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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ganz beherrschen. Er hatte nur noch eins im Sinn: abermals einen anderen Menschen zu töten, um erneut die Ekstase zu spüren, die ihn in höheren Sphären schweben ließ. Deshalb brauchte er Feinde. Deshalb musste er sich in Gefahr begeben. Die Rettung seiner Mutter war nur ein Vorwand, um noch einmal diese unbeschreibliche Euphorie zu spüren.
    Ziellos lief er durch die Dunkelheit, bis ihn seine Schritte zum Flussufer führten. Er dachte daran, sich in die Fluten zu stürzen, um sich endgültig von seinen niederen Trieben reinzuwaschen. Einer plötzlichen Eingebung folgend, zog er sein Rapier und holte aus, um es in den Fluss zu schleudern. Doch er konnte sich nicht dazu durchringen. Nach
einer Weile stieß er einen markerschütternden Schrei aus und schob die Waffe wieder in die Scheide, nicht, weil er seinem Bruder versprochen hatte, das Rapier zu tragen, sondern weil er nicht mehr darauf verzichten konnte. Sein Drang zu töten hatte längst die Oberhand gewonnen.
    Vor Verzweiflung und Scham vergrub er das Gesicht in den Handflächen und ließ seine Hände dann an den Armen hinabgleiten, als wollte er sich selbst Trost spenden. Seine Finger stießen gegen eine Ausbuchtung in der Hosentasche: der Stein, den Josion ihm gegeben hatte. Von dem Moment an, als sein Cousin ihm das Gwelom überreicht hatte, hatte Guederic den Stein gehasst. Er fand die Art, wie er seine Farbe veränderte, abstoßend, und sein Dunkelbraun erinnerte ihn an Exkremente. Und obwohl er ihm derart zuwider war, sollte er ihn wegen eines lächerlichen Aberglaubens Tag und Nacht am Körper tragen? Wut stieg in ihm auf, er holte weit aus und warf das Gwelom mit aller Kraft in die Fluten.
    Guederic hörten keinen Aufprall, dabei konnte er den Stein unmöglich bis zum anderen Ufer geschleudert haben. Vielleicht war das Gwelom auf einem Haufen Algen gelandet, der auf dem Wasser schwamm. Er würde es wohl nie herausfinden.
    Doch das war auch nicht weiter wichtig. Es war, als wäre eine schwere Last von ihm abgefallen. Plötzlich empfand er eine große innere Ruhe. Er beschloss, zur Herberge zurückzukehren und sich von nun an in Gegenwart der anderen nichts mehr anmerken zu lassen.
    Auch sein Drang zu töten beschäftigte ihn nicht mehr. Seine Gewissensqualen waren zusammen mit dem rätselhaften Stein in den Fluten versunken.

    Am nächsten Morgen stellte Maara mürrisch fest, dass sie nach zwei Tagen in Gesellschaft der anderen begonnen hatte, auf Itharisch zu denken. Auch beugte sie sich immer häufiger den Entscheidungen der Lorelier und übernahm sogar ihre Bräuche. Keine Thronfolgerin der bekannten Welt hätte so etwas lange mitgemacht, und ganz gewiss nicht die wallattische Kriegerprinzessin, die für ihren Stolz berüchtigt war. Wie so häufig in den letzten Tagen fragte sich Maara, warum sie die Fremden nicht einfach ihrem Schicksal überließ, nach Wallos zurückkehrte und dort auf ihren Vater wartete. Doch auch diesmal war es ihre Aufgabe, die sie zurückhielt. Sie musste tun, was Ke’b’ree von ihr verlangt hatte. Vorher konnte sie nicht gehen.
    Am liebsten hätte Maara die Sache so schnell wie möglich hinter sich gebracht, aber sie musste auf den richtigen Moment warten. Das erwies sich als viel schwieriger, als sie gedacht hatte. Die Gruppe blieb fast immer zusammen, und selbst wenn sie sich einmal trennten, konnte Maara nichts unternehmen, weil die anderen dann sofort gewusst hätten, wer der Schuldige war. Zur Untätigkeit verdammt, war sie ständig gereizt und stand zugleich unter großer Anspannung: Wenn sich ihr eine Gelegenheit bot, durfte sie sie auf keinen Fall verpassen. Ihre Geduld und Wachsamkeit wurden auf eine harte Probe gestellt.
    Beim Frühstück gab sie sich keine große Mühe, ihre schlechte Laune zu verbergen. Die Gefährten hatten sich erneut ein Zimmer geteilt, und Souanne meinte, dass sie froh sein könnten, eine so ruhige Nacht verbracht zu haben. Maara warf ihr einen herausfordernden Blick zu und war sofort bereit, das Wortgefecht vom Vorabend fortzuführen.
Doch Souanne ignorierte ihr Starren. Das Gespräch nahm eine andere Wendung, und Maara sah ein, dass die Sache keinen Streit wert war. Sie sollte sich ihre Kraft für Wichtigeres aufsparen.
    Eine Dezime später stiegen sie wieder in den Sattel und brachen zur letzten Etappe ihrer Reise durch Lorelien auf. Der Himmel war wolkenverhangen, es sah nach Regen aus und war viel kälter geworden. Missmutig starrten alle vor sich hin, während sie hinter Josion

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