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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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mit kunstvollen Steinmetzarbeiten versehenen Eingang und legte den Kopf zur Seite, um den Spiegel auf der anderen Seite des Raumes besser sehen zu können. »Der Schwan steht dir gut, Bashanorandi.«
    Der Prinz fuhr wie ein Kaninchen zusammen und konnte nur knapp einen überraschten Aufschrei unterdrücken. Sein Gesicht zeigte den verzweifelten Ausdruck eines Knappen, der beim Ausprobieren des Schwertes seines Herrn ertappt wurde. Unmittelbar bevor es dem Jungen gelang, ein stolzes Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern, konnte Sin Hazar seine kindliche Freude darüber erkennen, dass der König ihn mit seinem vollen Namen angesprochen hatte.
    Also wirklich! Felicianda mochte vielleicht mit dem Versuch beschäftigt gewesen sein, den südlichen Thron zu stehlen, während sie in Morenia gewesen war, aber sie hätte auch ein wenig Zeit für eine anständige Erziehung ihres Balgs erübrigen können! Der Junge war leichter zu verbiegen als briantanisches Leder. Sin Hazar richtete sich zu seiner vollen Größe auf und betrat den Raum, während er beobachtete, wie der Junge nervös schluckte und sich die Lippen leckte.
    »Ich danke Euch, Euer Majestät.«
    »Die Schwellung sollte in wenigen Tagen zurückgegangen sein.«
    »Oh, es ist nicht so schlimm, Euer Majestät. Ich hatte stärkere Schmerzen erwartet.«
    Der Priester hatte Sin Hazar nach der Tätowierung des Jungen etwas anderes berichtet. Der Geistliche sagte, Bashanorandi sei vor der Nadel zurückgezuckt, habe gejammert und letztendlich eine zweite Anwendung eines schmerzstillenden Heilkrauts benötigt. Glaubte der törichte Junge, der Priester würde dem König nach der Behandlung nicht Bericht erstatten? Oder erwartete dieser Bastard aus dem Süden, dass er mit seiner Schmeichelei durchkam, ungeachtet der Wahrheit? Glaubte Bashanorandi, der König von Amanthia könnte so leicht manipuliert werden?
    »Lass es uns einmal ansehen.« Sin Hazar durchschritt den Raum und fand ein grimmiges Vergnügen am Klappern seiner Stiefelabsätze auf dem glatten Holzboden. Er umfasste mit Daumen und Zeigefinger fest Bashis Kinn und drehte den Kopf des Jungen zur Seite, um das Licht besser einzufangen. Der Priester hatte in der Tat gute Arbeit geleistet – hatte die Schwanenschwinge großflächig genug ausgearbeitet, um den Jungen zu kennzeichnen, aber nicht so großflächig, dass sie sein ganzes Gesicht einnahm. Sin Hazar hatte genaue Anweisungen gegeben, die Tätowierung nicht zu groß zu gestalten. Es gab noch immer genügend abergläubische Amanthianer, die ausschweifende Tätowierungen mit Macht in einer Kaste gleichsetzten.
    Natürlich hatte Sin Hazar diesen Aberglauben zu seinem Vorteil genutzt. Der falsche Glaube seines Volkes hatte den König dazu verleitet, sich eine zweite Schwinge auf sein Gesicht stechen zu lassen, so dass sich die Schwanenkennzeichnung nun wie eine Maske um seine Augen ausbreitete. Er hatte die zusätzliche Tätowierung als königliches Privileg gerechtfertigt und darauf geachtet, dass die Arbeit vor Jahren zeitlich mit seiner Krönung zusammentraf. Man konnte den Wert einer zweiten Schwanenschwinge nicht abschätzen, aber es konnte nicht schaden. Nein, es konnte gewiss nicht schaden.
    »Hör auf, daran herumzudrücken«, befahl Sin Hazar seinem Neffen. »Du wirst die Haut nur noch mehr reizen.« Obwohl er die Erbitterung in seiner Stimme nicht ganz verbergen konnte, freute es ihn zu sehen, dass sein Neffe die Hand senkte. Gut. Der Junge war zumindest für Vernunftgründe zugänglich, auch wenn er nicht einmal den Verstand eines neugeborenen Kaninchens aufwies. Sin Hazar zwang sich zu scherzen. »Wir wollen doch nicht, dass es am Hof heißt, wir hätten dich verstümmelt, Junge. Wir wollen doch nicht beschuldigt werden, dein hübsches Gesicht entstellt zu haben.«
    Seine Worte hatten keine tiefere Bedeutung gehabt. Tatsächlich hatte er den Jungen beruhigen wollen. Doch Bashanorandi verspannte sich, als würden Spinnen über seine Haut kriechen. Er schluckte schwer, und sein Blick zuckte zu dem des Königs im Spiegel. Sin Hazar erinnerte sich an die Unterhaltung, von der seine Wache berichtet hatte, an den Streit zwischen Bashanorandi und diesem verfluchten Unberührbaren-Mädchen.
    Wie hatte sie sich noch ausgedrückt? Dass der Junge sich tief genug hinkniete… Nun, das Bild war anschaulich, wenn es auch nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sin Hazar besaß andere Spielzeuge. Er brauchte wohl kaum die Aufmerksamkeit eines ungeschulten Jungen.
    Dennoch –

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