Die Heimkehr des Prinzen
Glieder pulsierte. Also küsste er sie.
Er schob einen Arm um ihre Taille, legte die andere Hand um ihren Hinterkopf und zog sie nach vorn, sodass sie das Gleichgewicht verlor und auf seinem Schoà landete. Dann senkte er den Kopf, um ihre Lippen zu erobern. Sie stöhnte leise, und mit ihrem Atem, den er in seinem Mund spürte, schien er einen Wunsch, ein Gebet in sich aufzunehmen und einen Teil ihrer Seele mit der seinen zu verschmelzen.
Musik stieg in ihr auf und floss durch ihn hindurch, und die hitzige Willigkeit ihres Mundes war eine von Meisterhand dirigierte Sinfonie. In ihrer Kehle entstand ein ächzender Laut, und er versuchte, ihn einzuatmen, ihre Musik einzuatmen, ihr Licht, ihren Klang, ihre Magie in sein Herz aufzunehmen, und küsste sie immer noch weiter, immer weiter.
Bei allem Licht und allen Wassern, und beim heiligen Poseidon höchstpersönlich, sie küsste ihn zurück.
In Sekundenschnelle änderte sich die Art seines Kusses von vorsichtig tastend zu besitzergreifendem Erobern. Jede Faser seines Körpers drängte danach, sie in den Blumen auf den Rücken zu legen, ihr die Kleider vom Leib zu reiÃen und gleich hier im Garten in sie einzudringen.
Von dem Druck musste der ReiÃverschluss schon eine Tätowierung auf seinem Glied hinterlassen haben, denn sie zu spüren, steckte seinen ganzen Körper in Flammen. Ein Inferno aus Hunger und Begierde â und die unvermittelte Erkenntnis, dass sie sich in seinen Armen anfühlte wie ein Traum, der wahr geworden war.
Ein Traum, den er niemals verdienen würde.
All die Träume, die für immer unerreichbar waren.
Er zwang sich, seinen Kopf von ihr zurückzuziehen und focht dabei einen inneren Kampf aus. SchlieÃlich sog er bebend einen langen, tiefen Atemzug ein. Sie sah zu ihm hoch, die blauen Augen dunkel vor Erregung und die Lippen geschwollen von seinen Küssen. Tief in seiner Seele brüllte ein Urinstinkt sein Begehren heraus, sie voll und ganz zu besitzen.
Ein Begehren, das niemals erfüllt werden könnte. Er zog ihren matten Körper hoch, hielt sie von sich fern und versuchte, sich selbst davon zu überzeugen â sie beide davon zu überzeugen â, dass sich dieser Kuss niemals wiederholen durfte. »Erin, wir dürfen nicht â¦Â«
Ein eisiger Wind durchwehte die Luft um sie, und er zog Erin hinter sich, wohl wissend, was das bedeutete. Wissend, wer sich so ankündigte.
»Nein, ihr dürft nicht«, sagte Alaric mit tonloser Stimme und nahm schimmernd Gestalt an. »Und du, Melodine, du hast die Gesetze von Atlantis gebrochen, und Poseidons Strafe für die unerlaubte Anwendung von Magie in seinem Reich ist der Tod.«
9
Immer noch verwirrt von Vens Küssen â von der Macht der Edelsteine, die sie durchflutet hatte, sie beide â, saà Erin im Gras und sah zu dem Mann hoch, der soeben ihr Todesurteil ausgesprochen hatte. Er war riesig, ebenso wie Ven. GroÃ, breitschultrig und mit Muskeln bepackt, die sich an Schultern und Armen durch das schwarzes Seidenhemd, das er mit Eleganz trug, abzeichnete. Er hatte sogar langes schwarzes Haar, ebenso wie Ven. Aber sein Gesicht war ein vollkommen anderes. Die scharfen Züge, die aristokratische Nase und die hohen Backenknochen verliehen ihm den Ausdruck hochmütiger Arroganz. Wenn man seine Androhung der Todesstrafe noch hinzurechnete, dann verlieh ihm das nicht gerade eine warme und kuschelige Wirkung.
Ven schoss wie der Blitz auf die Beine und stellte sich so schnell vor sie, dass sie nicht einmal die Bewegung wahrgenommen hatte. Aus seiner Kehle löste sich ein drohendes Grollen wie ein vorbeiziehender Frachtzug. Knurrte er etwa?
»Rühr sie an, und du stirbst, Priester. Wenn du ihr auch nur ein einziges Haar krümmst oder ihr sonst etwas antust, dann ist es mir gleich, ob du Poseidons Auserwählter bist oder nicht. Dann stirbst du â und zwar qualvoll«, drohte Ven mit leiser Stimme, die weit gefährlicher klang als jedes Brüllen eines anderen Mannes.
Erin schüttelte den Kopf, um aus dieser seltsamen Trance herauszukommen, in die sie gefallen war, als Ven sie berührt hatte. Dann rappelte sie sich mühsam auf die Beine und stellte sich neben Ven, wobei sie beide Männer böse anblickte. »Wenn wir hier schon über meinen Tod reden, vielleicht könntet ihr mich dann freundlicherweise ins Gespräch mit einbeziehen?«, forderte sie und hielt die Arme
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