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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Leid. Wir müssen sie nicht mitkommen lassen.«
    »Ehrlich gesagt, mag ich sie«, sagte ich. »Sie sind glücklich, nie deprimiert, und es macht Spaß, mit ihnen zusammen zu sein.«
    »Ja?«

    »Nicht, dass es mit dir keinen Spaß macht«, fügte ich lächelnd hinzu.
    »Das freut mich«, sagte er und zog sich fertig an, während ich einen weiteren Versuch unternahm, meine Rolle ohne Fehler zu rezitieren. Diesmal ging es viel besser. Randall nickte.
    »Gut«, sagte er. »Ich bin mir sicher, dass du deine Sache gut machen wirst. Wer weiß«, fügte er mit einem strahlend breiten Lächeln hinzu, »vielleicht finden wir noch vorher deinen Vater, und wenn er ein Shakespeare-Forscher ist, kann er dir auch ein paar Tipps geben!«
    Ich warf ihm beinahe mein Hamlet-Exemplar an den Kopf, und er lachte.
    Ich hätte so gerne auch darüber gelacht, aber das Kribbeln im Bauch beim bloßen Gedanken, ihn zu sehen, viel weniger ihn zu treffen und mit ihm zu sprechen, hielt an.
     
    Wir fuhren mit der U-Bahn bis Piccadilly. Obwohl der Tag bewölkt begonnen hatte, wurde die Wolkendecke dünner und riss auf, so dass Sonnenlicht die Straßen erhellte. Trotzdem brannten an vielen Orten, besonders an den Theatern Lampen, in der Luft lag Glamour und Aufregung. Touristenmengen ballten sich auf dem Gebiet, das manche den Times Square von London nannten. Überall, wo ich hinschaute, gab es etwas oder jemanden, der meine Aufmerksamkeit erregte, besonders die Punkrocker in Leder und Ketten, die Mädchen mit buntem Haar,
die Jungen mit kahl geschorenen Schädeln oder bizarr ausrasierten Frisuren. Catherine und Leslie wechselten mit einigen von ihnen Bemerkungen und Kommentare.
    Wir durchstreiften einen Flohmarkt, betrachteten Schaufenster und besuchten einzigartige kleine Läden, von denen mich manche an die Secondhandgeschäfte zu Hause erinnerten. Dort wurde alles von alten Schuhen über getragene Jeans bis zu sehr alten Schallplatten und Büchern verkauft. Mittags aßen wir Pizza, hinterher spazierten wir immer weiter, bis wir zum Fluss gelangten und an ihm entlangschlenderten. Zwischendurch blieben wir stehen, um Straßenkünstlern zuzuschauen und Straßenmusikanten zuzuhören. Es war ein weiterer Tag voller Spaß.
    Weder Randall noch ich hatten unsere Absicht erwähnt, Detektiv zu spielen und meinen leiblichenVater aufzuspüren. Ich wollte nicht, dass Catherine und Leslie davon wussten. Spät am Nachmittag trennten wir uns, als sie zwei Freunde aus der Schule trafen, mit denen sie ein Rockkonzert besuchen wollten.
    Randall meinte, wir sollten ins Studentenwohnheim zurückkehren, um mit unseren Nachforschungen zu beginnen und dann in der Nähe irgendwo zu Abend zu essen. Er erspähte die Telefonbücher in der Eingangshalle, und wir saßen da und schrieben die Nummern und Adressen aller Larry Wards ab. Es stellte sich heraus, dass es mehr als zwanzig waren, manche hießen Lawrence, die meisten schlicht Larry. Dann gingen wir in Randalls Zimmer und benutzten
sein Telefon. Meine Finger zitterten, als ich die erste Nummer wählte.
    Drei von fünf Leuten, die wir anriefen, antworteten entweder nicht oder die Nummer war abgemeldet worden. Die anderen beiden waren definitiv nicht mein Vater, einer war ein Mann, der sich anhörte, als sei er weit in den Achtzigern oder sogar über neunzig. Ich musste alles wiederholen und die halbe Zeit schreien. Angeekelt legte ich auf.
    »Wir machen jetzt mal eine Pause und gehen irgendwo was essen«, schlug Randall vor, als er von meinem Gesicht ablas, wie frustriert und verärgert ich war.
    »Das ist doch dämlich«, murmelte ich. »Es ist dämlich, so nach seinem leiblichen Vater zu suchen. Ich fühle mich nicht wohl dabei.«
    »Okay, okay«, wiegelte er ab, »wir wollen nichts überstürzen. Komm, ich habe Hunger.«
    Ich packte meine Jacke und folgte ihm nach draußen. Wir gingen in sein Lieblingsrestaurant, das er ein Mom-und-Pop-Lokal nannte und von einem irischen Paar geführt wurde. Ihre Spezialität war natürlich Irish Stew, und ich musste zugeben, dass es der beste Eintopf war, den ich je gegessen hatte. Gutes Essen und eine gemütliche Atmosphäre mit freundlichen Leuten sorgten dafür, dass ich mich wieder wohl fühlte. Ich hörte zu, wie Randall mir sein Leben zu Hause in Kanada beschrieb, einige der glücklicheren Momente, die Dinge, die Spaß gemacht hatten. Ob es Teil seiner musikalischen Begabung war oder was
auch immer, seine Redeenergie erschien unerschöpflich, sein Gesicht strahlte vor

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