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Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Titel: Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bluhm
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gesamte Elfenstaat bekommt leckeren Kartoffelsalat mit Wienerle.»
    «Und Ssenf?», fragt Jan, der Senf über alles liebt.
    «So viel sie wollen», versichere ich. «Apropos Einladung», leite ich über. «Friedrich Hirsch und ich haben verabredet, dass wir uns mal zu einem Kaffeeklatsch treffen. Aber nicht nur er und ich, sondern mit allen Kindern. Vielleicht zwischen den Jahren.»
    Katja lässt das Besteck sinken. «Na, der geht ja ran. Bahnt sich da etwas Ernstes an?»
    Bernd mustert mich neugierig. «Neuen Verehrer, Ursel?»
    «Was is ein Vehrer?», möchte Eric wissen.
    «Oma hat einen Freund!», erklärt Jan.
    «Will der auch küssen?» Eric mustert mich mit angewiderter Miene. «Die doofe Jasmin will mich immer küssen.»
    «Mich auch!», verkündet Jan. «Zu allen Jungs im Kindergarten ssagt ssie, in der Sspielecke iss waaas gaaanz Tolless … aber daaahann …» Er wischt sich über den Mund, als fühle er noch den feuchten Schmatz. «Igitt!»
    «Das nächste Mal gehst du einfach nicht mit in die Spielecke», sagt sein Vater und boxt Jan kumpelhaft.
    Katja und ich müssen lachen.
    Nach dem Essen machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich, und mehr Weihnachtstamtam braucht es eigentlich nicht. Zufrieden schaue ich zu Katja.
    «Wir müssen noch die Fotos für die Weihnachtsgrüße aussuchen.» Sie holt einen dicken Umschlag aus einer Schublade.
    «Ach du Schreck», grummelt Bernd augenrollend. «Das war vielleicht …»
    «Was?», fällt Katja ihm angriffslustig ins Wort, während sie mir das Kuvert reicht.
    «Ähm … Wahnsinnig lustig!», schafft er noch die Kurve.
    Ich entnehme dem Umschlag einen Packen von etwa zwanzig bunten Fotos in Postkartengröße. Darauf die vierköpfige Familie vor winterlicher Berglandschaft. Um die Illusion perfekt zu machen, tragen alle rote Pullis mit weißen Schneesternen, Katja und Bernd Strickmützen mit weißem Pelzbesatz und die Kinder Rentiergeweihe aus Filz auf den kleinen Köpfen.
    «Welches gefällt dir am besten?», möchte Katja wissen.
    «Soll ich jetzt schon mein Weihnachtsgeschenk aussuchen?»
    «Nein!» Sie nimmt eine Orange und ein Messer, mit dem sie die Schale einritzt. «Du sollst mir helfen, das schönste auszuwählen. So ein Familienporträt ist doch viel persönlicher als die immer gleichen Weihnachtskarten mit Englein oder Weihnachtsmännern.»
    Lächelnd blättere ich durch die Auswahl. «Schwierig, Katja, sehr schwierig. Die gefallen mir alle.»
    Gemeinsam wählen wir einen Schnappschuss aus, auf dem die Jungs sich albern anlachen und die Eltern freundlich in die Kamera blicken.
    Nachdem das erledigt ist, und ich vorhin nicht dazu kam, die leidige Festtagsvöllerei anzusprechen, starte ich jetzt einen neuen Anlauf. «Also, Katja, was hast du denn dieses Jahr als Essen für die Feiertage geplant?»
    Mit Schwung erhebt sie sich, schreitet energisch zu dem kleinen Schreibtisch in der Ecke und kommt mit einem roten Heft zurück, auf dem ein geschmückter Christbaum klebt. Sie holt dabei Luft, als müsse sie einen Vortrag halten.
    «Die Kurzfassung würde mir fürs Erste genügen», bremse ich ihren sichtbaren Eifer.
    «Heiligabend Bescherung, danach geräuchertes Forellenfilet mit Toast und Sahnemeerrettich, erster Feiertag traditionell Gänsebraten mit Blaukraut und Knödel, zweiter Feiertag Essen bei Bernds Eltern! Kurz genug?», fragt sie etwas pikiert.
    Ich stöhne innerlich. Nicht mal am zweiten Feiertag darf ich die Füße hochlegen und mir ein paar schmalzige Sissi-Filme im Fernsehen anschauen. Die junge Kaiserin gehört doch auch unbedingt zu Weihnachten.
    Nur Bernd atmet erleichtert auf. «Gut zu hören, dass wenigstens die Gans nicht gestrichen wurde, wenn’s schon kein Mayo-Dressing mehr gibt.» Versöhnlich grinsend schenkt er Punsch für alle ein. «Bei meinen Eltern steht übrigens Feuerzangenbowle zum Nachtisch auf dem Programm.»
    Mist! Vom Schwiegersohn kann ich definitiv keine Unterstützung erwarten. Die Kinder sind noch zu klein, also kämpfe ich alleine gegen den anrollenden Kalorien-Tsunami des ersten Feiertages.
    Ich greife nach einer Orange. Und während ich sorgsam die Schale entferne, starte ich den nächsten Versuch: «Du hast das Federvieh aber noch nicht eingekauft, oder?»
    «Bestellt! Eine frische Biogans, die garantiert glücklich war und auf einer Wiese fett geworden ist», erklärt Katja. «Abholen werden wir sie aber erst am Vierundzwanzigsten.»
    «Wer ist
wir
?», meldet Bernd sich zu Wort. «Wenn du mich zu

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