Die goldene Königin
über Alessandro van de Veere zu erfahren, hatte sie sich Illusionen hingegeben. Gott! Wie naiv und töricht sie gewesen war!
»Du hast auch noch eine Schwester! Ist sie auch so hübsch wie du?«
Sie antwortete nicht. Was sollte sie auch sagen? Mit gezielten, raschen, herrischen Gesten und ohne jegliche Zärtlichkeit riss er ihr die Kleider vom Leib. Dann sank er auf sie herab, atmete ihren Geruch ein und betastete ihre Haut.
Als sie plötzlich begriff, dass sie sich nackt in seinen Händen befand, fing sie an zu jammern und wollte ihre Scham mit den Händen bedecken. Doch er riss sie fort und befahl mit rauer Stimme:
»Lass mich gewähren.«
»Aber Ihr habt Euer Wort nicht gehalten. Ihr habt mir nichts gesagt. Nur ein paar wenige Informationen, denen ich misstraue.«
»Ich habe dir nicht mehr zu sagen.«
Sie riss sich zusammen.
»Nun, dann werde ich dieses Zimmer verlassen.«
»Du wirst nicht gehen, denn du hast mir dein Einverständnis gegeben.«
»Dann haltet Wort und sagt mir, was ich wissen will.«
»Dummerchen. Dein Vater ist tot. Andere haben ihn ersetzt. Ich bin einer von ihnen. Das ist der Lauf des Lebens.«
Niedergeschmettert, erschöpft und plötzlich erschrocken über die Wendung der Ereignisse, unterdrückte Mathilde ein Schluchzen. Wieder kam ihr zu Bewusstsein, dass sie sich nackt in der Hand eines Monsters befand. Als er brutal ihre Beine spreizte, verlor sie beinahe den Verstand und schrie. Brutal drang er in sie ein, aber sie unterdrückte einen weiteren Schrei. Diese Freude würde sie ihm nicht erweisen. Mit teuflischer Verbissenheit bearbeitete er ihren Unterleib, drehte und wendete sie wie ein lebloses Wollknäuel. Er gönnte sich sogar den Luxus, sie aus dem Bett zu stoÃen, sie wieder nach oben zu zerren und gegen die Wand zu drängen, wo sie wie ein Schmetterling hing, den ein Folterknecht mit einer Nadel durchbohrte, um ihn aufzuspieÃen.
Frescobaldi Hieronymus hatte sich in einen Dämon verwandelt. Einen Augenblick glaubte sie, er werde sie töten, so brutal, unerträglich und grausam wurden seine Ausfälle. Sie hatte den Eindruck, dass jeglicher Alkohol, der sie zuvor daran gehindert hatte, sich zu wehren, verflogen war. Doch als sie wieder zu Bewusstsein kam, schmerzte ihr Kopf, und ihr Unterleib fühlte sich an, als ob eine im Feuer geschmiedete Eisenlanze Stück für Stück in sie eindrang.
SchlieÃlich zog Hieronymus sich zurück. Seine Energie lieà nach, und seine dämonischen Kräfte erloschen. Er kam zur Ruhe und sank auf den Boden. Zwei Minuten später hörte sie ihn schnarchen. Mechanisch zog sie sich langsam an. Wenn er sie auch brutal vergewaltigt hatte, so hatte er sie zum Glück nicht geschlagen, und bis auf ihre leicht geschwollene Oberlippe war ihr Gesicht unverletzt geblieben.
Sie ging zu seinem Gepäck auf dem Tisch. Es stand einen Spalt offen. Etwas Seltsames zog sie an. Sie klappte die Lederränder auseinander und zog. Das Werk fiel ganz einfach in ihre Hände. Ein kleines leichtes Stück Stoff, kaum gröÃer als ein Taschentuch. Die Quadriga .
Sie nahm es an sich und lieà es im Ausschnitt ihres Kleides verschwinden. Diesen Preis sollte der Mann dafür zahlen, dass er sein Wort nicht gehalten und sie missbraucht hatte.
Einige Minuten später ritt sie, so schnell sie konnte, mit Fildor davon, ohne sich Gedanken darum zu machen, wann und wo sie sich ausruhen konnte.
16.
Mathilde ritt, ohne einmal anzuhalten, bis nach Marseille. Auf ihrem wilden Ritt umwehte sie der Duft von Lavendel und Thymian und mischte sich in ihre Verbitterung, die an Verzweiflung grenzte und von der sie sich nicht befreien konnte.
Erschöpft, mit qualmenden Nüstern und schweiÃbedecktem Rücken, kapitulierte Fildor, blieb stehen und legte sich im Schutz eines Busches nieder. Mathilde lehnte sich an ihn, schlummerte mit dem Duft von Lorbeer und wildem Ginster in der Nase ein und schlief zwölf Stunden lang.
Als sie erwachte, wieherte Fildor, der bereits aufgestanden war. Er schüttelte fröhlich seine Mähne und scharrte mit den Hufen über den steinigen Boden. Während sie die Umgebung in Augenschein nahm, spürte Mathilde ihren Magen. Sie hatte seit ihrer Ankunft in Avignon nichts mehr zu sich genommen bis auf den Gewürzwein, der ihr Bewusstsein getrübt hatte, was sie nun bereute. Was sie erlebt hatte, überzeugte sie kaum mehr
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