eine Faust in die Luft und unterband damit augenblicklich ihre Anrufung des Königs.
    »König Sin Hazar verlässt sich darauf, dass seine Soldaten die besten im ganzen Land sind! Er verlässt sich darauf, dass wir seinem Zweck dienen, ob leicht oder schwer, ob gerecht oder ungerecht, richtig oder falsch. König Sin Hazar regiert Amanthia durch das Recht all der Tausend Götter. Bei all den Tausend Göttern, König Sin Hazar wird die ganze Welt regieren!«
    Das Heer bejubelte Crestmans Worte, sie alle, außer Monny und Varner. Crestman zog sein Kurzschwert und hob es über den Kopf, bis die Jungen schwiegen. Die Augen des Hauptmannes glühten hinter

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