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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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schon mal überlegt, ihr eins auf die Nase zu geben?
    »Halt die Klappe!« Corvis hoffte einen Augenblick lang tatsächlich, die Stimme in seinem Kopf möge real sein. Ihm gefiel die Vorstellung ganz und gar nicht, dass ein solcher Gedanke von ihm stammen könnte, ob er nun verrückt war oder nicht.

    Aber als der Sommer sich allmählich dem Ende zuneigte, obwohl die erdrückende Hitze das nicht hätte vermuten lassen, und sie sich ihrem Ziel näherten, da sie nun häufiger an größeren Städten vorbeikamen und vermehrt Mitreisende trafen, überwog Irrials Neugier ganz offensichtlich ihre Feindseligkeit. Als sie am Abend ihr Lager aufschlugen, setzte sie sich Corvis gegenüber ans Feuer, statt ihre Mahlzeit am anderen Ende des Rastplatzes einzunehmen, wie sie es sich angewöhnt hatte. Corvis neigte den Kopf und sah sie verwirrt, vielleicht auch ein bisschen erfreut an.
    »Wohin genau gehen wir eigentlich?«, fragte sie ihn, während sie mit einer Hand den Spieß umklammerte, an dem ein großes Stück Kaninchenfleisch aufgespießt war.
    »Wir sind unterwegs nach Mecepheum. Das habe ich dir doch bereits gesagt.«
    »Das schon, aber Ihr habt mir nicht erklärt, warum.«
    »Das«, erwiderte Corvis, »liegt daran, dass du es nicht wissen wolltest. Du hast mir gesagt, ich solle tun, was getan werden müsse, und dann bist du schmollend davongestürmt. «
    »Corvis …«
    »Das war ein sehr hübscher Schmollmund, falls es für dich von Bedeutung sein sollte. Und eine perfekte Szene obendrein. Mit Abstand eine der besten, die ich je gesehen habe.«
    Irrial runzelte die Stirn, wirkte jedoch ebenso verlegen wie ärgerlich. »Also gut, vielleicht. Aber jetzt möchte ich es erst wissen.«
    »Das ist ganz einfach«, erwiderte er, nahm seinen eigenen Kaninchenbraten vom Feuer und blies darauf, um das Fleisch abzukühlen, bevor er hineinbiss. »‘etrach’n wia, wa wi wihen.«
    »Wie bitte?«

    Corvis schluckte und versuchte es dann noch einmal. »Betrachten wir, was wir wissen. Wir haben es mit einer ausgewachsenen cephiranischen Invasion zu tun. Selbst wenn die feindlichen Soldaten bis jetzt nur die östlichen Territorien besetzt haben, sind sie bereits weiter gekommen als bei allen früheren Grenzstreitigkeiten. Das darf Imphallion nicht einfach so zulassen.«
    »Nur dass wir bisher genau das getan haben«, erinnerte sie ihn.
    »Ganz recht. Wie wir wissen, verstehen es die Gilden und der Adel ganz ausgezeichnet, sich von ihren Meinungsverschiedenheiten daran hindern zu lassen, irgendetwas Sinnvolles zu bewerkstelligen. Ich selbst habe es miterlebt, vor Jahrzehnten, und dann erneut während des Schlangenkrieges … In den letzten Jahren hat sich die Lage sogar noch verschlimmert. Daher ist es durchaus möglich, selbst nach der Lektion, die sie bei dem Krieg gegen Audriss gelernt haben sollten, dass sie weiter miteinander streiten, während Cephira die Mauern um sie herum eine nach der anderen einreißt. Was jedoch unmöglich ist, oder was ich vielmehr für unmöglich gehalten habe, ist die Möglichkeit, dass sie die Situation weiterhin komplett ignorieren. Selbst wenn sie sich nicht auf eine einheitliche Reaktion einigen können, hätten viele Herzöge, Barone und die Gildenmeister längst alleine reagieren müssen. Wir hätten bis jetzt zumindest einige wenige Truppen sehen sollen, die in der Nähe der Grenze mobilisiert worden sind, auch wenn sie den Feind nicht angreifen.«
    Irrial nickte nachdenklich. »Aber die einzigen Soldaten, die uns bisher begegnet sind, haben die Städte und Anwesen beschützt, an denen wir auf der Straße vorbeigekommen sind. Also hält die Adligen und Gilden irgendetwas nicht nur davon ab, sich zusammenzuschließen, sondern auch
davon, überhaupt mobilzumachen.« Sie runzelte die Stirn. »Teilweise sind dafür natürlich die vielen grausamen Morde verantwortlich.«
    »Die, wie wir beide wissen, nicht ich begangen habe.« Als er ihre Miene bemerkte, fuhr er fort: »Also wirklich, Irrial! Ganz gleich, wie sehr du mir misstrauen magst, du warst schließlich die ganze Zeit über bei mir.«
    »Ich weiß nicht genau, über wie viel Magie Ihr tatsächlich verfügt, Rebaine.«
    »Wenn ich mich wirklich von Stadt zu Stadt teleportieren könnte, glaubst du dann ernsthaft, dass ich mir meinen Hintern auf diesem Sattel wund scheuern würde? Außerdem«, fuhr er fort, »weißt du ziemlich genau, wo ich des Nachts so gut wie jede Minute gewesen bin. Oder etwa nicht?«
    Irrial schlang die Arme um ihren

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