Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume
entscheiden, was ich als Nächstes tun sollte, als ich plötzlich ein leises Klopfen am Fenster hörte, mich umdrehte und sein Gesicht hinter der Scheibe sah. Mein Herz machte einen Freudensatz. Schnell fuhr ich zur Tür und schloss sie ab, während er das Fenster hochschob und hereinkletterte.
Ich fing an zu weinen, er eilte auf mich zu und kniete sich vor mich, um mich rasch zu umarmen.
»Rain, weine doch nicht.Was ist denn passiert?«
»Oh, Austin, meine Tante ist eingezogen. Sie hat ein grauenhaftes Hausmädchen engagiert, das tagsüber hier ist und ständig hinter mir herspioniert. Sie hat auch mein Telefon abgemeldet.«
»Ich weiß. Ich versuchte dich anzurufen und erfuhr, dass die Nummer abgemeldet sei und es im Telefonverzeichnis keinen anderen Eintrag gebe. Ich wollte schon vor Tagen herkommen, aber der Anwalt deiner Tante rief meinen Onkel an und teilte ihm mit, dass ich versucht hätte, dich zu erreichen. Ich musste ihn anlügen. Ich fühlte mich schrecklich. Dann entschied ich, dass das alles albern sei. Ich komme dich einfach irgendwie besuchen. Ich wusste, dass es dir nicht gut geht.«
»Nicht gut geht? Ich bin hier wie eine Gefangene. Sie hat mir auch die Autoschlüssel abgenommen und sie versteckt. Dabei behauptet sie, Ärzte hätten ihr gesagt, ich sei noch nicht so weit, fahren zu können. Sie sagte mir, wenn ich nur eine Regel verletzte, würde sie von ihren Anwälten die Beschwerde gegen deinen Onkel weiterreichen lassen und ihn wirtschaftlich vernichten. Dazu ist sie fähig. Ich will hier weg, Austin. Ich will hier weg für immer.«
Tränen strömten mir über die Wangen.
»Ich weiß«, sagte er. »Ich weiß.« Er wischte mir die Tränen weg und küsste meine Wangen. »Genau das werden wir tun. Ich plane es genau.«
»Ich habe Geld, Austin. Viel Geld. Ich muss nur zu meinem Anwalt. Er wird uns genug Geld vorschießen, dass wir anderswo hinkönnen. Und ich lasse sie hier in ihrer eigenen Hölle zurück. Dann sorge ich dafür, dass ihr das Haus unter dem Hintern wegverkauft wird. Ich schwöre, das mache ich«, drohte ich. »Das ist mein Ernst, jede Silbe davon. Ach, Austin, ich kann es keine Minute länger aushalten.«
»Rain, lass es mich erst alles planen«, sagte er mit besänftigender Stimme, um mich zu beruhigen.
Ich schüttelte den Kopf.
»Ich kann es nicht mehr viel länger aushalten, Austin.«
»Ich weiß, ich weiß. Das Problem ist, sie könnte immer noch hinter meinem Onkel her sein. Ich muss daran denken, wie wir das alles in den Griff bekommen.«
»Nein, sie wird deinen Onkel in Ruhe lassen. Ich werde meinen Anwalt mit ihr verhandeln lassen und ihr geben, was sie haben will, solange sie mich gehen lässt. Du wirst schon sehen. Bring mich nur morgen dorthin, okay?«
Er nickte, wirkte aber nicht überzeugt. »Lass uns einen Schritt nach dem anderen tun«, sagte er. »Ich muss planen, wo wir hingehen werden und was ich hinterher tun soll.«
»Wir haben genug Geld, Austin. Mach dir darüber keine Sorgen.«
»Geld ist nicht unser einziges Problem, Rain. Du
hast größere Bedürfnisse. Ich muss sicher sein, dass du gut versorgt wirst«, sagte er.
»Ich habe doch dich.Was könnte besser sein?«
Er lächelte.
»Ich bin nur ein Therapeut, Rain. Ich kann dir bei deinen Grundbedürfnissen helfen und dafür sorgen, dass du wieder kräftig wirst, aber wir müssen auch auf deine gesundheitlichen Bedürfnisse achten. Lass es mich planen«, wiederholte er. »Komm schon, entspann dich, Rain. Lass sich die Dinge etwas beruhigen.«
Ich nickte. »Jetzt, wo du da bist, bin ich ruhig.«
Er lächelte und küsste mich. Ich hielt mich an seinem Hals fest, während er die Arme unter meine Beine legte, mich aus dem Rollstuhl hob und mich behutsam absetzte.
»Ich habe dich wirklich vermisst«, sagte ich.
»Und ich habe dich vermisst.«
Er kniete sich neben das Bett und küsste mir die Hände. Sein Lächeln war wie Sonnenschein, der mich überall wärmte, meine Hoffnung und meine Stärke wiederherstellte wie ein Regenbogen nach einem Gewitterregen.
»Was hast du gemacht?«, fragte ich ihn.
»Mit meinen anderen Patienten gearbeitet. Aber wie immer konnte ich nur an dein Gesicht denken.« Er lachte. »Ich nannte sogar eine andere Patientin bei deinem Namen, und sie wurde sauer auf mich. Ich konnte sie nur beschwichtigen, als ich ihr erzählte, wie sehr ich in dich verliebt bin.«
»Beschreib es mir«, drängte ich ihn.
Während er sprach, fing er an, mich und sich selbst ruhig und
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