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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Conrad
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mit«, sagte er und kramte in seinem Bettlager nach dem Leinensack mit seinen wenigen eigenen Sachen.
    »Weiß ich doch.« Angermann nickte. »Schade, wir hätten manchen schönen Strauß gefochten.« Er zuckte mit den Schultern. »So geht es zu im Kriegshandwerk. Du hast eben mehr Glück als ich.«

    Romuald schlüpfte in seine verschlissenen Mainzer Hosen, warf sich Hemd und Jacke über. »Meinst du, für einen Bischof zu sterben ist besser als für einen Herzog?« Er streifte die Stiefel über die Fußlappen.
    »Du musst noch viel lernen.« Angermann nickte und ließ die Finger vor der Brust knacken. »Wenn der Bischof schreibkundige Männer wie dich kauft, heißt das, er hat Geld für einen Krieg, weil er Soldlisten führen muss«, sagte er. »Wenn ein Herzog wie meiner einen Schreiber verkaufen muss, heißt das, dass er keins mehr hat.« Angermann hob schon den Schlupf am Zelt. »Deshalb hast du mehr Glück, Romuald. Die Kriege haben noch allzeit diejenigen gewonnen, die das meiste Gold zu verschwenden hatten.«
    Sie drückten vor dem Zelt einander an die Brust. »Leb wohl!«
    Romuald lief zum Hanse-Tross, wo Ambrosius van Halen gerade auf sein edles Pferd stieg. Er hingegen wurde von einem kleinwüchsigen Knecht zum vorletzten Wagen gewunken, den eine Mähre zog. Romuald würde brav Gehorsam zeigen – und im Palast des Bischofs auf die Gelegenheit für seine Rache lauern.

26
    W ieder ein Gehöft, das sechste wohl – jeden Abend kehrte der Tross des Bischofs in einem seiner Besitztümer ein. Ambrosius van Halen hatte Romuald am Rheinufer einem Bischofsknecht übergeben und ein Säckchen Gold erhalten, dann war er zwei Tage wie eine gesengte Sau mit diesem Führer weitergeritten. Doch kaum, dass sie den Tross erreicht hatten, vergrub man ihn in einem Wagen beim alten Schreiber Gisbert und vergaß ihn.
    Wieder bellten Hunde vor Scheunen, stürzten Meier herbei, liefen Mägde und Knechte umher und duftete schon der Weizenbrei und die Braten, die die Pächter dem Grundherrn gerichtet hatten. Romuald schaute über den Rand der Plane in das Neckartal. An den Hängen erkannte er im Abendlicht die Weinberge. Mitte März erstreckten sich die Felder noch winterkarg, nur hie und da keimte Frucht. Ein Tannenwald auf der Kuppe hinter dem Gehöft dunkelte grün. Nur der Fluss war schon frühlingskräftig angeschwollen und über die Uferwiesen getreten.
    Gut eine Hundertschaft an Gefolge begleitete den Speyrer Bischof. Romuald war des Herrn nur einmal ansichtig geworden, denn er musste bei den letzten Wagen mitfahren. Die ganze Zeit unterwegs rieb er die Eichengallen für die Tinte. Seine Finger waren schon ganz gelb.
    »Ilbertshagen«, bemerkte der alte Schreiber knapp. Er rollte auf seinem Wagensitz ein Pergament zusammen. »Die Scheunen sind hier groß. Da haben wir Platz zum Schlafen.«
    Romuald faltete sorgsam das Leder in seinem Schoß über
der geriebenen Eichgallrinde. »Du kennst wohl jeden Stall des Bischofs.«
    »Wundert’s dich wirklich? Führe ich doch das Inventar seines Besitztums.« Der alte Gisbert kniff die Augen zusammen. »Du hast die Pergamente die ganze Fahrt über studiert. Mich täuschst du nicht.«
    Romuald lächelte gegen seinen Willen. Der Alte war ein lustiges Schlitzohr, tat tumb, wenn der päpstliche Legat von Rüdesheim immerzu etwas von Gisbert aufgesetzt haben wollte, schimpfte aber klug und gerissen über die Misswirtschaft des Bischofs, die er aus den Büchern las. Kein Zunftmeister hätte genauer nachgerechnet. »Kann schon sein«, gab er zurück.
    »Als Schriftsetzer kannst du allemal Lettern verkehrt herum oder auf dem Kopfe stehend lesen.« Der Alte kroch über den ruckelnden Wagenbogen zu den Vorratstaschen. »Wenn er mich doch nur im Stübchen in Speyer sitzen ließe.Was soll ich mit meinen alten Knochen noch auf einer Wallfahrt.«
    Eine Wallfahrt – Romuald glaubte nicht an diese Mär. Warum sollte der Bischof für eine Wallfahrt so viele gerüstete Männer um so viele beladene Wagen mitreiten lassen.
    »Ein wahrer Sonnenbühl.« Der Alte seufzte. »Schau, das Abendlicht.« Das Gehöft Ilbertshagen stand auf einem langen Hügel über einer Flussbiegung zwischen sanft abschüssigen Äckern und einem Teich. Drei Scheunen, ein Haupthaus mit spitzem Dach und gut sieben oder mehr Ställe versammelten sich darum. Romuald hielt die Nase in die Luft und roch strengen Vogelmist. »Was züchten die Pächter hier? Gänse?«
    »Auch, aber vor allem Fasane und Falken für die Jagd.«
    Vor den

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