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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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vielleicht genossen hätte, wäre sie vor lauter Angst nicht paralysiert gewesen.
    »He, Sam, wie geht’s?« Der Mann, der hinter der Theke stand, blickte von einigen Rechnungen auf.
    »Gar nicht so schlecht, Carl.« Lässig schlenderte Sam zu ihm. »Und wie sieht’s bei dir aus?«
    »Kann nicht klagen.« Carl zog einen Kugelschreiber aus einem Plastikbecher voller Tintenflecken und beugte sich wieder über seine Papiere. Offenbar gehörte Sam nicht zu den wichtigen Kunden, denen er etwas mehr Zeit widmen musste.
    Sam schaute Susannah an und zuckte die Achseln, um ihr zu bedeuten, das sei ihre Idee gewesen und nun solle sie sich gefälligst um alles Weitere kümmern. Bleischwer lag ihr die trockene Toastscheibe im Magen, die sie zum Frühstück hinuntergewürgt hatte.
    Als sie sich nicht rührte, zog er den völlig richtigen Schluss, dass sie die Nerven verloren hatte, und seufzte frustriert. Doch er irrte sich. Das würde sie ihm nun beweisen – eine Lady aus der kalifornischen Oberschicht konnte einem zungenfertigen Hausierer einiges beibringen und nicht nur Cocktailpartys organisieren. Aber ihre Füße schienen irgendwie am Boden zu kleben. Sam wanderte davon und blätterte in einem Katalog. Vielleicht wollte er demonstrieren, er würde nicht zu ihr gehören.
    Ohne zu wissen, wie es geschah, bewegte sie sich plötzlich. Leicht verwirrt blickte Carl auf. In diesen Laden kam nur ganz selten eine Lady, die ein Chanel-Kostüm trug – selbst wenn es fünf Jahre alt war. Was er sowieso nicht wusste.
    Etwas zögernd reichte sie ihm die Hand. Dann drückte sie fester zu, weil sie merkte, wie schlaff ihre Finger wirkten. »Faulconer.« Zum ersten Mal in ihrem Leben stellte sie sich mit ihrem Nachnamen vor. »Susannah Faulconer, Sams Geschäftspartnerin.« Bevor er spürte, dass ihre Hand ziemlich klamm war, ließ sie seine Finger los und hielt ihm eine grellrote Visitenkarte hin. Darauf stand in kühnem schwarzem Druck »SysVal«. Inständig hoffte sie, inzwischen wäre die Druckerschwärze trocken.
    SysVal bedeutete »Sam Yank and Susannah in the Valley«. Wegen dieses Namens hatte sie den ganzen Morgen mit Sam gestritten – bis zu dem Moment, wo sie in der Druckerei angekommen waren. Dort konnte man Visitenkarten innerhalb einer Stunde drucken. Sam wollte der Firma einen Anti-Establishment-Namen geben, zum Beispiel General Egocentric oder Hewlett-Hacker. Hartnäckig beharrte sie auf ihrem Wunsch, obwohl er sie vor dem Verkäufer anschrie. Die Diskussion am letzten Abend hatte sie in ihrem Entschluss bestärkt, nicht nachzugeben, wenn sie wusste, dass er falsch lag. Jetzt stand der Name ihrer Wahl auf der Karte. Das konnte sie noch immer kaum glauben.
    »Faulconer?« Verwundert starrte Carl den Namen an, der in der rechten unteren Ecke stand, widersinnigerweise oberhalb von Sam Yanks Name. Und – noch widersinniger  – nach einem Komma mit dem Titel »Präsidentin« versehen. »Haben Sie irgendwas mit FBT zu tun?«
    »Ja, Joel Faulconer ist mein Vater. Vor kurzem wurde ich von FBT für einen Forschungsurlaub freigestellt.« Was sogar stimmte, wenn man es großzügig auslegte.
    Scheinbar fachkundig schaute sie sich im Spectra Electronics um. In Wirklichkeit versuchte sie, ihre rasenden Herzschläge zu beschwichtigen. Von Sam instruiert, wusste sie, dass sie mit Carl verhandeln musste. Doch was ahnte sie über einen Mann, der einen elektrotechnischen Laden besaß? Trotz der kalten Luft in der Halle schwitzte sie. Nein, niemals würde sie es schaffen – sie war ein Partygirl, keine Geschäftsfrau.
    Und dann las sie in Carls Augen den Respekt, den ihr Nachnahme hervorgerufen hatte. Ermutigt fuhr sie fort: »Sam hat mir erzählt, Sie seien der professionellste Händler in dieser Branche. Und da er sehr anspruchsvoll ist, verlasse ich mich auf sein Urteil.«
    »Nun, wir geben unser Bestes«, erwiderte Carl, sichtlich
geschmeichelt. »Hier halten wir uns schon seit zehn Jahren. Fürs Valley eine ziemlich lange Zeit«, fügte er hinzu und informierte sie über ein paar Einzelheiten seines Geschäfts.
    »Interessant«, meinte sie.
    Carl wies mit dem Kinn zu einem beschlagenen Topf aus Pyrexglas, der auf einer Heizplatte stand. »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten, Miss Faulconer?«
    Anscheinend hatte er Sams Anwesenheit vergessen, was vorerst eher günstig war. Nur wenige Schritte von ihr entfernt, wühlte Sam weiter in den Katalogen. Doch sie wusste, dass ihm kein Wort entging.
    »Danke, dafür fehlt mir

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