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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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das heimliche Ziel Eurer diplomatischen Mission war.«
    »Diplomatische Mission!«, rief Ranita aus. »Euer Majestät, wir waren auf keiner diplomatischen Mission. Wir wurden gewaltsam entführt und gegen unseren Willen nach Amanthia gebracht. Hier eingesperrt, haben wir das getan, was jeder treue Morenianer tun würde. Wir versuchten, in unsere Heimat zu entfliehen.«
    »Wir gaben Euch nicht die Erlaubnis zu fliehen.«
    »Genau! Euer Majestät, Ihr weigertet Euch, uns gerecht zu behandeln! Ihr weigertet Euch, uns auch nur im Garten spazieren gehen, geschweige denn König Halaravilli ein Sendschreiben schicken zu lassen!«
    »Wir erlaubten Euch, an einem Festessen teilzunehmen, nicht wahr?«
    Ranitas Reaktion bestand in sofortigem Erröten. Sin Hazar schluckte seine Belustigung hinunter. Diese Jugendlichen waren so voller Leidenschaft. Der König beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Wir versuchten, Euch zu ehren, Ranita Glasmalerin. Wir setzten Euch zu unserer Linken, und wir befahlen unseren Dienern, Euch die feinsten Happen von unserem Tisch zu geben.« Bemerkenswert! Das Mädchen wand sich praktisch in ihren Ketten. Er hatte geglaubt, sie wäre aus härterem Holz geschnitzt. Sin Hazar senkte die Stimme und sprach sie an, als wären sie allein im Raum. »Ich habe mit Euch getanzt, Ranita Glasmalerin. Ich berührte die Falten Eures Balkareen…«
    »Lasst sie in Ruhe!«
    Sin Hazar konnte seine Überraschung kaum verhehlen, als das Unberührbaren-Mädchen vortrat. »Lady Mair?«
    »Sie hat mit Euch getanzt, weil sie keine andere Wahl hatte. Sie war Gast an Eurem Tisch. Sie musste essen und trinken, wenn sie keinen Krieg heraufbeschwören wollte.«
    »Ihr konntet nicht dazu veranlasst werden, an unserem Festessen teilzunehmen, Lady Mair. Wir glauben kaum, dass Ihr das Recht habt, uns über das zu belehren, was dort geschehen ist.«
    »Also gibt es niemanden, der Euch zu belehren wagen würde?«
    Unglaublich! Dieses kastenlose Balg aus dem Süden besaß die Unverfrorenheit, einen Oberen zu beleidigen, den Menschen, der ihr Leben oder ihren Tod vollkommen unter Kontrolle hatte! Sin Hazar hob eine Hand, um Al-Marai herbeizuzitieren, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, als Ranita vortrat.
    »Bitte, Euer Majestät.« Sie versank in den anmutigsten Hofknicks, den ihre Ketten zuließen. »Lady Mair ist nur erzürnt, weil sie nach Hause zurückkehren möchte. Wir beide möchten das. Bitte, Euer Majestät. Erlaubt uns nur, König Halaravilli zu versichern, dass es uns gut geht. Erlaubt uns, ihm einen Brief zu schicken, damit Ihr in Verhandlungen treten könnt.«
    »Nun, das ist in Eurer Abwesenheit geschehen.«
    »Euer Majestät?«
    »Wir haben Halaravilli versichert, dass Ihr lebt und wohlauf seid. Unsere Verhandlungen sollten in Kürze abgeschlossen sein. Natürlich vorausgesetzt, dass der König Euer Leben so hoch bewertet, wie Ihr anscheinend glaubt.«
    Das Unberührbaren-Mädchen platzte mit einer Frage heraus, bevor Lady Ranita eine höfliche Antwort formulieren konnte. »Wie habt Ihr das geschärft? Wie konntet Ihr eine Sicherheit bieten, wenn wir gar nicht verfügbar waren?«
    »Vielleicht sollten wir unsere Feststellung verdeutlichen, Lady Mair. Halaravilli hat nie nach Euch gefragt. Eure Sicherheit schien den König von Morenia wenig zu kümmern.« Sin Hazar konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als das Mädchen erbleichte. Er zog mit einem juwelengeschmückten Finger den Umriss seiner Schwanentätowierung nach. Sollte sie einen Moment darüber nachdenken. Sollte sie über Al-Marais Schwert und die Bürde ihrer Ketten nachdenken…
    Ranita räusperte sich und fragte vorsichtig: »Was habt Ihr in meinem Namen geäußert, Euer Hoheit?«
    »Halaravilli hat eine Frage gestellt, und Bashanorandi hat mir die Antwort genannt.« Sin Hazar gönnte seinem Neffen einen wohlwollenden Blick. Der Junge sonnte sich in der königlichen Anerkennung, während beide Mädchen Abscheu empfanden. »Bashanorandi war sich seiner Antwort sicher, so dass ein Schreiber sie in einem Brief von Euch notierte.«
    »Und werdet Ihr mir die Frage mitteilen, Euer Majestät?«
    Sin Hazar zuckte die Achseln. Es bestand kein Grund, es nicht zu tun. Kein Grund, die kleine Närrin nicht erkennen zu lassen, wie mühelos er das Spiel der Südländer durchdrungen hatte. »Er wollte nur wissen, welcher Händler zuerst ein Mitglied tötete der… äh, was war es noch, Al-Marai?«
    »Der Gefolgschaft, Euer Majestät.« Der Löwe verneigte sich,

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