Direktmarketings: direkt die Bedürfnisse des anderen ansprechen, nicht über sich selbst reden. Machen Sie neugierig, sagen Sie, dass es Sie gibt und dass das Unternehmen Sie braucht, und zwar genau Sie. Das ist das Geheimnis einer guten Power-Mail. Diese Vorgehensweise hat die besten Erfolgsaussichten, wenn Sie so richtig etwas zu bieten haben, am besten spezifische Branchen- und Prozesserfahrung und Kontakte. Diese machen Sie besonders, unterscheiden Sie von anderen. Ausbildung und allgemeine Kenntnisse spielen eine untergeordnete Rolle. Ihre spezifische Branchenerfahrung und die Kontakte müssen von dem Unternehmen gebraucht werden – man würde etwas verpassen, wenn man Sie davonziehen ließe, das ist im Idealfall der Gedanke Ihres Ansprechpartners. Deshalb macht ein wenig Geheimniskrämereidurchaus Sinn: Teilen Sie gerade so viel mit, dass Sie interessant genug sind, und so wenig, dass Fragen offenbleiben.
Subj.: Wie Sie in Osteuropa durchstarten
Sehr geehrter Herr Maier,
»Osteuropa ist unser wunder Punkt«, das sagten Sie neulich in der Sonntagszeitung.
Osteuropa ist mein Spezialgebiet. Lassen Sie mich kurz vorstellen: Sales Director, MBA, spezialisiert auf Consumer Electronics, Umsatzvolumen: bis 20 Millionen Euro. Den Markt für Platinen kenne ich wie kaum ein Zweiter. Persönliches Merkmal: Beste Kontakte europaweit, überzeugungsstark und präsentationssicher.
Interessiert? Ich bitte um einen persönlichen Gesprächstermin.
Mit freundlichen Grüßen
E-Mail mit Cliffhanger
Oft ist es sinnvoll, nicht gleich alles zu sagen und sein ganzes »Pulver« zu verschießen. Cliffhanger sind Nachrichten, die eine Frage offenlassen, zum Beispiel die, wo genau Sie eigentlich derzeit arbeiten und welche Position Sie innehaben.
Sie kennen solche Nachrichten zum Beispiel vom Portal Spiegel online . Die Texte auf der Homepage sind oft so spannend aufbereitet, dass Sie immer weiterklicken müssen. Schließlich wollen Sie ja noch wissen, wie, was, warum. Wenn Sie einen Cliffhanger-Brief an einen Vorstand oder Geschäftsführer schreiben, können Sie ebenfalls Fragen offenlassen – die Sie dann in einem persönlichen Gespräch gerne beantworten.
► Was genau fehlt diesem Unternehmen, das Sie bieten können? Machen Sie sich Notizen.
► Auf welche Argumente und Schlagworte wird die Firma vermutlich reagieren? Denken Sie an Qualifikationen Ihrerseits, bestimmte Namen (aus der Branche), Zahlen und Daten sowie Größen, die Ihren Erfolg darlegen. Notieren Sie sich dazu 3 Stichworte.
► Wie heißt der Ansprechpartner in dem Unternehmen? Im Zweifel ganz oben ansetzen!
Die Treuhandbewerbung
Mein werter Kollege Dr. Jürgen Nebel, den Sie auch bei www.karriereexperten.com finden, bietet auf seiner Website die sogenannte »Treuhandbewerbung« an. Dafür schreibt er einen Brief wie oben vorgestellt, sendet diesen aber in seinem eigenen Namen ab. Das heißt: Das Unternehmen sieht einen promovierten Juristen als Ansprechpartner und nicht Sie direkt. Das kann von Vorteil sein, vor allem in Managementpositionen. Denn, siehe Cliffhanger, nicht immer ist es gut, wenn man schon zu viel über Sie weiß. Auch Ihr derzeitiger Arbeitgeber kann so besser verborgen werden – andernfalls wäre er ja selbst dann, wenn Sie ihn verschweigen, dank Ihres Namens schnell zu ergoogeln.
Um eine solche Treuhandbewerbung können Sie sich auch selbst kümmern, indem Sie zum Beispiel einen – idealerweise promovierten oder mit einem MBA ausgestatteten oder in der Personal- oder Unternehmensberatung tätigen – Kollegen bitten, E-Mails oder in diesem Fall sogar besser Briefe zu verschicken. Denn eine »GMX-Adresse« käme an dieser Stelle nicht so gut.
Die Power-Mail-Strategie Schritt für Schritt
Fragen Sie sich, wen genau Sie ansprechen wollen, erstellen Sie eine Liste mit Unternehmen und Ansprechpartnern. Ermitteln Sie die E-Mail-Adresse oder rekonstruieren Sie sie anhand anderer auf der Website genannter oder bei Google findbarer Adressen. Im Zweifel geben Sie
[email protected] ein und Varianten wie
[email protected] sowie
[email protected] ins BCC-Feld ein.
Schreiben Sie auf, was Sie sagen möchten.
Drehen Sie die Perspektive: Was ist aus Sicht des Empfängers wesentlich, was sollten Sie besser verschlossen halten?
Entscheiden Sie, ob Sie einen Kurzlebenslauf anhängen. Ja, wenn es wichtig ist, dass der Empfänger Ihre Erfolge und Qualifikationen noch einmal komprimiert auf einer Seite