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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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Schutzzaubern belegt worden sein, denn Erin konnte nicht den leisesten Klang von den großen Drusen in den Bücherregalen vernehmen, und die Edelsteine an ihren Fingern blieben ebenfalls dunkel und still.
    Gerüchte über das Verstummenlassen, die ihr in ihrer Hexenjugend zu Ohren gekommen waren, gingen ihr durch den Kopf und wühlten sie auf. Leider waren diese Gerüchte in Begleitung erschienen: zusammen mit Angst und Verzweiflung. Schon zum zweiten Mal an diesem Abend war sie von ihren Kräften abgeschnitten, und sie schwor sich insgeheim, dass ihr das nie wieder passieren sollte. Sie richtete sich kerzengerade auf und ging einen Schritt auf den massiven Tisch am anderen Ende des mit nachtblauer Seide ausgeschlagenen Zimmers zu. »Man hat mich hergerufen, damit ich einen Zwischenfall berichte, nicht wahr?«
    Gennae sah von den Papieren hoch, die sie an ihrem Platz in der Mitte des Tischs sortierte. Ihre eisigen Gesichtszüge, ähnlich blass wie die weißen Roben, in die alle drei Hexen gekleidet waren, drückten mildes Erstaunen aus. »Hatten wir dich gebeten, zu sprechen?«
    Â»Nein, aber ich …«
    Â»Das genügt, Erin«, sagte Lillian, deren grauer Pagenkopf um ihr breites Kinn schwang, als sie ihre Worte durch mehrmaliges Nicken unterstrich. »Du wirst erst sprechen, wenn man dich dazu auffordert.«
    Berenice, die dritte und letzte Hexe am Tisch, schob sich das dunkle Haar aus dem Gesicht und starrte Erin lange an. Als sie endlich sprach, klang aus ihrer seidigen Stimme nichts als Verachtung. »Vielleicht ist Erin der Meinung, dass sie sich den Gesetzen des Hexenzirkels nicht unterwerfen muss, wo sie doch so geschickt darin ist, die Wildlingsmagie zu manipulieren?«
    Erin verengte die Augen und gab sich Mühe, Berenice nicht wütend anzustarren. Genau das will sie. Sie will, dass ich in die Luft gehe und ihnen so beweise, dass ich instabil bin. Aber den Gefallen tue ich ihr nicht.
    Â»Heißt das, dass wir über meinen Einsatz von Wildlingsmagie sprechen, anstatt über den Angriff?« Ungläubiges Staunen kam klar in ihrer Stimme zum Ausdruck.
    Die drei starrten sie nur wortlos an, und so tat Erin das Einzige, was ihr einfiel. Sie beantwortete ihre eigene Frage. »Die Gesetze des Hexenzirkels sind mir bewusst, und ich befolge sie treu. Wie ihr alle wisst, habe ich mich stets darum bemüht, die Wildlingsmagie unter Kontrolle zu halten. Ihre Gewalt am heutigen Abend hat mich vollkommen überrascht.« Hinter ihrem Rücken ballte Erin die Hände krampfhaft zusammen, doch bemühte sie sich, sich nichts davon anmerken zu lassen.
    Â»Offensichtlich ohne Erfolg«, höhnte Berenice. »Wir konnten sie selbst am anderen Ende der Stadt bei unserem Abendessen deutlich spüren.«
    Gennae hielt die Hand hoch. »Ich will nichts mehr davon hören. Berenice, gerade du weißt doch, dass die Wildlingsmagie sich selbst ihre Träger aussucht. Wenn sich die Hexen diese dunkle Magie aussuchen könnten, dann wären es sicher nur die Böswilligsten, die das täten. Das Gefahrenpotenzial dieser dunklen Magie ist einfach zu groß, um sie den Händen derer zu überlassen, deren Absichten nicht rein sind.«
    Sie wandte sich Berenice zu. »Obwohl du vor nun fast zehn Jahren die besten Absichten gehegt hast, hätte dein Versuch, die Wildlingsmagie aufzurufen, fast die Stadt Seattle zerstört.«
    Berenices Gesicht war knallrot angelaufen. »Ich werde diese Entscheidung nach so vielen Jahre sicherlich weder verteidigen noch überhaupt diskutieren. Als die Vampire und Metamorphen wieder auftauchten, sah ich damals darin eine Möglichkeit, sie zu zerstören, bevor sie offiziell die Herrschaft überehmen konnten.«
    Lillian stimmte ihr leise zu. »Und du hattest die Gefahr richtig erkannt, Berenice. Jetzt haben die Vampire ihren eigenen Ausschuss im Kongress, und der Primus übt mehr Macht aus als Abgeordnetenhaus und Senat zusammen. Und nun, da die Metamorphen die wichtigsten Medien kontrollieren, hat sich das Gleichgewicht der Mächte für immer zu ihren Gunsten verschoben.«
    Gennae schüttelte den Kopf, sodass ihr langes rotes Haar durch die Luft flog. »Nein, nein und nochmals nein. In ihrer Voraussage hatte sie zwar recht, aber nicht in den Mitteln, die sie angewendet hat. Wenn wir nicht rechtzeitig eingegriffen hätten, wäre eine furchtbare Katastrophe daraus entstanden.«
    Erin konnte sich

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