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Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht

Titel: Die Hudson Saga 02 - In dunkler Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ging ich ins Badezimmer, spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht und eilte den Gang entlang zur Küche, um mich zu entschuldigen. Als ich dort ankam, war das Geschirr gespült und alles weggeräumt. Mrs Chester und Mary Margaret waren weg und das Esszimmer stand leer, der Tisch war bereits fürs Frühstück gedeckt. Fast so, als wäre zum Dinner keiner hier gewesen. Jetzt trat ich sehr verwirrt auf den Flur hinaus und lauschte angestrengt.Außer dem üblichen Knarren und Ächzen des Hauses hörte ich nichts, keine Schritte, keine Stimmen, nichts. Langsam ging ich den Flur entlang und spähte in das Billardzimmer, das Arbeitszimmer und dann ins Wohnzimmer. Alle waren leer. Nur eine kleine Lampe im Wohnzimmer brannte. All die anderen Zimmer lagen im Dunkeln. Ich lauschte wieder, hörte nichts und kehrte in die Küche zurück.
    Als ich merkte, dass ich ein bisschen Hunger hatte, machte ich mir selbst etwas Tee und ein Crumpet mit Marmelade.Während ich aß, rechnete ich damit, dass Mr Boggs jeden Moment hereinplatzte und mit mir schimpfte, weil ich meine Pflichten beim Abendessen verschlafen hatte, aber diesmal tauchte
er nicht auf. Ich räumte die Sachen, die ich benutzt hatte, weg und lauschte wieder in das Schweigen des Hauses, bevor ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer machte.
    Mir fiel auf, dass Boggs’ Tür geschlossen war, und als ich im Flur lauschte, hörte ich auch keinen Laut, der aus seinem Zimmer kam. Alle mussten heute früh schlafen gegangen sein, dachte ich achselzuckend und bereitete mir ein heißes Bad. Hinterher kehrte ich in mein Zimmer zurück, wo ich noch ein wenig lesen wollte, bevor ich schlief.
    Ich hatte gerade meinen Sammelband mit Theaterstücken aufgeschlagen, als ein Lichtschein auf dem Grundstück vor meinem Fenster meine Aufmerksamkeit erregte.
    Langsam stand ich auf, ging zum Fenster und starrte zu dem kleinen Cottage hinüber. Heute war es ein wenig heller erleuchtet. Dieses Licht, das auf den Boden fiel, hatte ich bemerkt. Als ich dort stand und aus dem Fenster schaute, sah ich, wie sich Gestalten als Silhouetten hinter dem Vorhang abzeichneten. Dann verschwanden sie. Ich öffnete das Fenster ein bisschen weiter und brachte mein Gesicht näher an die Öffnung. Ich glaubte ganz deutlich eine Art Karussellmusik zu hören. Sie war leise, fast wie ein Klimpern.
    Niemand wohnte dort, darauf hatten alle beharrt, fast wütend, weil ich gefragt hatte.Wer war das dann?
    Ich hatte die Geheimnisse und die Schatten satt, die furchtsamen Seitenblicke und das Getuschel. Ich
wusste nicht, was ich genau riskierte, aber ich wusste, dass ich keinen Schlaf finden würde, solange ich im Ungewissen war. Abgesehen von der Musik, die über das Haus trieb, lag das Haus immer noch sehr still da. Selbst das Knarren und Ächzen der Wände und Böden schien aufgehört zu haben. Ich griff nach meinem Morgenmantel und schob die Füße in meine Pantoffel. Dann schlich ich auf Zehenspitzen so behutsam, wie der berühmte Geist von Sir Godfrey Rogers’ Mätresse sich durch das Haus bewegt haben musste, durch die Eingangshalle zur Hintertür und schlüpfte hinaus.
    Die Nachtluft war kühler, als ich erwartet hatte. Ich schlang die Arme um mich und starrte zum Cottage hinüber. Als ich in der Dunkelheit stand, hatte ich das Gefühl, beobachten zu können, ohne entdeckt zu werden. Ich wartete und wartete, sah aber niemanden. Es sah so aus, als könnte ich gefahrlos den Garten durchqueren und zum Cottage gehen. Ich ging langsam, schaute mich um. Die Musik kam definitiv aus dem Cottage. Auf halbem Weg blieb ich stehen, weil ich glaubte gehört zu haben, dass jemand anders hinter mir durch die Schatten huschte, aber ich sah niemanden. Nach einem weiteren Augenblick ging ich weiter, bis ich die erste Hecke vor dem Cottage erreichte. Jemand bewegte sich hinter dem Vorhang, zögerte und verschwand. Mein Herz hatte ausgesetzt und klopfte nun wie ein Presslufthammer in meiner Brust.
    Ich kauerte mich hin und näherte mich zentimeterweise
dem Fenster, nachdem ich das Gelände um mich herum noch einmal kontrolliert hatte. Langsam, fast als wollte ich es nicht sehen, als zöge sich etwas in mir instinktiv zurück, brachte ich das Auge an die Ecke des Fensters und spähte in das Zimmer.
    Die kleinen Möbel hatte ich natürlich schon gesehen, aber heute Abend fiel mir auf, dass noch mehr Puppen da waren, und die Puppen, die ich bereits gesehen hatte, waren bewegt worden. Die Puppe, die fast so groß war wie ein kleines Kind,

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