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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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Nimmerwiedersehen. Er habe keine Hoffnung mehr, dass ich jemals freikäme, hat er mir gesagt. Als der Amtmann mich dann endlich herausließ, war er fort. Weiß nicht, was ihm und meinem Kind geschehen ist.«
    Luzia hielt inne mit Putzen und sah Trine ins Gesicht. Nein, vielleicht war sie doch noch nicht so alt, nur der Kummer hatte Furchen in ihr Gesicht getrieben. Kein Gefühl regte sich in ihrer Miene, aber Luzia spürte es hinter dieser Maske brodeln. »Wie konnte er nur so grausam sein?«
    Trine nahm ihr Tuch wieder auf und rubbelte Wachs von dem teuren Metall. »Die Büttel standen ja mit der Rechnung für meinen Gefängnisaufenthalt vor seiner Tür. All das teure Essen der Ankläger, die Nachtwache der Büttel, sogar die verbrannten Kohlen für die glühenden Eisen. Auch den Henker sollte er bezahlen und das Bier, das alle während meiner Folterung tranken. Woher hätte er das nehmen sollen? Wer kauft Röcke vom Mann einer Hexe? ’s war das einzige, was er tun konnte. Die Büttel klopften an der Vordertür und er floh mit dem Kind zur Hintertür hinaus.« Sorgfältig polierte sie die Paste von dem jetzt strahlenden Leuchter und auf einmal merkte Luzia, dass Trine keineswegs so gefühlskalt war, wie sie tat. Tränen traten in ihre Augen und sie schluckte heftig. Ihre Stimme klang kratzig, als sie weitererzählte. »Angela nannten wir sie.« Nach einigen tiefen Atemzügen sprach sie fast wieder normal. »Man ließ mich frei am Tag, als meine Mutter verbrannt wurde. Sie sah mich noch und dankte Gott, dass ich lebte. So schwach war ich auf den Beinen, dass ich nicht einmal ein letztes Mal ihre Hand halten konnte. Sie erkannte es und weinte um mich. Nicht um ihr Schicksal, nur um mich.«
    Auf eine silberne Schale konzentriert wagte Luzia nicht, zu Trine hochzusehen. Welches Glück hatte Luzia gehabt, so schnell aus der Klaue der Inquisition zu fliehen. »Das muss enden«, murmelte sie und erschrak, dass sie die Worte aussprach.
    »Die Herrin soll das nicht durchmachen müssen«, biss Trine zwischen den Zähnen hervor und wienerte so schnell über die Fläche, dass kaum mehr ihre Finger zu sehen waren.
    Luzia wog sorgfältig ab, was sie der Magd sagen sollte. »Dann, Trine, müssen wir beide unternehmen, was der Jurisprudenz unmöglich ist.«
    ---
    Vom Balkon aus sah Lukas in den Garten der Nachbarin hinab und beobachtete, wie sie mit einer kleinen Hacke zwischen den Kräuterbüschen grubberte. Sie bewegte sich geschickt, arbeitete mit beiden Händen und schob ihren Körper vor und zurück, bückte sich teils, teils hockte sie sich hin. Jedes Mal, wenn sie die weiter weg gelegenen Büsche erreichen wollte, hob sie ihr Hinterteil Lukas entgegen und er betrachtete die Rundung mit Wohlgefallen. Sie hatte ihren Rockzipfel hinter das Schürzenband gesteckt, man sah ihre Unterröcke hervorblitzen und ihre bloßen Füße glänzten darunter weiß im Sonnenlicht, manchmal sogar ein zarter Knöchel. Vor seinem inneren Auge verwandelte sich der Melissenstrauch in den Vorhang seines Bettes, unter dem dieser zierliche Fuß ihn herbeiwinkte. Er folgte dem Hinweis, hob die dünne Gaze der Gardine, schob sie über die sanfte Rundung des Knöchels, folgte mit dem Finger, entblößte die stramme Kontur der Wade, ertastete unter der weichen Haut den festen Widerstand des Knies, spürte das Fleisch weicher werden, je höher …
    Laut krächzend flog eine Krähe dicht an seinem Kopf vorbei und stürzte sich auf einen Artgenossen, der arglos in der Regenrinne pickte. Mit Gezeter stritten sich die Viecher um ein Blatt, bis Lukas mit den Händen wedelte und sie eilends in die gleiche Richtung davonflogen. Unten sah die Nachbarin hoch, hob eine Hand als Sonnenschutz vor die Augen und winkte mit der anderen. Ein Lächeln zog bis in ihre Augen und ließ sie strahlen. Lukas winkte zurück und sie drehte sich wieder zu ihrer Arbeit. Ein kurzer Blick überzeugte ihn, dass ihm das Geländer bis über die Hüfte reichte. Selbst wenn es niedriger wäre, sie hätte unmöglich sehen können, was sich da unterhalb seiner Gürtellinie tat. Die Hose saß straff und seine Männlichkeit bereitete ihm Verdruss in ihrer harten Prallheit. Tief atmete er die klare Luft ein und verbot sich, mit der Hand dafür eine bequemere Position zu finden. Nein, das tat man nicht.
    Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass sein Blick wieder auf die wohlgerundete Kehrseite der Nachbarin fiel - was natürlich nicht den Zustand seines Schritts änderte. Und dann stellte er

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