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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Danriens Platz und Amt in der Kaufmannsgilde einnehmen?«
    »Ich dachte«, erwiderte er förmlich, »es wäre das Beste, zuerst mit der wahren Macht in Rahariem zu reden und dafür zu sorgen, dass ich auf gutem Fuß mit Euch stehe, bevor …«
    Irrial hob die Hand. »Ihr wollt Euch der Unterstützung des Adels versichern, bevor Ihr an die Gilde herantretet, damit sie Euch erlaubt, Danriens hohes Amt zu übernehmen? Ihr weigert
Euch also, ganz unten anzufangen, wie es normalerweise bei neuen Mitgliedern üblich ist, und zwar egal welche Handelsrouten sie auch kontrollieren mögen.«
    Cerris spürte, wie er errötete. »Ihr seid äußerst scharfsinnig, Mylady.«
    Irrial zog die Augenbrauen zusammen. »Dann sollten wir vielleicht über eine Preissenkung reden, Cerris. Nur um sicher zu sein, dass es mir leichter fällt, Euch Eure Bitte zu erfüllen.«
    Eine Weile starrte er sie nur an. »Ich hätte Rahariems Tischler ebenfalls aus ihrem Geschäft herauskaufen sollen. Dann hätte ich wenigstens ein bisschen Arbeit bewerkstelligen können, während Ihr mich über diesen Tisch hier zieht.«
    Irrial lachte. Es war nicht das gezierte Kichern einer Aristokratin, sondern schallendes Gelächter, das in jede Schänke gepasst hätte. Cerris musste unwillkürlich lächeln, als sie mit den Verhandlungen begannen.
     
    Er hatte dieses Anwesen in den vergangenen Jahren häufig besucht, vielleicht sogar – obwohl er das nicht einmal sich selbst, geschweige denn jemand anders eingestanden hätte – häufiger, als die Geschäfte es verlangten. Deshalb kannte er sich hier sehr gut aus. Außerdem wusste er, dass er dank der gestohlenen Uniform zwar durch das Tor und auch unbehelligt über das Grundstück gelangt war, dass sie in gewissen Räumen des Haupthauses aber ziemlich auffallen würde.
    Er schlich durch die Küchentür, blieb stehen und wartete, bis sich seine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten. Die Quartiere der Lakaien mied er gänzlich, denn diese dienten sicher, wie bei den meisten Adelshäusern im Rahariem, als Unterkunft für eine Abteilung cephiranischer Truppen. Die Dienstboten, die geblieben waren und die man nicht zwangsweise ins Arbeitslager geschickt hatte, waren zweifellos zu dritt oder viert in den Gästequartieren untergebracht.

    Lautlos, teils aufgrund seiner Geschicklichkeit, aber auch mit Hilfe der Magie, mittels derer er zufällige Geräusche, wie zum Beispiel das Knarren der Treppenstufen oder das Knacken seiner alternden Gelenke, unterdrücken konnte, bewegte sich Cerris durch die einzelnen Räume und erkannte einen der Männer, die dort schliefen. Rannert, der Butler, lag auf einem Sofa und schnarchte, als würden der Kriegsbringer Kassek und die Sturmkönigin Oldrei in seinen Nasenlöchern höchstpersönlich miteinander ringen. In all den Tagen seit ihrer ersten Begegnung hatte Cerris den alten Mann kein einziges Mal lächeln sehen, selbst jetzt, versunken in einen offensichtlich unruhigen Schlummer, presste er die Kiefer wie in einer förmlichen Geste fest zusammen.
    Vorsichtig trat der Eindringling vor den offen stehenden Kleiderschrank, nahm sich einen Mantel heraus und zog ihn über. Seinen roten Wappenrock ließ er einfach liegen. Dann ging er in die Küche, um die notwendigen Requisiten zu holen, die er benötigte, um seine Gegenwart zu erklären, falls zufällig jemand wach werden und ihn aufhalten sollte. In seiner neuen Verkleidung, einem Diener ziemlich ähnlich, wenn auch vielleicht einem etwas unordentlichen, ging er leise die Treppe hinauf und machte sich durch den Flur auf den Weg zu den Gemächern der Baroness.
    Der Anstand hätte es erfordert, dass er anklopfte und seine Gegenwart ankündigte, bevor er Irrials Boudoir betrat, aber die Klugheit riet ihm weit überzeugender, dass er es besser nicht riskierte, Aufmerksamkeit zu erregen. Cerris schob rasch den Riegel zurück, öffnete die Tür, schlüpfte hinein und ließ sie hinter sich ins Schloss gleiten.
    Das Geräusch war nicht besonders laut, aber die Baroness hatte einen leichten Schlaf, vielleicht aus Sorge, feindliche Soldaten in ihrer Stadt und in ihrem Haus zu haben. Hastig öffnete sie die Klappe an der kleinen Laterne auf ihrem
Nachttisch und packte den langen Dolch, der unter ihrem Kopfkissen gelegen hatte. Dann fuhr sie hoch und … starrte Cerris an. Der stand, ein Tablett mit einem dampfenden Tee in der Hand, da und erwiderte ihren Blick ebenso verblüfft. Das Haar, ziemlich zerzaust nach einer unruhigen Nacht, hing

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