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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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aufmerksam zu machen. Sie hatte den Daumen sich ein wenig vorwölben lassen, als würde er von dem Stein verdrängt. Monny bemerkte es, und Rani beobachtete, wie er seine Möglichkeiten mehrere Herzschläge lang erwog, bevor er seine Entscheidung traf und auf Mairs rechte Hand deutete.
    »Bist du sicher?«, neckte Mair ihn. Der Junge nickte ernst, und sein aufgetürmtes Haar wippte. Sein Blick blieb fest auf ihre Fäuste gerichtet, als könnte sie ihn irgendwie betrügen. »Das Leben deiner Einheit könnte davon abhängen, Mon.«
    »Ich bin mir sicher«, sagte der Junge angespannt. Mair schüttelte den Kopf und öffnete ihre rechte Hand, zeigte nur leere Luft. »Das ist unmöglich!«, rief Monny aus. »Zeig mir die andere!«
    Mair wollte den Kopf schütteln, als Rani hinter den Kindern herankam. »Er ist auch nicht in ihrer anderen Hand«, erklärte Rani. »Er ist in ihrem Ärmel.«
    »Das kann nicht sein«, widersprach Monny. »Ich habe gesehen, wie sie ihn über die Finger und unter ihren Daumen gefädelt hat!«
    »Mair?«, drängte Rani, und das Unberührbaren-Mädchen senkte beide Hände und ließ den Stein aus ihrem Ärmel fallen.
    »Zeig es mir noch einmal!«, forderte Monny, schob seine Kameraden beiseite und trat so nahe an Mair heran, dass seine Nase fast ihre Hände berührte. Das Unberührbaren-Mädchen lachte, schüttelte den Stein zwischen ihren Handflächen und begann das Spiel erneut.
    »Ihr kennt sie gut.« Rani fuhr bei Crestmans Stimme zusammen und schluckte schwer, bevor sie sich zum Hauptmann der Jungen umwandte.
    »Gut genug, um mich nicht durch ein paar einfache Tricks narren zu lassen.«
    »Dann kennt Ihr sie gut genug, um zu verstehen, warum sie ihn Mon nennt anstatt bei seinem vollen Namen.«
    Rani überlegte ihre Antwort einen Moment, um abzuschätzen, wie viel sie diesem feindlichen Soldaten bereitwillig erzählen wollte. »Sie gibt ihm einen Unberührbaren-Namen.«
    »Unberührbar?«
    »Wie sie es ist. Eine der Kastenlosen bei uns zu Hause. Sie haben kurze Namen. Monny erinnert sie an die Kinder ihrer Schar, also nennt sie ihn Mon.«
    »So wie sie Euch Rai nennt?«
    »Ja.«
    »Dann seid Ihr auch… unberührbar?«
    »Ich habe in allen Kasten gelebt. Ich habe auf viele Namen gehört.«
    »Aber das ist nicht möglich, nicht im Süden.«
    »Genauso wie es niemandem von euch Nordländern möglich ist, vom Schicksal eurer Geburt verschont zu bleiben?« Rani schaute betont auf die Narbe auf seinem Gesicht, auf die Stelle, wo eine Tätowierung seine Kaste hätte bezeichnen sollen. Er beantwortete ihre Frage mit einem angespannten Achselzucken, und sie beschloss, ihn damit zu belohnen, zumindest einen Teil seiner Frage zu beantworten. »Ich wurde als Rani Händlerin geboren, ein Händlermädchen. Das ist der Name, den ich jetzt benutze.«
    »Ein Händlername.«
    »Ja. Wie Eurer. ›Crestman‹ wäre in Morenia ein Händlername.«
    »Und Sin Hazar?«
    Rani hielt unsicher inne. »Sin ist der Name eines Unberührbaren. Hazar ist ein Händlername. Beide zusammen bezeichnen ein Gildemitglied.«
    »Aber nicht einen König?«
    »Sin Hazar ist nicht König von Morenia! Nicht jetzt und nicht in der Zukunft.« Die Worte sprudelten aus Rani hervor, wie Blei aus einem Tiegel fließt, und sie wandte sich jäh von Crestman ab. Wie konnte er es wagen anzudeuten, dass Morenia fallen würde, dass Sin Hazar alle überwältigen würde, die sie kannte und die ihr lieb waren?
    Crestman holte sie ein, als sie über das verbrannte Gras humpelte, wo das Freudenfeuer gebrannt hatte. »Lady Rani! Ich wollte nicht respektlos sein! Ich habe nur eine Frage gestellt.«
    »Eure Frage konnte nur Respektlosigkeit bedeuten! Ihr wisst nichts über mein Land! Ihr wisst nichts über Treue zu einer Krone, nichts über den Preis, den man bezahlt, um ein Königreich zu retten!«
    »Nichts?« Crestmans Frage klang sanft, so sanft, dass Rani ihn ansehen musste. Seine Augen ruhten jedoch nicht auf ihr. Stattdessen blickte er zu einer Stelle unmittelbar außerhalb des verbrannten Feuerkreises, zu der Stelle, wo Monny in der Nacht gelegen hatte, als das Schwanenschloss fiel.
    »Gut, Ihr foltert Jungen und zwingt ihre Gefährten, den Namen eines Königs zu intonieren. Das bedeutet nicht, dass Ihr einen Preis bezahlt habt.«
    »Ich bin ein Hauptmann im Kleinen Heer. Ich habe für das Privileg dieses Ranges bezahlt.«
    Die Worte waren so brüchig, die Erinnerungen so unverarbeitet, dass Rani nur fragen konnte: »Was?«
    Sie glaubte einen

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