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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Rhinowürmer her. Da ertastete sie die Andeutung eines bestimmten Geschmacks im Wasser, und damit kehrte eine vage Erinnerung langsam zurück. Und doch war diese Erinnerung nur schwer zu bewahren, da das Fressen und dieses Wachstum in ihr so viel wichtiger schienen. Während sie ziellos über den Meeresgrund dahinsprang, versuchte sie, ihr früheres Zielbewusstsein neu zu kultivieren und sich daran zu erinnern, wie das war, wenn sie schwamm. Der reine Zufall führte sie in eine Richtung, in der der Geschmack deutlicher wurde. Und ihr Intellekt unternahm einen weiteren Befreiungsversuch.
    Etwas Gewaltiges peitschte das Wasser direkt über ihr auf, und eine Gestalt, riesiger als jeder Heirodont, drehte sich dort.
    Sie blickte zu dem riesigen Schiffsrumpf auf und versuchte, die Angst zu beherrschen, das überwältigende Bedürfnis, in die flachen Ufergewässer zurückzukehren und dort zu fressen und … noch etwas anderes zu tun. Als sie dann das kleinere Schiff erkannte, das im Kielwasser des größeren nachgezogen wurde, warf sie ihre ganze Kraft in den Versuch, sich vom Meeresgrund abzustoßen, und sie benutzte ihre Fleischschürze aus Wasserdüsen, um an Höhe zu gewinnen. Sie war noch dreißig Meter unter dem kleineren Schiff, als dieses abschwenkte. Mit einem weiteren Wasserstoß griff sie mit dem längsten Tentakel nach oben und packte das Ruderblatt. Als sie daran abzurutschen drohte, zog sie sich schnell weiter hinauf und schlug mit einem weiteren Tentakel zu. Jetzt strömte das Meer tosend an ihr vorbei, und sie verstand einfach nicht, wie das Schiff mit solcher Kraft fahren konnte. Noch ein Tentakel und wiederum zwei weitere. Sie zog sich völlig erschöpft näher an den Schiffsrumpf, packte ihn mit der Fleischschürze und saugte sich fest. Gleich würde sie mal nach oben greifen und sehen, was sie dort fand. Allerdings erst gleich, nachdem sie ein bisschen geschlafen hatte …
     
    Sniper verfolgte, wie Vrells Schiff den langsamsten Weg in den Orbit nahm und in Spiralbahnen um den Planeten allmählich aufstieg, statt direkt nach oben zu fliegen. Die Satellitenaugen des Hüters waren überall über dem Schiff, und über ihnen wiederum hielt Vrost seine Position. Vrells Schiff mühte sich aus dem Gravitationsschacht; die Gravomotoren liefen mal und fielen dann wieder aus, und manchmal sank das Schiff wieder viele Kilometer weit ab; der Fusionsantrieb zündete teilweise und ging wieder aus..
    »Denkt er vielleicht, dass Vrost ihm auch nur eine Sekunde lang diese Verletzter-Vogel-Nummer abkauft?«, fragte Dreizehn. Die kleine Drohne hatte sich mit Absicht auf Snipers Panzerung festgeschweißt und glich jetzt einem barocken Krustenstück von Meeresleben.
    »Hier läuft ein doppelter Bluff ab«, entgegnete Sniper. Das alles war ein interessantes Spiel mit angeblich nur einem Ausgang. Sobald Vrells Raumschiff den Planeten hinter sich gelassen hatte, würde es vernichtet werden. Sniper hielt sich dicht über dem Meer, direkt hinter der Eskorte aus Drohnen und gepanzerten Prador, die das Schiff umgaben, und versuchte aus dem schlau zu werden, was wirklich geschah.
    »Ob er vielleicht glaubt, einen Subraumsprung zu schaffen, ehe Vrost die Gelegenheit erhält, ihn auf dem Himmel zu verschmieren?«, überlegte Dreizehn.
    »Vrells Möglichkeiten sind begrenzt. Eher hofft er wohl, Vrosts Schiff zu rammen – und kämpfend zu fallen. Das wäre jedenfalls, was ein heranwachsender Prador tun würde«, sagte Sniper.
    »Aber Vrell ist erwachsen.«
    »Sieh dir das an«, sendete Sniper und übermittelte einige Bilddateien an Dreizehn. Die kleine Drohne wurde still, und ihr Funk schaltete sich ab, als sie ihren Systemspeicher für die Betrachtung der Bilder nutzte. Konnte man Vrell noch treffend als Erwachsenen bezeichnen oder überhaupt als Prador? Dreizehn beantwortete sich diese Frage selbst, nachdem sie die von Sniper beschafften Bilder aus dem Drohnenfach von Vrells Schiff betrachtet hatte. Sniper fand, dass die Frage mit nein beantwortet werden musste, und das auch für die gepanzerten Kreaturen vor ihm, denn in diesem Drohnenfach war eine von ihnen aus dem Panzer geschält worden. Sniper probierte weitere verstohlene Sensormessungen, konnte die Abwehr dieser Kreaturen aber nicht durchdringen. Was hier bald geschehen würde, das schien beinahe festzustehen, und seine vorrangige Aufgabe bestand inzwischen wohl darin, mit allen Mitteln Informationen zu sammeln.
    »Sniper, was tust du gerade?«, fragte unvermittelt der

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