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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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erreichen würde, vegetierte die Stadt, früher eines der beliebtesten und schönsten Vergnügungszentren an der Atlantikküste, trostlos dahin. Der Gehsteig zerbröckelte, das Hotel, in dem sich die SysVal-Partner einquartierten, war reichlich schäbig. Obwohl Susannah fürchtete, die Reise würde in einem Desaster enden, scheuchte sie Sam und Yank in die Messehalle, in der sie ihren Stand aufstellen würden.
    Wenigstens war ihr schlimmster Albtraum nicht Wirklichkeit geworden – die Riesenkisten, die »Susannahs gottverdammten Blödsinn« enthielten, wie Sam sich ausdrückte, und pünktlich ihr Ziel erreicht hatten, hatten den Transport unbeschadet überstanden, und er begann sie auszupacken.
    Während Sam damit beschäftigt war, spannte sich ständig sein knackiges Hinterteil, und sie erfreute sich daran, statt sich seine Vorwürfe anzuhören. Der Messestand kostete fast tausend Dollar – mehr, als sie sich leisten konnten. Doch sie wollte den Eindruck erwecken, SysVal wäre eine solide Firma, und so hatte sie auf einer gediegenen Konstruktion
bestanden. Wenn der »äußere Schein« nicht zum Erfolg führte, würde sie halt die Schuld auf sich nehmen müssen.
    Aber wie sich herausstellte, war ihre Idee genau richtig gewesen. Am nächsten Tag, um die Mittagszeit, wanderten ein paar hundert Leute durch die Halle, und alle blieben fasziniert vor dem SysVal-Stand stehen. Während die meisten anderen Aussteller ihre Produkte auf primitiven Behelfstischen präsentierten, mit den Firmennamen auf schlichten weißen Etiketten, stand der SysVal-Computer in einem bunt bemalten Häuschen mit pittoresken Schrägwänden, und der Firmenname prangte in roten Neonbuchstaben. Nur MITS, die Produzenten von Altair, und IMSAI, der unmittelbare Konkurrent von SysVal, hatten den Besuchern eine etwas originellere Ausstattung zu bieten. Ohne dass darauf hingewiesen wurde, sah das winzige Unternehmen in Susannahs edlem Design wie die drittgrößte Single-Board-Computerfirma aus. Überglücklich genoss sie ihren Triumph.
    Am Ende des ersten Tages sah sie Steve Jobs bei ihrer Maschine stehen. Aufmerksam hatte sie die beiden Steves beobachtet – Wozniak und Jobs -, weil sie sich in einer ähnlichen Situation wie SysVal befanden und das Publikum für ihren Apple-Apparat interessieren wollten. Jobs war erst einundzwanzig, Woz fünfundzwanzig. So wie Susannahs Partner hatten sie das College nicht abgeschlossen. Aber mit Steve Jobs verglichen, wirkte Sam geradezu wie das Paradebeispiel eines seriösen Geschäftsmanns.
    Ungekämmt und ungewaschen, trug Jobs schmutzige Jeans und abgewetzte Birkenstock-Sandalen. Sam hatte ihr erzählt, der Junge sei Vegetarier und Zen-Buddhist, der auf der Suche nach der großen Erleuchtung durch Indien gereist war. Er überlegte allerdings nach wie vor, ob er das Leben eines Mönchs führen sollte.
    Statt den SysVal-Computer zu studieren, betrachtete Jobs den Messestand. Er selbst bot den Apple auf einem kleinen Spieltisch am anderen Ende der Halle feil. Susannah sah, wie er den farbenfrohen Hintergrund und den gleißenden Firmennamen mit hellwachen Augen musterte. Natürlich wusste er, dass SysVal genauso klein und exzentrisch war wie sein eigenes Unternehmen. Aber diese neue Firma präsentierte sich in individuellem Stil. Er fixierte Susannah, die sofort eine gewisse Seelenverwandtschaft spürte, einen Funken, der die Barriere zwischen einem San-Francisco-Partygirl und einem ungepflegten Silicon-Valley-Hippie übersprang. Ja, Jobs verstand, was sie bezweckte, und sie vermutete, die kleine Apple-Computer-Company – falls sie überlebte – würde nie wieder den Fehler begehen, ihre Ware bei einer Ausstellung auf einem Spieltisch anzubieten.
    Am späten Montagabend, nach dem Ende der Messe, fuhren Susannah, Sam und Yank zum Philadelphia-Flughafen, mit zweiundfünfzig neuen Bestellungen in der Tasche. Angesichts dieses Erfolgs wurde sogar Yank redselig. In übermütiger Stimmung gingen sie an Bord.
    Sam sank auf seinen Sitz und zog das Wall Street Journal aus einem Fach an der vorderen Lehne. »Bald bin ich ein großes Tier, also muss sich meine Lektüre ändern«, scherzte er. Theatralisch raschelte er mit dem Blatt und setzte eine kompetente Miene auf. Er versuchte umwerfend, witzig zu wirken. Aber Susannah brachte nur ein höfliches Lächeln zu Stande. Viel zu oft hatte sie den Kopf ihres Vaters zwischen den Seiten dieses Magazins gesehen.
    Von bittersüßen und schmerzlichen Gefühlen erfasst, merkte

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