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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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eine Hand auf den Steigbügel gelegt. »Es kann viel zu schnell passieren, dass ich die Tiere töte, entweder weil ich sie zu stark antreibe oder einfach nur durch den Stress des Zauberspruchs selbst. Wären wir gestern nicht in einer so verzweifelten Lage gewesen, hätte ich es niemals riskiert.« Er stand immer noch da und tippte müßig mit einem Finger auf das Leder des Steigbügels, machte jedoch keine Anstalten aufzusteigen.
    »Gibt es ein Problem?«, erkundigte sie sich.
    »Vielleicht …« Er runzelte die Stirn.
    »Nein, sagt es mir nicht, lasst mich raten. Ihr habt keine Ahnung, was wir als Nächstes tun sollen?«
    »Oh, ich hätte da schon einige Ideen. Es ist nur so …« Er
seufzte, und seine Miene wurde noch säuerlicher. Er hätte es zwar liebend gerne verborgen, aber ein aufmerksamer Beobachter, vor allem einer, der ihn so gut kannte wie Irrial, wäre mit Sicherheit auch von alleine zu dem Schluss gekommen, dass er vor irgendetwas Angst hatte.
    »Ich habe nicht wirklich erwartet, dass wir in Mecepheum alle Antworten auf unsere Fragen finden«, gab er zu. »Aber ich hatte es gehofft. Wenn wir jetzt allen möglichen Spuren in der ganzen Schöpfung von Daltheon folgen müssen, dann muss ich zuerst jemanden aufsuchen.«
    »Jemanden, der Antworten für Euch hat?«
    »Eher jemanden, der Fragen hat, wie ich annehme.«
    »Oh, also gut«, erwiderte die Baroness schließlich. »Wohin reiten wir?«
    »Bitte lass mir eine Minute Zeit.« Als er ihre Miene sah, fuhr er fort: »Ich weiß es nicht genau, Irrial. Bei meinem ersten Feldzug habe ich meine Leutnants mit einem Bann belegt. Damit kann ich sie leichter aufspüren als mit jeder anderen seherischen Fähigkeit.«
    Irrial schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum Euch jemals jemand misstraut hat. Wir suchen also nach einem Eurer Leutnants, richtig?«
    »Wir … Nein.« Es war offensichtlich, dass Corvis ihr auswich. »Ich habe … Also, ich habe diesen Zauber auch an jemandem gewirkt, von dem ich annahm, dass ich ihn irgendwann vielleicht würde finden müssen.«
    »Schön. Dann lasst uns also zu der Person reiten, zu der wir Eurer Meinung nach müssen.«
    Corvis lehnte sich an den Steigbügel und dachte nach. Entfernung, Richtung – er breitete seine mentale Landkarte von Imphallion vor seinem inneren Auge aus. Wenn sie Mecepheum bereits so weit hinter sich gelassen hatten, wie er vermutete, dann bedeutete das …

    Er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Sie waren bereits dort gewesen! Sie waren auf ihrem Weg nach Mecepheum hindurchgeritten. Sie war so nah gewesen. Wenn er doch nur auf die Idee gekommen wäre, genau hinzusehen!
    Jetzt, da er darüber nachdachte, überlegte er, ob sein Traum ihm das hatte erzählen wollen.
    »Also, wohin geht es?«, fragte Irrial erneut.
    »Nach Abtheum. Wir reiten zurück nach Abtheum.«
     
    Corvis lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Die Reste von Eiern und Schinken standen auf dem Tisch vor ihm, und er strich müßig mit einem Schleifstein über die Schneide seiner Waffe. Das Kratzen des Metalls hallte laut im Schankraum der Herberge. Wie zum Teufel dieses Ding auch heißen mag .
    Der Wirt warf ihm vom Tresen aus finstere Blicke zu, aber so früh am Tag waren nur wenige zahlende Gäste anwesend: Corvis und ein paar müde Zechkumpane, die ihren nächtlichen Suff im Gastraum ausschliefen. Aus diesem Grund schien der Wirt nicht willens zu sein, Einwände zu erheben.
    »Wenn ich es draußen mache, wird es auch nicht schärfer«, sagte Corvis beiläufig.
    Der Mann wandte sich ab und beschäftigte sich hinter der Bar. Corvis fuhr mit seiner Arbeit fort, und der Stahl kreischte weiter.
    Natürlich brauchte Spalter nicht geschärft zu werden, aber von Irrials Schwert konnte man keineswegs dasselbe behaupten. Er hatte der Baroness zwar gezeigt, wie man eine Schneide schliff, aber er vertraute seinen technischen Fähigkeiten mehr als ihren.
    »Wie seid Ihr an das Schwert gekommen?«, ertönte eine bekannte Stimme durch das schrille Geräusch hindurch.
    Er blickte auf, als Irrial sich auf einen Stuhl ihm gegenüber fallen ließ. »Ich habe da so meine Mittel und Wege.«

    »Anscheinend. Ihr haltet Euch gefälligst von meinem Zimmer fern.«
    »Ja, Mylady.«
    Das Metall kreischte rhythmisch.
    Er hatte gehofft, dass sich ihre Stimmung über Nacht zumindest ein bisschen gebessert hätte. Während ihres Ritts am gestrigen Tag waren sie an etlichen Infanterieabteilungen vorbeigekommen. Die grimmigen Frauen und

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