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Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Die Hexengabe: Roman (German Edition)

Titel: Die Hexengabe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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sind im Auge des Taifuns, und du musst mir immer noch widersprechen.«
    Sie richtete sich wieder auf, und obwohl ihr sofort schwindelig wurde, rückte sie ein Stück von ihm ab. Dabei fiel ihr Blick wieder auf die Kette, die er um den Hals trug. Jetzt erkannte sie, dass es ein Malteserkreuz mit Lilien drum herum war, und ganz unten baumelte eine weiße Taube. Es erinnerte sie an etwas, aber in ihrem Schädel wirbelte alles durcheinander. Die Tür musste sie am Kopf getroffen haben. Das Drehen wurde schneller und schneller. Kurz bevor sie umfiel, packte sie der Missionar, legte seine Arme fest um sie und murmelte: »Alles wird wieder gut, du wirst schon sehen«, immer und immer wieder, bis der Sturm nachließ und er selbst darüber einschlief.
    Und so aneinandergekauert schliefen sie auf der Koje bis zum nächsten Morgen, und keiner von beiden bemerkte den Profos, der durch das Fenster in das Halbdunkel der Kajüte starrte und dabei entzückt vor sich hin lächelte.

31. Kapitel
     
    R osa erwachte von einem klirrenden Geräusch. Sie brauchte einen Augenblick, um sich zu erinnern, was passiert war. Sie lag im Arm des Missionars, der im Gegensatz zu ihr nur halb bekleidet war, dann sah sie, woher das Geräusch kam.
    Vor ihnen stand der Erste Offizier mit zwei Männern, die Eisenketten trugen.
    Sie rüttelte den Missionar wach, der sie verständnislos ansah. Als er den Ersten Offizier bemerkte, richtete er sich auf und bat darum, sein Hemd und den Talar anziehen zu dürfen, was ihm gestattet wurde.
    Dann rief der Offizier noch zwei weitere Söldner, die Rosa packten und in Ketten legten, genauso verfuhren sie mit dem Missionar. Die Männer musterten sie mit derart großem Abscheu, dass Rosa sich vergewisserte, ob sie ihre Handschuhe angezogen hatte. Ja, sie waren wie immer an Ort und Stelle. Aber was war es dann?
    »Ich nehme Euch in Gewahrsam, denn Ihr werdet der Sodomie beschuldigt. Darauf steht auf diesem Schiff, das unter der Flagge der VOC fährt, der Tod.«
    »Aber …«, versuchte Rosa zu protestieren, doch sie wurde mit einem kurzen Zug an der Kette zum Schweigen gebracht.
    »Gibt es nach dem Sturm nichts Wichtigeres zu tun, als völlig frei erfundenen Verdächtigungen nachzugehen?«, fragte der Missionar mit einer Ruhe in der Stimme, die Rosa aus tiefstem Herzen bewunderte. Angst legte sich über ihre Brust, und ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mit zähem Nebel angefüllt.
    »Es gibt Zeugen, die Euch bei eindeutigen Handlungen beobachtet haben.«
    Der Missionar lachte leise vor sich hin. »Ich bin ein Mann Gottes und würde mich nie einer derartigen Sünde schuldig machen. Nun denn, alles wird sich aufklären!«
    Man trieb sie wie Vieh über das vom Sturm übel lädierte Deck zu der Kajüte des Kapitäns, vor der ihre Gerichtsverhandlung stattfinden sollte.
    Doch dort erwartete sie nicht der Kapitän, sondern der Erste Steuermann, die Offiziere und der Profos, die ein paar Tische nebeneinandergestellt hatten, hinter denen sie mit starrem Blick saßen.
    »Solange der Kapitän nicht bei Sinnen ist, habe ich das Kommando«, begann der Erste Steuermann. »Und es mag sein, dass unser Kapitän eher milde in solchen Dingen gestimmt ist, ich halte es für wenig zweckmäßig, solcherlei Verhalten an Bord zu dulden.«
    Plötzlich fiel Rosa ein, wie gestern während des Sturms der Mast umgestürzt war und man nach Wolfhardt gerufen hatte. Wo war der überhaupt?
    »Also, wollt Ihr ein Geständnis ablegen?«, fragte der Erste Steuermann.
    »Ich verlange, dass wir vor ein ordentliches Gericht gestellt werden!«, erklärte der Missionar, und seine Stimme klang nicht mehr völlig unbeschwert.
    »Das Gericht auf See ist der Kapitän, und das bin im Augenblick ich«, der Erste Steuermann schlug mit der Faust auf den Tisch, um seine Autorität zu untermauern, »und weil dieses Verhalten an Meuterei grenzt, wird es jetzt und hier festgehalten, gerichtet und bestraft.«
    »Ich habe nichts zu gestehen.« Der Missionar hob seine Hände zum Himmel. »Gott ist mein Zeuge.«
    Der Profos zog verächtlich die Mundwinkel herab. »Gott ist aber gerade nicht da!«, murmelte er so laut, dass Rosa es hören konnte.
    »Die Zeugen sollen vortreten.«
    Der Profos trat vor. »Das bin ich, Lorenz Löhner, und der Schiffsarzt Wolfhardt Leonberger.«
    Rosa sah sich nach Wolfhardt um. Unmöglich, die beiden konnten doch nicht etwas gesehen haben, was nie geschehen war? Sie starrte Wolf an, er senkte seinen Blick sogleich zu Boden.
    Das versetzte

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