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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mag mich, glaube ich, lieber«, verkündete sie selbstgefällig.
    »Das freut mich für dich«, sagte ich. Sie machte mich so wütend, dass ich emsiger und schneller arbeitete, um meine Gedanken zu beschäftigen. Als Mama nach Hause kam, köchelte alles vor sich hin.
    »Es duftet himmlisch«, sagte sie. Als sie das Fernsehen hörte, dachte sie, es sei Beni.
    »Warum deckt Beni nicht wenigstens den Tisch, bevor Ken und Roy nach Hause kommen?«, murmelte sie.
    »Ken ist schon zu Hause«, sagte ich. »Er hat seinen Job verloren.«
    »Nein. Das hatte ich befürchtet. Er taugt einfach nichts.« Sie zog die Schultern hoch und richtete sich gerade auf, um sich zum Kampf zu wappnen.
    »Ich glaube, er hat wieder zu viel getrunken, Mama.Vielleicht solltest du ihn einfach in Ruhe lassen.«
    »Zum Teufel mit ihm«, schrie sie und steuerte auf das Wohnzimmer zu. Ich holte tief Luft und deckte den Tisch.
    Ken hatte den ganzen Tag getrunken. Er hatte in einer der Tavernen angefangen, als er gefeuert worden war, dann war er nach Hause gekommen und hatte, bis Mama heimkehrte, fast zwei Sixpacks getrunken. Er war schon fast hinüber, als sie über ihn herfiel. Ich wollte nicht zuhören. Es war wie eine kaputte CD, die immer beim gleichen Lied hängen blieb. Aber sie erhoben ihre Stimmen so laut, dass bestimmt die Nachbarn sie deutlich verstehen konnten. »Wie konntest du nur diesen Job verlieren? Es war doch einer deiner besseren«, sagte Mama. »Wenn du dort geblieben wärst, hätten wir eine Krankenversicherung bekommen.
Machst du dir eigentlich überhaupt keine Gedanken um deine Familie?«
    »Dieser Aufseher hatte es auf mich abgesehen. Von Anfang an«, behauptete Ken. »Er ist ein toller Kerl und hält uns für Abschaum.«
    »Das sagst du immer. Das sind doch nur Ausreden für dein abscheuliches Verhalten. Nichts weiter.«
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Was sollen wir denn tun, Ken? Wir müssen die Miete bezahlen, und die Mädchen brauchen Sachen; Sachen, die wir uns nicht leisten können. Sie brauchen Kleidung. Sie wachsen aus allem heraus. Wir haben die Stromund Gasrechnung noch nicht bezahlt, und ich habe Angst, für irgendjemanden einen Termin beim Zahnarzt zu machen, weil wir noch eine so hohe Rechnung ausstehen haben. Sie könnten uns vor die Tür setzen. Der Geschäftsführer hat das selbst gesagt. Und wo sind wir dann? Auf der Straße.«
    »Ich bekomme bald einen Job«, versprach er.
    »Wann? Ich habe seit Wochen keinen Gehaltsscheck mehr von dir gesehen. Wie konntest du all das Geld verschwenden?«
    »Ich sagte doch, ich besorge mir Arbeit, Weib. Jetzt lass mich in Ruhe. Außerdem – warum lässt du nicht die Mädchen arbeiten gehen? Sie könnten doch auch etwas Geld nach Hause bringen.«
    »Es sind Schulmädchen. Sie gehören nicht auf die Straße, wo sie spät am Abend in irgendeinem Fast-Food-Laden arbeiten. Rain hat die Chance, ein Stipendium fürs College zu bekommen«, fügte sie hinzu. Ich hatte keine Ahnung, dass Mama von dem Stipendium wusste.

    »Wenigstens Beni könnte arbeiten.«
    »Sie gerät doch nur in Schwierigkeiten, Ken. Sie hat nicht so viel gesunden Menschenverstand wie Rain.«
    »Tatsächlich? Wie kommt das denn?«, wollte er wissen. Daran, wie er die Worte nuschelte, merkte ich, dass er zu betrunken war, um zuzuhören oder vernünftig zu reden, aber Mama ließ nicht ab von ihm.
    »Du gibst mir die Schuld daran. Du findest, sie ist genau wie ich, hm? Und du weißt, die andere ist es nicht, stimmt’s?«
    »So ist es nun mal«, sagte sie. »Es ist niemandes Schuld.«
    »Klar. Du hältst Rain für etwas Besonderes. Hast du ja schon immer. Du machst dir mehr aus ihr als aus deinen eigenen. Es tut mir jetzt Leid, dass ich es getan habe«, sagte er.
    Ich wandte mich vom Herd ab und blieb an der Tür zum Wohnzimmer stehen. Mehr als aus deinen eigenen? Wovon redete er?
    »Halt dein besoffenes Maul«, sagte Mama.
    »Du hast dich immer aufgeführt, als hättest du eine Art Prinzessin geschenkt bekommen«, erklärte er. »Sie sollte für uns arbeiten.Wir haben genug für sie getan.«
    »Ich höre mir das nicht länger an«, sagte Mama. Ich hörte, wie sie zur Tür ging.
    »Wirf mir ja nicht vor, dass wir all diese Mäuler zu stopfen haben und Zahnarzt- und Arztrechnungen bezahlen müssen«, brüllte er. »Du wolltest sie und hast dich nie über das Geld beschwert.«
    »Das Geld habe ich nie zu sehen bekommen«, schrie Mama zurück. »Halt jetzt den Mund.«
    »Es wird Zeit, dass sie einen Teil der Lasten hier

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