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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Ich hatte meine seidenen Kleider gestreichelt und das gute Essen genossen. Ich hatte stundenlang geübt, meine Augen mit Kohol zu schminken und meine Lippen rot anzumalen. Ich war durch die Gärten geschlendert und hatte den Fischen in den Teichen zugesehen. Ich hatte an den Übersetzungen gearbeitet und die Herausforderung genossen – das verfluchte, verzauberte geschriebene Wort! Ich war anschmiegsam und unterwürfig gewesen und hatte mich in dem Beifall des Magiers gesonnt. Und nachts hatte ich das Krebsgeschwür in meinem Unterleib, das mein zerstörter Schoß darstellte, in die Tiefen meines Bewußtseins gedrängt und mich ihm hingegeben, in dem verzweifelten Verlangen, daß er mich packte und an sich zog.
    Alles das hatte ich getan, und in der Zwischenzeit war die Pyramide gewachsen.
    Und hatte meinen Vater verschlungen.
    Ich hatte Druse und die Soulenai verraten, und ich hatte mich selbst verraten. Ich hatte meinen Leib für ein leichtes, bequemes Leben dargeboten.
    Ich krümmte mich zusammen und hoffte, daß der Tod schnell kommen würde.
     
     
    Aber das tat er nicht. Am Tag war die Zelle glühend heiß, in der Nacht eiskalt. Am Abend des ersten Tages war mein Hals rauh und verlangte nach Wasser. Es war mir gleichgültig. Ich weinte und weinte und wußte gar nicht mehr, woher all die Tränen kamen.
    Die Nacht währte eine Ewigkeit. Ich glaube, irgendwann fiel ich ins Delirium, denn ich fand mich in der Unendlichkeit gefangen, und ich rief nach Boaz, der mich retten sollte, und dann verfluchte ich mich für diese Schwäche.
    Der Morgen kam und mit ihm die Hoffnung. Vor der Tür ertönte ein Geräusch, und ich glaubte, sie würde sich öffnen, aber es war bloß der Wechsel der Wache. Also ließ ich mich wieder zu Boden sinken, lag da und starrte die Steinmauer vor mir an.
    War Druse dazu verurteilt, für alle Ewigkeit im Schlamm des Flußbettes zu liegen? Raguels Seele war verlorengegangen, weil wir ihre sterblichen Überreste nicht zur Zuflucht im Jenseits hatten schicken können. Genauso würde Druses Seele verloren sein. Er war kein Elementist gewesen, aber das hätte Isphet nicht davon abgehalten, ihn in die Zuflucht zu verabschieden.
    Würde Druses Seele bis in alle Ewigkeit mit seinen steinernen Augen in das schlammige Leben des Flußgrundes starren müssen?
    »Es tut mir so leid«, flüsterte ich heiser, aber das war kein großer Trost für eine Seele, die durch die Schwächen einer Tochter im Stich gelassen worden war.
    Der Tag war ein Alptraum. Die Zelle verwandelte sich fast in einen Backofen, und mein Durst wurde zu einem wilden Tier. Am späten Nachmittag saß ich an der Tür, hämmerte dagegen, flehte, schrie mit dem Rest Stimme, der mir noch geblieben war, nach nur einem Becher Wasser, nur einem kleinen. Boaz würde es auch gewiß nie erfahren…
    Ich wollte sterben, aber nicht auf diese Weise. Ich wollte einen schnellen Schwertstreich. Einfach. Voll Erbarmen.
    Und nun flehte und bettelte ich am frühen Abend darum.
    Die Wächter rührten sich nicht.
    Mein Hals schwoll so an, daß ich keine Laute mehr hervorbrachte, und ich fiel in ein weiteres Delirium, um mitten in der Nacht zitternd und frierend aufzuwachen.
    Ich versuchte aufzustehen, schluchzte trocken.
    Ich blinzelte, dann blinzelte ich noch einmal. Durch die Spalten im Mauerwerk drang schwach das Mondlicht, und rief ein Funkeln auf den Wänden hervor.
    Es war Eis.
    Ich glaubte zu halluzinieren, aber schließlich streckte ich die Hand danach aus und berührte es… eine hauchdünne Schicht hochwillkommenen Eises. Ich erhob mich auf die Knie, wäre beinahe umgefallen, und leckte das Naß von den Steinen, wimmerte wieder, als die Flüssigkeit durch meinen geschwollenen Hals sickerte, segnete die Götter, die mir dieses Geschenk geschickt hatten.
    Vor Fieber und Kälte zitternd kroch ich die Wände entlang, schabte mir an Händen, Kinn und Nase die Haut ab, leckte hemmungslos vor Angst und Gier, gleichgültig darüber, daß ich zusammen mit der Feuchtigkeit den Schmutz von Jahren in mich hineintrank.
    Ich wollte nicht sterben.
    Der Tag verging, aber er dauerte eine Ewigkeit. Ich lag auf dem Boden und bettelte darum, daß die Sonne unterging und die Nacht hereinbrach.
    Als es soweit war, schaffte ich es, mich auf Hände und Knie aufzurichten, fast wie ein Tier, und ich wartete darauf, daß sich das Eis bildete.
    Ich glaubte, es würde nie geschehen. Suchend glitt meine Zunge über die Wände; ich glaubte, es würde nicht kalt genug, wurde von

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