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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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Zärtlichkeit wusch. Ihre Berührungen waren sanft, aber er war sich nicht sicher, ob er ihr vertrauen konnte. Er konnte jeden anderen besser einschätzen als sie. Manchmal hatte er das Gefühl, dass zwischen ihnen beiden ein breiter Graben klaffte.
    Sie ließ den Lappen über seinen Bauch gleiten, dann bückte sie sich und wusch seine Schenkel, wobei sie sich mit der freien Hand an ihm festhielt, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Er fragte sich, ob sie wusste, wie man jemanden wusch, weil sie selber so oft gewaschen worden war. Wasser rann über seine Haut, bis sie es wegwischte. Er war so müde, dass sein Schwanz gar nicht wie üblich auf ihre Nähe reagierte, obwohl er von oben ihre bloßen Brüste sehen konnte und die süße Rundung ihrer Hüfte und die leichte Wölbung ihres Bauchs, auf den er so gern seine Lippen presste. Anstelle von Erregung spürte er Wärme überall dort, wo ihre Finger ihn berührten. Sie hauchte einen Kuss auf die Innenseite seines Schenkels, und er fühlte eine andere Art von Hitze, feuchter und aufregender, doch immer noch wie ein ferner Traum. “Das könntest du noch einmal tun”, schlug er vor.
    “Wenn ich fertig bin”, erwiderte sie. Dann fuhr sie mit dem Waschen fort, indem sie ganz vorsichtig seinen Schwanz und seine Hoden reinigte. Er hatte vergessen gehabt, wie klein ihre Hände waren, und starrte sie nun an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Sie hatte ihm erlaubt, diese Finger in seinen Mund zu saugen. Bevor ihre Beschäftigung mit seinem seifigen Schwanz ihn zu sehr erregte, wusch sie den Schaum fort und machte mit seinem Bauch weiter.
    Henri dachte daran zurück, wie sie ihn in Monsieur Fouets Bordell massiert und ihm dabei erklärt hatte, was sie tat. Nach einiger Zeit hatte sie nicht mehr weitersprechen können, während ihre Hände immer noch mit sanften Bewegungen über seinen Rücken geglitten waren. Das Öl, das sie für die Massage benutzt hatte, hatte nach Tannennadeln geduftet. Seitdem hatte er niemals durch einen Wald gehen können, ohne an ihre Hände auf seinem Körper zu denken.
    Er hatte es genossen, auch sie massieren zu dürfen, weil er sie dieses eine Mal so anfassen durfte, wie es ihm gefiel, so lange es ihm gefiel, sodass er jedes winzige Fleckchen ihres Körpers kennengelernt hatte. Es war wunderschön gewesen, die weichsten, verborgensten Stellen an ihr zu finden: die Falte, wo ihre Hinterbacken in die Schenkel übergingen, das Stückchen Haut direkt unter ihren Ohrläppchen, die Unterseite der winzigen Haube ihrer Perle, die dünne Haut, die sich über den Knochen ihrer Füße spannte. Er hatte ihr mit seinen Händen seine Gefühle zeigen können, ohne Gefahr zu laufen, ausgelacht zu werden, weil sie nicht wissen konnte, was genau er ihr sagen wollte.
    Wenn er versucht hätte, ihr mit Worten zu sagen, was er für sie empfand, hätte sie ihm bestimmt nicht erlaubt, zu Ende zu sprechen. Oder schlimmer noch, sie würde seine Worte ablehnen. Inzwischen kannte er sie besser als zu Beginn. Offen gezeigte Gefühle verunsicherten sie. So verbarg er seine Leidenschaft und seine Zärtlichkeit so gut er konnte vor ihr, außer wenn sie miteinander schliefen. Dann konnte er nichts vor ihr verheimlichen.
    Er fragte sich, ob sie wusste, was er für sie fühlte. Angesichts ihrer Klugheit war es kaum vorstellbar, dass sie es nicht zumindest ahnte. Allerdings würde er das nie erfahren; sie verbarg alles tief in ihrem Inneren, und ihr Gesicht war normalerweise so unbewegt wie ihr Profil auf den Münzen des Herzogtums. Er hatte gelernt, auf die leisesten Zeichen zu achten. Diese Fähigkeit hatte er sich durch den Umgang mit Pferden angeeignet, die nicht mit ihm sprechen konnten. Oft hatte er die Herzogin beobachtet und sich gefragt, wie es ihr gelang, so undurchschaubar zu sein, und ob andere Menschen ebenso wenig wie er sehen konnten, was sie fühlte. Ob sie vielleicht sogar selber ihre eigenen Gefühle nicht wahrnahm. Er hatte sich vorgestellt, derjenige zu sein, der es ihr beibrachte, und tausend Wege erdacht, auf welche Weise er das tun könnte.
    Doch das war nur ein Traum. Sein Leben lang war er mit dem zufrieden gewesen, was er bekommen konnte, und hatte nicht vom Unmöglichen geträumt. Wenn er sich weiterhin an diese Regel hielt, würde er glücklicher sein. Er hatte einen bescheidenen Ehrgeiz entwickelt, seiner Herzogin zu zeigen, wie sehr er sie achtete und respektierte, und er sollte dankbar sein, dass sie ihm erlaubte, ihr zu dienen. Wenn er

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