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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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schleuderte.
    »Bedient euch!«, rief er. »Nur nicht schüchtern sein! Schließlich ist heute einer der glücklichsten Tage meines Lebens.«
    »Dann trifft der Erstschlag also Eure Vorstellungen, Euer Hoheit?« Münzintendant Antonio de Caballis verneigte sich formvollendet.
    »Das tut er, werter Freund. Wenngleich es an meinem Porträt noch einiges zu verbessern gilt. Der Kopf ist zu groß geraten im Vergleich zum Oberkörper und zu weit nach vorn geneigt. Von der Knollennase, die man mir verpasst hat, erst gar nicht zu reden.« Erregung hatte sein sonst so blasses Gesicht rötlich gefärbt. »Aber was keinesfalls durchgeht, ist der Rücken. Seht doch selbst! Man könnte ja fast auf die Idee kommen, ich hätte einen Buckel.«
    Scheuber senkte seinen Blick rasch auf das aufgeschlagene Buch vor sich. De Caballis hüstelte verlegen.
    »Das werden wir natürlich verbessern«, sagte er beflissen. »Meister Peck, der den neuen Prägestock schneidet, soll sich gleich daranmachen.«
    »Dafür ist das Reiterbild auf dem Revers ganz nach meinem Gusto ausgefallen.« Der Herzog lächelte zufrieden. »Kühn und mutig, auf einem rasch dahingaloppierenden Pferd, die Lanze in der Hand – ja, so will ich es mir gefallen lassen!«
    Wiederum griffen seine Hände tief in die Kisten. Wieder prasselten Geldstücke auf den harten Boden, und die Männer bückten sich eifrig nach ihnen.
    »Ich wünschte, ich könnte schon mit meinen neuen Guldinern um mich werfen«, rief er. »Regelrecht darin zu baden wünsche ich mir, so sehr liegen sie mir am Herzen! Aber auch ihr sollt nicht leer ausgehen, keiner von euch. Jeder Mann, der mir treu dient, wird eigens dafür belohnt werden, das gelobe ich. Und sollte jemand heute einen besonderen Wunsch haben – dann nur frank und frei heraus damit!«
    Andres Scheuber blickte auf.
    »Wenn ich Euch vielleicht einen Augenblick allein sprechen dürfte, Euer Hoheit?« Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. »Es gäbe da durchaus etwas …«
    »Immer das Gleiche«, fiel de Caballis ihm ins Wort. »Ich weiß genau, was jetzt wieder kommt. Nach Hause will er, nach Innsbruck, zu seinem schönen jungen Weib. Aber wir müssen schließlich alle Opfer bringen, ein jeder von uns. Da gibt es keine Ausnahmen.«
    Sein Lächeln war gewinnend. Die Stimme jedoch nahm einen gereizten Unterton an, als er weiterredete.
    »Ein ganzes Stockwerk steht ihm in Hall zur Verfügung, und das in einem der schönsten Häuser der Oberstadt. Ein Wort von ihm, und es gäbe den restlichen Teil des Anwesens auf der Stelle dazu. Doch was hilft das lockendste Angebot, solange sein Herzblatt sich taub stellt? Sie will Innsbruck partout nicht verlassen, ein Münzschreiber jedoch gehört nun mal in die Münze. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe.«
    Der Herzog schien gar nicht mehr zuzuhören, sondern wirkte auf einmal tief in Gedanken.
    »Jetzt fehlt uns nur noch der halbe Guldiner«, sagte er. »Dann verfügen wir endlich über Nominale von sechs, zwölf, dreißig und sechzig Kreuzern – das sollte erst einmal ausreichen, meint Ihr nicht auch? Aber er muss ebenso fein und säuberlich gearbeitet sein wie sein großer Bruder.«
    »Die Vorarbeiten sind nahezu abgeschlossen. Nicht mehr lange, und wir werden Euch auch diesen Erstschlag vorlegen können.« De Caballis zögerte. Sollte er von den Schwierigkeiten berichten, die die ungewöhnliche Dicke der kleineren Münze beim Prägeschlag bereitete? Bislang war der Ausschuss erschreckend hoch, was gegen eine Massenherstellung sprach. Zum Glück trug niemand Schaden, denn das verwendete Silber konnte ja wieder eingeschmolzen und neuerlich aufbereitet werden. Deshalb entschloss er sich zu schweigen. Wozu dem Herzog an diesem besonderen Tag die blendende Laune verderben? Sie mussten ja ohnehin nach einer machbaren Lösung streben, die alle befriedigte.
    »Das ist gut! Denn wenn die Herzogin an meiner Seite zum ersten Mal die Münze besucht, möchte ich sie damit überraschen. Katharina soll sehen, wie wohlhabend ihr schönes Land Tirol ist. Dann wird sie ihre alte Heimat gewiss nicht vermissen.« Ungeduldig zog er de Caballis am Ärmel. »Sind die neuen Silberlieferungen aus Schwaz eingetroffen?«, wollte er wissen. »Denn ohne sie kommen wir ja nicht weiter.«
    De Caballis nickte.
    »Frisch geschmolzen liegen sie in den Laden, bereit zur Weiterverarbeitung. Wenngleich Ihr dringend neu und dieses Mal anders mit den Fuggern verhandeln solltet, Euer Hoheit! Die Bedingungen, die diese dreisten

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