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Die Hosen Des Herrn Von Bredow

Titel: Die Hosen Des Herrn Von Bredow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Alexis
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Er fluchte für sich über die Affen, aber er ließ sich gern hinter die Affen drängen, daß sie vor ihm ein Schirm würden.
    Niemand sah aber stattlicher aus in dem feinen Hofkleide, als der Ritter von Lindenberg, Niemand bewegte sich leichter darin, Niemand schien wohlgemuther und war die Freundlichkeit selbst gegen Jedermann, der sich an ihn drängte, und deren waren Viele. Doch hätte man bemerken können, daß er alles dies erst im Verlauf geworden, denn als er unter den ersten, die sich eingefunden, allein war, war er einsilbig, er schien von Unruhe geplagt, und gab solche Antworten, daß die, welche mit ihm sprachen, zu bemerken glaubten, als habe er, was sie fragten, gar nicht gehört. Erst seit der Dechant von Alt-Brandenburg sich unter den geistlichen Herren eingefunden und ihm aus der Ferne zugenickt hatte, war sein Gesicht verändert. Da wurde er Liebe und Sanftmuth selbst, und obwohl der, mit dem er gerade redete, ihm bemerkt, daß der geistliche Herr am andern Ende ihn sichtlich zu sprechen wünsche, hatte er gesagt, das habe wohl keine Eil, er stehe mit den Pfaffen nicht in so guter Freundschaft, um andere liebe Freunde, die ihm Theilnahme schenkten, darum zu verlassen. Auch redete er noch mit dem und jenem auf dem Wege und wechselte dann mit dem Dechanten nur kurze Worte; doch von dem ab war der Herr von Lindenberg so freudig geworden, wie wir sagten, und selten hatte man ihn so bei Hofe gesehen.
    Da trat er in den Kreis, den viele Herren um den alten Geheimrath von Schlieben bildeten, welcher ein Minister des Kurfürsten war, und für einen sehr vorsichtigen Staatsmann galt, welcher sein Gesicht und noch mehr seine Worte bewachte. Die Herren wünschten zu horchen, wie denn wohl der Landtagsabschied lauten würde, und ob der Kurfürst wohl heut schon, beim großen Hoftage, etwas davon werde verlauten lassen, wenn er rede, wie er pflegte. Der von Schlieben sagte mit einer sehr wichtigen Miene, er wisse zwar nichts, glaube indessen doch, daß getreue Stände sehr dankbar mit dem gnädigen Bescheide sein dürften.
    Kurt Schlabrendorf sah den Herrn von Lindenberg an: »Ist's so? Das wär's erste Mal.«
    »Es ist eine Freude, den Abschied zu lesen, mein theurer Herr von Schlabrendorf. Man kann sagen, man konnte ihn ordentlich sich so denken.«
    »Die sieben Propositionen wegen der Bierziese?« fragte Ewald Schenk.
    »Die sind abgelehnt.«
    »Das konnte man sich freilich denken. Aber unsere Anträge?« sagte Kurt von Schlabrendorf, »die der Marschall nach dem heftigen Tage verglich?«
    »Sind auch abgelehnt.«
    »Aber die Punkte wegen des Rezeßgeldes unserer altmärkischen Städte,« fragte Wigand Alvensleden, »und die Auseinandersetzung mit der Hanse?«
    »Abgelehnt.«
    »Na die werden spuken und fluchen in Stendal und Salzwedel!«
    »Ach aber in so väterlichem Tone!«
    »In Summa also Alles abgelehnt,« rief der von Schlabrendorf. »Wozu waren wir denn beisammen?«
    »Na, was denn noch!« sprach ein Bardeleben, als der von Lindenberg dazu abwehrend ein erschrocken Gesicht gemacht.
    »Die Hundebrücke erklärt Kurfürstliche Gnaden sich bereit, aus höchsteigener Kasse neu aufzimmern zu lassen.«
    »Die Hundebrücke!« wiederholten viele Stimmen auf einmal.
    »Ueber die der Prozeß neun und dreißig Jahr schwebt zwischen Kämmereikasse und Ritterschaft von Teltow. Versteht wohl, Ihr Herren, diesmal, ohne Präcedenz für künftige Fälle, will Kurfürstliche Gnaden die neue Bohlenlage und den Strauchzaun auf eigene Kosten fertigen lassen; aber aus freien Stücken, nicht in Erwägung Eurer Gründe. Die Ritterschaft in Teltow kann dies als ein besonder Zeichen fürstlicher Huld und Gnade betrachten.«
    »Auch gut!« sprach Fritz Kröcher und strich sich den rothen Bart. »Werden Kurfürstliche Hunde nicht mehr Gefahr laufen, zu ersaufen.«
    Ein ehrwürdiger Greis, der auf einen Stock sich stützte, schien etwas von dem Gespräch gehört zu haben und wandte unwillig den Kopf. Mehrere jüngere umstanden ihn, in ehrfürchtiger Anhänglichkeit, wie Stammgenossen ihr Altershaupt. Es war der Senior der Bredow. Die Familie stand hier fast allein. Einige waren der Meinung, die Bredow hätten sich gar nicht zeigen sollen. Der Herr von Lindenberg aber trat auf den alten Bodo zu und machte eine Bewegung, als wolle er die Hand zum Druck ergreifen; doch als verstände er es nicht, hielt der Greis seine Hände fest auf den Stockknopf.
    »Die Sache wird sich ohne merklichen Schaden für uns alle ausgleichen,« sprach

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