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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Artefakt. Sie bewahrte stets zwei Belebende Krüge im Haus auf, einen in ihrem Zimmer und einen im Labor. Für alle Fälle.
    Kara musste sich beeilen, denn die Energie des Artefakts reichte nur für kurze Zeit. Sie brauchte jetzt dringend eine zweite Frau, um endlich die Wandlung zu vollziehen und ihre Jugend zurückzugewinnen! Danach würde sie alle Zeit der Welt haben, um dieses Luder Larissa zu finden und wie einen Wurm zu zertreten!
     
    »Es sind Tschuden«, presste Container in einer Feuerpause zwischen seinen Zahnruinen hervor. »Sie haben rote Haare.«
    »Vielleicht sollten wir uns lieber aus dem Staub machen«, regte Amboss an, der sich hinter einem umgestürzten Tisch verschanzt hatte und seine Waffe nachlud.
    Diesen Vorschlag konnte man dem kleinen Kämpfer nicht einmal als Feigheit auslegen, denn es galt gemeinhin als aussichtslos, sich mit Kriegern der Herrscherhäuser anzulegen. Doch Säbel, dessen einziges Auge den Wert der Beute bereits grob überschlagen hatte, war in diesem Punkt dezidiert anderer Meinung.
    »Immerhin sind wir noch am Leben. Das bedeutet, dass keine Magier dabei sind.«
    »Sie könnten aber welche als Verstärkung rufen«, gab Sargnagel zu bedenken.
    »Pah, bis die ihren Hintern hochbekommen, sind wir mit dem Ausräumen längst fertig«, entgegnete der Imperator mit listigem Grinsen.
    Säbel rechnete kühl. Aufgrund des heftigen Beschusses durch die Rothauben hatten sich die Tschuden vors Haus zurückziehen müssen und waren offensichtlich nicht in der Lage, die Eingangshalle zu stürmen. Diese günstige Situation musste man nutzen.
    »Folgender Plan«, wandte sich der Einäugige an seine Männer. »Container, du bleibst hier und deckst diese rothaarigen Schwachköpfe weiterhin mit Kugeln ein, damit sie schön draußen bleiben und uns nicht stören. Wir anderen bringen in der Zwischenzeit die Beute in Sicherheit.«
    »Ihr müsst aber hinterher mit mir teilen«, gluckste Container.
    »Schnauze!«, fuhr ihn der Einäugige an. »Seit wann werden Befehle des Imperators diskutiert?!«
    »Wo führst du mich hin?«, fragte Antoine de Coulier, als seine Gefangene plötzlich in den Keller hinunterlief.
    Der Magister der Drachenloge bereute es bereits, dass er keine Verstärkung angefordert hatte. Doch nun war es zu spät und ihm blieb nichts anderes übrig, als Inga zu folgen.
    »Kara hat sich bestimmt im Labor versteckt«, antwortete die Rothaarige. »Das ist der sicherste Ort im ganzen Haus.«
    »Und wer ist das hier?« De Coulier bückte sich zu dem am Boden liegenden Mann und pfiff zwischen den Zähnen. »Ein Söldner.«
    Artjom? Hatte Inga womöglich Recht gehabt, als sie dem Söldner den Tod prophezeite? Sie beugte sich herab und atmete auf. Artjom lebte, er war nur bewusstlos.
    »Um den kümmern wir uns später«, entschied der Magister, entsicherte seine Pistole und packte die junge Frau grob am Arm. »Wo ist das Labor? Oder ist deine Kara bereits geflohen?«
    »Kara und fliehen?« Die Rothaarige quittierte Antoines Befürchtung mit einem müden Lächeln. »Vor ein paar Schwächlingen wie euch?«
    Ingas plötzliche gute Laune machte Antoine misstrauisch.
    »Du scheinst dir deiner Sache ja recht sicher zu sein.«
    »Warum auch nicht?«
    Inga versetzte dem Magister einen heftigen Rempler mit der Schulter, stieß mit einem Fußtritt die nächste Tür auf und rannte ins Labor.
    »Kara, hilf mir!«
    »Kara?« Die junge Frau machte ein langes Gesicht.
    »Du erkennst mich wohl nicht mehr?«, entgegnete die vergreiste Zauberin mit brüchiger Stimme und strich sich eine graue Strähne aus dem Gesicht.
    »Was ist passiert?«
    »Du meinst wohl, du kannst mich austricksen?!« In der Tür des Labors stand drohend Antoine de Coulier.
    Kara hatte zwar ihre Jugend eingebüßt, aber nicht ihren wachen Verstand. Blitzschnell erfasste sie die Situation: Inga war mit Handschellen gefesselt, an ihrer Brust heftete ein Haifischanstecker und Antoine hielt eine Pistole in der Hand. Der Trottel war also dahintergekommen, dass man ihn hereingelegt hatte, und sann nun auf Rache. Und diese rothaarige Göre hatte nichts Besseres zu tun, als ihn hierher zu führen. Na gut, bitte schön, beide hatten ihr Schicksal selbst gewählt.
    Der Blitz des Elfenpfeils schlug genau in Antoines Auge ein. Die Opfer eines solchen Angriffs wurden normalerweise zwei Meter durch die Luft geschleudert, doch der hünenhafte Magister taumelte nur, röchelte leise und fiel dann um wie ein gefällter Baum. Die Drachenloge hatte keinen

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