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Die Holzhammer-Methode

Die Holzhammer-Methode

Titel: Die Holzhammer-Methode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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Bergwacht und Hubschrauber mussten verständigt werden. Oder eher nur der Hubschrauber, wer wusste, ob sie bewaffnet war. Die Bergwacht war zum Retten da und nicht, um Mörder zu fangen.
    Er rief den Kollegen an der Seelände an: «Habt ihr schon was?»
    «Leider gar nichts, so viele Touristen heute, und jeder zweite a Frau.»
    Sehr überraschend, dachte Holzhammer. Ins Handy sagte er: «Sie hatte vermutlich volle Bergausrüstung dabei und einen roten Rucksack.»
    «Das hilft nicht. Wir haben zwar viele Sandalige, aber auch viele mit Bergschuhen und Rucksack.»
    «Schon, aber jetzt am Mittag? Und eine ältere Frau allein? Roter Rucksack? Das können nicht zu viele sein. Wie viele seid ihr jetzt an der Seelände?»
    «Nur zwei.»
    «Okay, ich schicke euch Verstärkung. Ihr bleibt da und befragt die Passagiere, die in Bergausrüstung zurückkommen, ob ihnen auf dem Weg zum Schiff eine ältere Frau mit rotem Rucksack allein entgegengekommen ist. Klar?»
    «Verstehe, wird gemacht.»
    Holzhammer steckte sein Handy wieder ein und den Kopf ins Krankenzimmer. «Ich muss los. Die alte Hexe fangen. Gute Besserung wünsche ich.» Dann fuhr er zur Dienststelle, um das sogenannte Testament zu lesen. Kaum hatte er seinen Wagen vor dem Gebäude geparkt, da klingelte schon wieder sein Handy. «Wir haben eine Aussage. Jemand hat sie gesehen», meldete der Kollege vom See.
    «Ja wie, wann, wo?», fragte Holzhammer ungeduldig.
    «Also, der Wanderer ist vor ein paar Minuten vom Boot gestiegen, von der Salet fährt man fünfzig Minuten, und getroffen hat er sie am Sagerecksteig. Also – ungefähr vor zwei Stunden.»
    Der Sagerecksteig führte geradewegs hinauf ins Steinerne Meer. Es war ein steiler, nicht ungefährlicher Steig, und er wurde viel weniger begangen als zum Beispiel die Saugasse. Aber wo wollte sie hin? Richtung Österreich? Andererseits konnte man von dort auch eine Umrundung des Königssees Richtung Wasseralm antreten, zum Kärlingerhaus am Funtensee gehen und dort übernachten. Oder weiter zum Trischübelpass, um ins Wimbachgries abzusteigen. Also wo sollten sie suchen? Da Holzhammer sowieso gerade vor der Wache stand, konnte er ja ausnahmsweise mal seinen Chef um Rat fragen.
    Ohne anzuklopfen, betrat er dessen Zimmer. «Sie wurde vor zwei Stunden auf dem Sagerecksteig gesehen», platzte er heraus.
    «Die Täterin? Und was stehst du dann noch hier rum? Nimm dir drei Streifenwagen und hol sie.»
    «Der war gut», sagte Holzhammer. «Du weißt schon, wo der Sagerecksteig ist?» Eine rhetorische Frage, denn offensichtlich hatte sein Chef mal wieder überhaupt keine Ahnung. Hatte der sich überhaupt schon ein einziges Mal die topographische Karte angeguckt, die hinter ihm an der Wand hing?
    «Das muss ich gar nicht wissen. Ortskenntnis ist Sache der Streifenbeamten.» Fischer hatte immer noch nicht kapiert, worin das Problem bestand.
    «Na ja, in diesem Fall eher Sache der Bergwacht. Der Sagerecksteig führt von der Salet Richtung Funtensee und Steinernes Meer. Siehst du, hier.» Holzhammer ging zu der großen Wandkarte und deutete auf den Steig.
    «Ach so, ja», ruderte Fischer zurück. «Dann brauchen wir den Polizeihubschrauber. Und die Bergwacht.»
    «Das hab ich mir auch schon gedacht, das mit dem Hubschrauber. Obwohl die bei Tage mit der Wärmekamera nicht viel machen können. Und der Weg ist bis in den oberen Bereich bewaldet.»
    «Egal, du veranlasst das – Hubschrauber und Bergwacht. Und natürlich müssen wir alle Hüttenwirte anrufen.» Er sagte wir, aber er meinte mal wieder nur Holzhammer.
    «Ja, von mir aus. Aber ich weiß nicht, ob die Bergwacht überhaupt mitmacht. Die sind nicht dafür da, Verbrecher zu jagen.»
    «Das ist doch mir egal. Die kennen sich oben am besten aus. Die Frau wird schon niemand direkt angreifen. Hat sie ja bisher auch nicht. Und die sollen sie ja nur finden, nicht verhaften.»
    «Schon, aber wenn sie sich in die Enge getrieben fühlt …» Gerade weil Holzhammer einmal geglaubt hatte, die Frau zu kennen, wusste er jetzt überhaupt nicht mehr, was ihr alles zuzutrauen war. Und nach der Sache mit Christine wollte er auf keinen Fall noch einmal jemand in Gefahr bringen.
    «Unsinn. Hat sie eine Waffe? Ich meine, außer Pflanzen und Pilzen? Soweit wir wissen, nicht, oder?»
    «Nein. Das heißt, wir wissen es nicht.»
    «Also von mir aus. Dann rufst du jetzt die Hüttenwirte an, und ich ordere den Hubschrauber und telefoniere mit der Bergwacht», bequemte sich Fischer zur Mithilfe.
    «Zum

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