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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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bekommen wir schon wieder wohnlich hergerichtet. Bis zum Herbst ist ja noch ein bisschen Zeit.«
    Hermann zeigte auf den Weidenkorb und fragte: »Wolltet Ihr Fische kaufen? Normalerweise nehme ich sie erst noch aus.«
    »Ein Zander wäre sicherlich nicht schlecht. Aber eigentlich bin ich gekommen, weil ich zur Inklusin auf den Berg will. Kann ich dafür eines der Boote nehmen?«
    Der Fischer zeigte Agnes die kleineren Boote, sie waren Gemeineigentum des Ortes. Sie durften von jedem benutzt werden, der über die Weser wollte. Sie konnte also jederzeit mit einem hinübersetzen. Das große jedoch, das er gerade entlud, gehörte ihm. Falls jemand etwas Sperriges oder Schweres, wie Vieh oder Holz, auf das andere Ufer oder nach Minden schaffen wollte, konnte er es sich von ihm natürlich ausleihen.
    »Ich nehme natürlich eines von den kleinen Booten«, sagte Agnes.
    »Aber drüben gut festbinden, damit es nicht wieder verloren geht.« Der Mann hob mahnend den Finger und drohte scherzhaft. Ehe man sich versah, erklärte er weiter, war der lasche Knoten los und das Boot fort. Mit ein bisschen Glück blieben sie an der Brücke nach Minden oder bei den Schiffsmühlen dort hängen. Aber dann gehörten sie dem, der sie fand, und nicht mehr dem Dorf hier. »So ein Boot ist wertvoller Besitz für uns alle. Wer es nicht vernünftig festbindet, soll es gefälligst ersetzen.«
    »Ist denn schon eines verloren gegangen?«, wollte Agnes wissen.
    »Vor zwei Wochen war eins plötzlich fort. Aber ich habe es wiedergefunden.«
    »Glück gehabt.«
    Hermann Poggendorf lachte leise vor sich hin und kratzte sich seinen Bart. »Das Komische dabei war, dass ich das Boot im ganz linken Weserarm drüben gefunden habe. Man kann ihn jetzt schlecht erkennen. Der Wasserweg schlängelt sich ein wenig hin und her. Aber wenn Ihr gleich auf den Berg drüben steigt, solltet Ihr Euch den Fluss einmal genauer anschauen. Das lohnt sich bestimmt.« Er zeigte auf die weite Wasserfläche mit den vielen Schilfinseln, die sich hinter dem Engpass des Flusses ausbreitete. Die Weser sah dort eher wie ein See aus. Zwischen dem Grün schimmerte das Wasser in einigen Armen. Aber von hier aus konnte man nicht erkennen, wo die Fahrrinnen für die Boote und Lastkähne waren. »Also hat sich das Boot auf der anderen Seite losgerissen und nicht hier«, fuhr der Fischer fort.
    »Und wie ist derjenige dann zurück auf diese Flussseite gekommen?«
    »Das weiß ich nicht. Entweder ist er geschwommen oder er ist bis zur Furt bei Aulhausen gegangen. Das ist nicht sehr weit. Und dann auf dieser Seite zurück. Oder jemand hat ihn oder sie mit einem anderen Boot herübergeholt.«
    Hermann blickte nachdenklich vor sich hin, als er weitersprach. »Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, warum sich derjenige, der das Boot verloren hat, nicht meldete. Das Boot ging nämlich an dem Tag verloren, an dem eine Nachbarin aus dem Dorf verschwand. Vielleicht ist sie mit dem Boot hinübergesetzt und beim Aussteigen gestürzt. Sie wurde bewusstlos, ertrank und wurde zusammen mit dem Boot vom Wasser fortgerissen.«
    »Waren an diesem besagten Tag noch mehr Boote unterwegs?«
    »Wie? Als die Frau verschwand?«
    Die junge Frau nickte.
    »Ich war abends noch bei den Netzen. Ich wollte sehen, ob für den nächsten Tag alles in Ordnung war. Aber kein einziges Boot war da. Außer meinem großen natürlich. Doch ...! Die Burgmagd Marie kam mit einem zurück. Sie war irgendwie komisch. Ich weiß gar nicht, ob sie mich überhaupt bemerkt hat. Sie weinte. Hatte wohl Ärger mit ihrem Liebsten.« Er grinste vor sich hin.
    »Und wann war das?«
    »Die Sonne war schon untergegangen, es war fast dunkel.«
    »Hat denn Marie einen Liebsten drüben auf der anderen Seite?«
    »Das ist nur eine Vermutung von mir. Weswegen heulen denn solche Mädchen, wenn nicht aus enttäuschter Liebe? Dann will der Schatz nicht das, was sie will. Oder sie erwartet wieder ein Liebesgeschenk. Und all so’n Quatsch. Ich meine nur gehört zu haben, dass die Marie hinter unserem Schmied her ist. Aber das muss nichts heißen. Ich kümmere mich nicht um solche Dinge. Das habe ich hinter mir.«
    Er grinste wieder. Aber Agnes ließ noch nicht locker.
    »Und am Morgen waren wieder alle Boote da? Na gut, bis auf das eine, das wohl die verschwundene Nachbarin genommen hatte?«
    Der Fischer strich sich durch den Bart und überlegte einen Moment, dann bejahte er. Mit einer Handbewegung beendete er schließlich das Thema und fragte Agnes: »Wo

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