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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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scheu.
    „Ja, das würde es, denn das Gras ist zu dieser Jahreszeit feucht und kühl. Ihr könntet Euch eine Erkältung einfangen“, antwortete der Vetter, entledigte sich seines grünen Jagdrockes und breitete ihn vor der Angebeteten aus. Behutsam setzte er sie darauf nieder.
    „Ach, Christian“, seufzte sie, hätte ich doch nicht so früh geheiratet, sondern auf Euch gewartet. Ihr müsst wissen, dass ich bereits als Mädchen, während unserer Aufenthalte bei unserem dänischen Onkel, in Euch verliebt war. Ihr wart so kühn und verwegen. Keiner unserer Spielgefährten konnte es an Kraft und Mut mit Euch aufnehmen. Aber Ihr hattet keine Augen für mich, wolltet immer nur mit Victor, dem Schönen, neue Streiche aushecken.“
    Sanft zog sie ihn zu sich herab, bettete seinen Kopf in ihren Schoß, strich ihm durchs Haar. Er schaute ungläubig zu ihr hinauf. Sei n Blick blieb an ihren vollen Brüsten hängen. „Wie wunderschön sie sind“, raunte er, „der Traum eines jeden echten Mannes.“ Unwillkürlich streckte er die Arme danach aus und streichelte den wogenden Busen.
    „So soll es kein Traum für Euch bleiben, mein Liebster.“
    Elisabeth erhob sich, zog den Mantel aus und öffnete das Mieder. Ungeduldig quoll die Pracht aus ihrem Gefängnis. Christian kniete andächtig davor nieder.
    Die Pfalzgräfin reckte sich, ging wie selbstverständlich zum vertrauten „Du“ über.      
    „Christian, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, Abt und Bischof von Halberstadt, willst Du mein Ritter sein? Meine Ehre wiederherstellen und nicht eher ruhen, bis meine Feinde vernichtet sind und ich den mir zustehenden Königinnenthron von Böhmen wieder innehabe? Wirst du für mich in den Krieg ziehen?“
    „Ich schwöre es bei Gott!“
    Elisabeth streifte ihren rechten Handschuh ab, reichte ihn dem Cousin.
    „Nimm ihn als Unterpfand und trage ihn an Deinem Helm, wenn du für mich in der Schlacht kämpfst.“
    Christian faltete das Kleinod zusammen und verstaute es in seiner Jagdtasche.
    „Nicht eher werde ich aufhören, für dich zu streiten, bis der Fänger Tod mir das Leben nimmt. Ich bin der Deine auf ewig.“
    Länger konnte er seinem Begehren keinen Einhalt gebieten,  schnellte hoch, drückte seinen Körper gegen den ihren. Mit der linken Hand liebkoste er ihre Brüste, die Rechte glitt tiefer hinab, bahnte sich ihren Weg, indem sie den Rock hochschob und sich zwischen warme, weiche Schenkel tastete, die ihm die höchste Seligkeit versprachen. Auch Elisabeth nestelte an Christians Hosenbund. Wonneschauer der Wollust erschütterten die Leiber der sich nacheinander Verzehrenden. Trotz der Kälte schwitzte das Paar vor Leidenschaft und heißblütiger Erregung.
    Nur der schwarze Wald vermochte zu bezeugen, was unter seinen Bäumen aus Liebe geschah. Und der war verschwiegen, gab kein Geheimnis preis.
    Als die Liebenden am späten Abend ins Schloss zurückkehrten, befand sich die Abschiedsgala in vollem Gange. Jägerlatein kreiste zwischen den Gästen umher, und dem Alkohol wurde tüchtig zugesprochen. Niemand bemerkte den Glanz in Elisabeths und Christians Augen und niemand das Glück, das beide unsichtbar begleitete.
    Lediglich der kleine Moritz musste sich heute mit einem kümmerlichen Rest Milch aus Mutters Brüsten zufriedengeben, was ihm keineswegs schadete, war er doch ein strammes Kerlchen, dem ruhig mal ein Futter abgezogen werden konnte.
     
     
    9
     
    Der Gruppe mochte Isabella nicht länger folgen, nicht die Truhe mit dem Leichnam ihrer Mutter, der Engelmacherin, sehen und den toten Harras, dessen leere Augenhöhlen ihre Bewegungen zu beobachten schienen, als säßen Nattern im zerschmetterten Hirn, die durch beide offenen Sehlöcher starrten und ihr schamlose Wörter entgegenzischten.
    Es hieß, die Gunst der Stunde zu nutzen, in der Soldaten und Bürger den Ermordeten umringten und rätselten, wer ihn ins Jenseits befördert haben mochte.
    „Los“, befahl das Mädchen, „Bernhard, jetzt lauf! Nur weg von diesen Ungeheuern. Weg von dem Pfad der Verdammten.“
    Keiner scherte sich um die Fliehenden, alle palaverten lautstark und aufgeregt über das Verbrechen und was aus Harras’ kleinem Sohn werden sollte, der seit heute weder Vater noch Mutter besaß und als Waise aufwachsen musste.
    Wie gehetzt trabten Bruder und Schwester davon, fragten nicht, wohin. Eines wusste Isabella, keinesfalls heimwärts in die Abdeckerei der Pflegeeltern. Es graute ihr beim Gedanken an die Holzhütte des Schinders,

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