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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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spürte, wie Wut in ihm hochkroch. Dieses Weib hatte alle verhext, sogar einen Mann der Wissenschaft. Auch wenn sie bescheiden das Gesicht hinter ihrem Fächer verbarg, wusste er doch, dass dieses Verhalten nur gespielt war.
    Er bemühte sich, seinen Ärger zu verbergen, schließlich hatte er sich auf diesen Abend sehr gefreut. Bald schon entspann sich eine rege Unterhaltung, an der sich Erasmus mit Freude beteiligte. Gelegenheit gab es genügend, denn sie hatten viele gemeinsame Bekannte in Wien.
    »Sagen Sie, lieber von Hildebrandt, wann will unser geschätzter Freund Graf von Mansfeld endlich mit den Bauarbeiten anfangen?«, warf er mit klopfendem Herzen ein.
    »Nennen Sie ihn lieber bei seinem vollständigen Namen, wenn Sie ihn ansprechen, lieber Freund«, tadelte Wenzel augenzwinkernd.
    »Nun«, antwortete der Architekt, auf vollen Backen kauend. »Unser Freund, wenn wir ihn denn so nennen mögen, hat sich ein wirklich schönes Stück Land für sein Schloss ausgesucht. Unmittelbar neben dem Belvedere, damit er mit seinem Erzrivalen zumindest in einer Disziplin gleichziehen kann. Ich werde noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen.«
    »Oh, das ist schön. Dann haben Sie also auch eine Lösung für das Problem mit dem Kuppelsaal gefunden, den der Graf so gern haben wollte?«
    Dieser Einwurf kam von der Gräfin.
    Erasmus blieb vor Wut der Bissen im Hals stecken.
    »Dass Sie sich daran erinnern. Sehen Sie, die mittlere Höhe der Kuppel …«, begann der Architekt erfreut zu erläutern.
    »Ich bitte Sie, meine Herren, in meiner Eigenschaft als Arzt.« Erasmus hatte jetzt endgültig genug gehört. Seine Stimme brauchte das unnütze Geplapper zum Schweigen, wie das Beil des Henkers die Stimme des Delinquenten. »Bedenken Sie, dass wir uns in Gegenwart von Damen, insbesondere von einer frisch verheirateten Dame befinden. Wir sollten das Thema nicht zu sehr vertiefen.«
    Von Hildebrandt blickte erstaunt auf. Seine Worte galten wieder einmal dem Weib am Tisch. »Mir war nicht bewusst, dass Sie sich unwohl fühlen, Teuerste«, presste er hervor.
    »Aber lieber Freund, ich fühle mich durchaus wohl. Ich weiß nicht, was der Doktor meint?«
    Die Anwesenden blickten mehr oder weniger erstaunt zu ihm auf. Er richtete den Blick auf den Fürsten. Dieser wenigstens musste ihn doch verstehen.
    Der Fürst nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher, füllte ihn erneut mit frischem Wasser, und trank ihn in gierigen Schlucken leer. Jetzt fixierte er Erasmus über den Rand seines Glases hinweg. Gespanntes Schweigen legte sich über die kleine Gesellschaft. Ruhig begann der Fürst zu sprechen, doch Erasmus hörte die Schärfe, die hinter seiner leisen Stimme lauerte.
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Doktor. Was genau wollen Sie uns mit Ihren Worten sagen?« Drohend richtete sich Fürst Alexej auf.
    Erasmus ließ sich nicht beeindrucken. Er wusste die Wissenschaft auf seiner Seite. Entsprechend ruhig blieb er bei seiner Erwiderung. »Nun, wie Sie sicherlich wissen, war Ihre Tochter vor einiger Zeit äußerst unpässlich, und wir wollen doch alle verhindern, dass sich so etwas beim nächsten Mal wiederholt.«
    »Und Sie glauben, wenn sich meine Tochter mit dem Herrn von Hildebrandt über die Kuppel eines Schlosses unterhält, dann schadet das ihrer Gesundheit?« Nachdrücklich blickte der Fürst in die Runde. Er fixierte die Zofe, die den Kopf senkte und sich mit ihren Fingerspitzen beschäftigte. Auch die Hausdame wirkte bekümmert und Graf Wenzel blickte unruhig von einem zum andern. Nur der Majordomus Conrad aß mit einigem Appetit einfach weiter. Die Gräfin kämpfte mit Tränen, während der Architekt sie mit einem verlegenen Lächeln scheu betrachtete. Fürst Alexej hatte seinen Rundblick beendet. Er sah aus, als würde er am liebsten mit der Faust auf den Tisch schlagen. Er tat es nicht. Noch einmal fixierte er die Zofe. Das war seltsam und half ihm nicht. Sie hatte Tränen in den Augen, ihr Gesicht, das vormals noch rosig geschimmert hatte, war vor Angst verzerrt. Die Augen schreckgeweitet schüttelte sie zaghaft den Kopf.
    Erasmus straffte die Schultern. Diese Menschen hatten Angst, und wenn er auch noch nicht wusste, wovor, so war er doch in der besseren Position.
    Diesmal ließ sich der Fürst seinen Pokal mit Wein auffüllen, und während er noch trank, nutzte Erasmus die Gelegenheit, einen kleinen Exkurs über das Wesen des Weibes zu halten. »Die Frau ist dazu geschaffen, zu gefallen. Nur so kann sie ihrer von der

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