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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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ersten Mal wirkte Khanda ernsthaft besorgt.
    »Nein.« Er wirbelte herum und sah Corvis, der nun wieder stand. Im selben Augenblick krachte Spalter mit voller Wucht gegen Khandas Rippen, zertrümmerte mehrere Knochen und schleuderte den Dämon zur Seite. »Wir können dich nicht töten, aber es sieht so aus, als könnten wir dir durchaus wehtun. Seilloah!«
    Der Hund hob den Kopf und richtete den Blick auf den Trümmerhaufen, auf den Corvis deutete. Nach all den langen Jahren, die sie zusammen gearbeitet und Seite an Seite gekämpft hatten, wusste sie sofort, worum er sie bat, und nickte. Erneut erhoben sich Pflanzenstängel und Wurzeln aus der Erde, aber diesmal wuchteten sie die schwersten Steine und Balken empor.
    Ein Stück abseits von der Straße stand Khanda wieder auf.
Sein Gesicht war jetzt von Wut und Schmerz vollkommen verzerrt.
    »Jassion!«, schrie Corvis. »Es ist der Kholben Shiar! Die Magie der Waffe scheint seine Magie zu beeinflussen!« Erneut streckte er den Arm aus, zeigte jedoch nicht auf die Trümmer, die Seilloahs Pflanzen hochhoben, sondern auf die festgetretene Erde darunter.
    Ihr Götter, macht, dass er es begreift!
    Obwohl Jassion heftig zusammenzuckte, vielleicht aus Frust über den Gedanken, ausgerechnet von Corvis Rebaine einen Befehl entgegenzunehmen, begriff er, was der andere wollte. Er sprang über die Trümmer hinweg und rammte Khanda, bevor der Dämon sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Dann packte der Baron Kralles Griff und drehte ihn, wodurch er die dämonische Klinge und den dämonischen Körper nach unten zwang. Sie stürzten, und die Spitze des Kholben Shiar bohrte sich tief in die Erde. Jassion lehnte sich darauf und stieß mit aller Kraft zu, die er noch besaß, bis die Klinge so weit wie nur möglich in die Erde gedrungen war, bis die Parierstange direkt auf Khandas Haut lag und ihn auf die Straße nagelte.
    Die Pflanzen ließen den Dämon los. Holz und Steine regneten auf ihn herab und begruben ihn unter einem improvisierten Hügelgrab. Sie hätten Jassion mit hineingerissen, wenn der sich nicht vorausschauend mit einem mächtigen Satz in Sicherheit gebracht hätte. Ganz offensichtlich und letztlich auch verständlicherweise grollte Seilloah ihm noch immer.
    Er stand auf und warf einen wütenden Blick auf Corvis und gleichzeitig einen sehnsüchtigen Blick dorthin, wo seine Waffe jetzt begraben war.
    »Ist er tot?«, erkundigte sich Irrial erschüttert.
    »Du hast gehört, was er gesagt hat«, erwiderte Corvis und
wandte sich ab. »Wir können ihn nicht töten. Dieses Grab wird ihn wahrscheinlich nur für ein paar Minuten aufhalten können.« Er begann zu laufen, kam jedoch bloß ein paar Schritte weit, bevor ein unbändiger Schmerz, seine Verletzung und seine brennenden Lungen ihn dazu zwangen, steifbeinig und unsicher weiterzugehen. Die anderen folgten ihm auf dem Fuß.
    »Können wir denn in so kurzer Zeit weit genug von hier wegkommen?«, fragte Irrial laut.
    »Das hängt … von ihm hier ab.« Corvis blieb unvermittelt stehen, hob Spalter und hielt die Schneide der Streitaxt an Jassions Kehle.
    »Wo ist Mellorin?«
     
    Einige Minuten lang war es vollkommen still auf der Straße. Das nächtliche Schweigen wurde nur vom Knarren der Trümmer, die allmählich zur Ruhe kamen, und den furchtsamen Schreien der Dorfbewohner unterbrochen, die zu viel Angst hatten, ihre Häuser zu verlassen. Die tief hängenden Wolken lösten sich langsam auf, und Mond und Sterne spähten vorsichtig hindurch, um zu sehen, ob das Chaos aufgehört hatte.
    Ein seltsames Knacken ertönte, ein paar Meter weiter auf der Straße. Es klang wie das Pfeifen des Windes und das Knistern eines Scheiterhaufens. Staub wirbelte auf, als hätte ein gigantischer unsichtbarer Fuß zugetreten, und eine liegende Gestalt, menschlich, weiblich, offenbar schlafend, materialisierte sich im Dreck. Es hätte jeden Zuschauer erstaunt, falls jemand zugesehen hätte. Doch die Straße und die umliegenden Fenster waren leer.
    Wieder verstrichen einige stumme Augenblicke. Die Trümmer bewegten sich, Stein schabte kreischend auf Stein, Holz splitterte, und etwas, das einst wie ein Mensch ausgesehen
hatte, erhob sich aus den Resten mit einem Schrei, der selbst die verdammten Seelen beschämt hätte. Seine Gliedmaßen hingen in grauenvollen Winkeln vom Körper ab, zerbrochene Knochen ragten durch zerfetzte Haut, die vollständig mit Blut bedeckt war, das aus Hunderten winziger Wunden floss. Aus seinem Körper ragte,

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