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Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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Befehle.« Er küsste Mechthild auf die Stirn. »Mach dir keine Sorgen, es wird sich alles aufklären. Ich bin sicherlich bald wieder zurück.«
     
    Lynhard schluckte seinen Ärger über die Gruppe schwarz gekleideter, mit Gold behängter Ratsherren herunter, die ihre Unterhaltung unterbrachen, als er zwischen den Bütteln durch das Hauptportal in das Vestibül des Rathauses trat. Aus dem Augenwinkel bemerkte er die Blicke der Männer, während ihn die Büttel die Treppe hinauf ins erste Stockwerk führten. Hier ging es einen langen Gang entlang, vorbei an Wandtafeln mit den Konterfeis bedeutender Ratsherren und Bürgermeister wie Bertram Vorrade, Tiedemann von Güstrow und Thomas Morkerke, bis die Männer vor der Tür einer Amtsstube stehen blieben und einer von ihnen gegen das Holz klopfte.
    »Ja?«
    Der Büttel öffnete die Tür.
    »Tretet näher«, ertönte Büttenwarts kräftige Stimme. Der Richteherr saß an einem langen Eichenholztisch, vor sich einen Stapel Dokumente.
    »Gott zum Gruß und einen guten Tag, Herr Büttenwart«, gab sich Bremer betont lässig.
    »Ob es ein guter Tag für Euch wird, wird sich noch zeigen.« Der Vogt erhob sich aus seinem Lehnstuhl und öffnete eine hohe Eichentür zu einem weiteren Zimmer. »Folgt mir.«
    An einem Tisch saßen zwei jüngere Frauen in einfachen Kleidern, die eine hellblond, die andere dunkelhaarig, und ein Mann, zu dessen Füßen sich ein Hund zusammengerollt hatte. Eine dritte Frau kehrte ihm den Rücken zu, stand regungslos vor einem der hohen bleiverglasten Fenster, die zum Marktplatz hinausgingen. Ihr Mantel war aus feinstem Linnen, und am Saum sowie an den Ärmeln kostbar bestickt, eine Kapuze bedeckte ihr Haupt.
    Die Hände in den Manteltaschen vergraben, wandte sich Lynhard mit einem höflichen Lächeln Büttenwart zu. »Also, Richteherr – warum habt Ihr mich holen lassen?«
    »Es werden Anschuldigungen gegen Euch erhoben«, lautete die Antwort. »Äußerst ernste Anschuldigungen. Es geht um den Tod Eures Bruders.«
    Sein Lächeln gefror. »Was wollt Ihr mir damit sagen, Richteherr?«
    »Das werdet Ihr gleich erfahren, Bremer.« Der Vogt wies auf einen Stuhl. »Nehmt Platz.«
    »Glaubt Ihr etwa, ich hätte etwas mit dem Mord an meinem Bruder zu tun? Das ist ja wohl lächerlich! Wenn sich jemand einen Scherz mit mir …«
    Büttenwarts Miene blieb streng.
    Der Pelzhändler setzte sich und biss fröstelnd die Zähne zusammen. »Wer … wer wagt es, so etwas zu behaupten?«
    »Ich, Lynhard.« Die Frau am Fenster drehte sich um und schob die Kapuze zurück. Halb langes rotblondes Haar kam zum Vorschein, und ihr Blick war so frostig wie ein Wintermorgen. »Ich wage es.«
    Diese Stimme. Wie vom Donner gerührt starrte er die Frau an. Das war doch … »Cristin?«, entfuhr es ihm.
    »Ja, Schwager, du siehst richtig.«
    Verdammt, was hatte das zu bedeuten? Mit eigenen Augen hatte er gesehen, wie diese Frau in die Grube gelassen worden war, um lebendig begraben zu werden. Bremer schluckte, aber der Kloß in seinem Hals wollte nicht weichen.
    »Es ist lange her«, krächzte er. Trieb der Teufel ein Spiel mit ihm? Er erinnerte sich jäh an das Gerücht, das ihm damals zu Ohren gekommen war. Es stimmte also tatsächlich.
    Sie trat einen Schritt näher.
    »Sehr lange, Lynhard. Zu lange.«
    Sie war es, ohne Zweifel. Er stand auf, wich vor ihr zurück. »Was willst du von mir, Cristin? Was wollen diese Leute hier?« Die restlichen Anwesenden, auf die er wies, saßen ungerührt auf ihren Plätzen und beobachteten jede seiner Bewegungen. »Warum sind sie hier, Richteherr?«
    Büttenwart verschränkte die Arme vor der Brust. »Frau Bremer beschuldigt Euch, der Mörder ihres Mannes zu sein. Allerdings nicht nur sie – es gibt einen weiteren Zeugen, der das behauptet. Ihr kennt ihn ebenfalls.«
    »Wer soll das sein?«
    »Hilmar Lüttke, der Salzhändler. Leugnet Ihr, den Mann zu kennen?«
    Der Pelzhändler öffnete die Schnürbänder seines Hemdes. »Nein, natürlich ist er mir bekannt. Trotzdem, das Ganze muss ein Irrtum sein. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, warum der Mann aussagen sollte, ich hätte meinen eigenen Bruder auf dem Gewissen. Wo ist Lüttke denn?«
    »So Gott will, werdet Ihr ihn bei der Gerichtsverhandlung sehen.« Der Richteherr ging zur Tür und rief die beiden Männer zu sich, die draußen auf weitere Anordnungen gewartet hatten. »Bringt Bremer in die Fronerei.«
     
    Die Fronerei! Der Pelzhändler zuckte wie unter einem Schlag zusammen, Hitze

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