Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
»Mama duldete keine ordinäre Sprache. Wir hatten nicht viel, aber wir waren immer sauber, und Drogen habe ich nie angerührt.«

    »Gut«, sagte sie. »Wollen wir hoffen, das stimmt alles.«
    »Es stimmt«, betonte ich entschieden. »Ich lüge nicht wie manche anderen Leute.«
    Sie starrte mich an, ihre Lippen entspannten sich einen Moment, und ihre Augen füllten sich mit einem amüsierten Zwinkern. Dann verfiel sie wieder in ihre steife und offizielle Haltung.
    »Ich habe bereits die notwendigen Arrangements getroffen, dass du Dogwood besuchen kannst. Mein Fahrer wird dich zur Schule fahren und wieder zurück. Ich erwarte von dir, dass du dich dort ebenso wie hier von deiner besten Seite zeigst. Alles, was du tust, wird auf mich zurückfallen. Zufälligerweise handelt es sich um eine der renommiertesten Privatschulen im Südwesten. Elizabeth Whitney, eine Nachfahrin von Eli Whitney, dem Erfinder der Baumwollentkörnungsmaschine, ist die Schulleiterin und eine gute Freundin von mir.«
    Sie beugte sich vor, ihr Blick richtete sich noch eindringlicher auf mich.
    »Es ist lange her, dass ich jemanden, der so jung ist wie du, unter meinem Dach hatte. Meine Enkel, Megans übrige Nachkommenschaft, kommen nicht sehr oft hierher.«
    Am liebsten hätte ich gesagt, vielleicht fühlen sie sich nicht willkommen, aber ich hielt meine Lippen versiegelt.
    »Teenager sind heutzutage fast eine andere Spezies«, witzelte sie. Dann erhob sie sich. »Wir kleiden uns zum Abendessen an. Ich gehe davon aus, dass deine Mutter dir die Anfänge einer anständigen Garderobe gekauft hat.«
    »Ich nehme es an«, sagte ich. »Ich gebe kein Geld, das ich nicht habe, für Modezeitschriften aus.«

    Sie lächelte gequält.
    »Ich bin sicher, dass sie viel Geld ausgegeben und dir die neueste Mode gekauft hat. Megan hat sich nie viel Sorgen ums Geldausgeben gemacht. Sie war verwöhnt, und sie verwöhnt auch ihre Kinder.«
    »Warum haben Sie sie denn verwöhnt, wenn Sie es für falsch hielten?«, fragte ich.
    »Das habe ich nicht. Ihr Vater war das.Auf jeden Fall ist es jetzt zu spät, das zu bereuen. Ich schwelge nicht in der Vergangenheit. Wenn du Mumm hast, schreitest du über dein Elend hinweg.«
    Ja, dachte ich, wenn du Mumm und Geld hast, viel Geld, kommst du darüber hinweg.
    »Ich hoffe, du besitzt eine ähnliche Einstellung. Das Abendessen ist heute um sechs Uhr dreißig«, fügte sie hinzu und ging hinaus. In der Tür blieb sie stehen und schaute zu mir zurück. »Was man für seine Kinder alles tun muss«, murmelte sie kopfschüttelnd.
    Wunderbar, dachte ich. Ich liebe es, mich als jemandes Last zu fühlen. Ich war versucht, einfach aus dem Haus zu rennen und alle neuen Sachen zurückzulassen. Vielleicht hoffte sie, dass ich das täte. Dann würde sie sich in ihren Überzeugungen bestätigt sehen. Sie könnte sagen, ich sei genau so gewesen, wie sie es erwartet hätte, und hätte mich genauso verhalten, wie sie prophezeit hatte.
    Sie war meine Großmutter, und in ihren Adern floss Stahl, aber ihr Blut war an mich weitergegeben worden, ob es ihr gefiel oder nicht.
    Ich laufe nicht weg.
    Ich bin hier, Großmutter. Ich kann dich nicht so nennen, aber bald, ja, schon bald, wirst du wissen, dass ich deine Enkelin
bin, und all die Lügen und all das falsche Lächeln in der Welt würden daran kein Jota ändern.
    Ich drehte mich um und schaute den Adler an.
    »Ich habe mich geirrt«, gab ich zu. »Ich weiß, warum ich hier bin. Ich bin hier, um dieser reichen, bedeutenden Dame beizubringen, was Familie bedeutet.«
    Der Adler wirkte beeindruckt.

KAPITEL 11
    Die Bande, die dich binden
    A ls ich meine wenige, aber teure Garderobe durchschaute, fühlte ich mich wie eine panische Motte, die wie wahnsinnig um die Flamme einer Kerze kreist. Welches Kleid, welche Kombination zog man korrekterweise zum Dinner an? Was meinte meine Großmutter, als sie sagte, wir kleiden uns zum Abendessen an? Ich wollte die richtig Wahl treffen, nur um zu beweisen, dass mein sozialer Hintergrund und meine Erziehung nicht bedeuteten, dass ich keinen Stil und keinen Geschmack besaß.Wie eine Motte flog ich auf das, was mich anzog, aber dann zuckte ich zurück, als könnte ich mir die Finger verbrennen, wühlte die Kleidungsstücke durch und wählte etwas anderes aus, nur um erneut zu zögern.Wenn ich mich zu offiziell kleidete, würde meine Großmutter lachen, mich lächerlich nennen? Wenn ich diese schöne Bluse und den passenden Rock anzog, würde sie dann die Mundwinkel

Weitere Kostenlose Bücher