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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Grüße, Megan«, sagte sie. »Sie lernen
sich neu kennen und lieben. Siehst du? Am Ende bekommt sie immer, was sie will.«
    Sie lachte.
    »Arbeite nicht schwer.Weine beim ersten Anzeichen von etwas Unerfreulichem, mache schlapp in Anwesenheit deines Mannes, klimpere mit den Wimpern, schmolle und du bekommst, was du in diesem Leben haben willst. Das ist die Lektion, die man befolgen muss, solange Männer die Preise verteilen.
    Warum arbeite ich eigentlich so hart? Na los, frag mich. Frag mich«, befahl sie.
    »Ich bin hungrig und durstig«, sagte ich. »Bitte schieb mir den Rollstuhl zum Bett herüber.«
    Sie lächelte affektiert, schüttelte den Kopf und ging zum Rollstuhl. Nachdem sie ihn mir ans Bett gebracht hatte, schlurfte sie aus dem Zimmer, den Gang hinunter.
    »Ich muss stark werden, ich muss aufstehen«, redete ich mir ein.
    Mein Glaube gab mir die Stärke, meinen Morgenmantel anzuziehen und in den Rollstuhl zu steigen. Sobald ich das geschafft hatte, fuhr ich aus dem Zimmer hinaus.
    Ich war wirklich überrascht, wie dunkel der Rest des Hauses war. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, im Flur das Licht einzuschalten. Ich warf einen Blick in das Arbeitszimmer. Die Tür stand offen und nach einem Blick hinein vermutete ich, dass nur eine kleine Lampe brannte. Ich fuhr in die
Küche, schaltete das Licht ein und begann mir ein Abendessen zuzubereiten.
    Während ich arbeitete und schließlich aß, erwartete ich, dass sie auftauchen würde, aber das tat sie nicht, auch als ich fertig gegessen hatte und das Geschirr in die Spülmaschine stellte. Essen und Trinken hatte mir einiges an Kraft und Energie zurückgegeben. Die Schnitte und Prellungen strahlten nur noch einen dumpfen Schmerz aus. Ich hatte mich gerade umgedreht, um in mein Zimmer zurückzukehren, als ich im Flur ein ungewohntes Klappern von Absätzen hörte. Das Geräusch der Schritte klang nach jemandem voller Energie.Wer war da? Ich wünschte, es wäre meine Mutter.
    Zuerst erkannte ich sie gar nicht. Meine spontane Reaktion darauf, wer dies sein könnte, war, es könnte sich um jemanden aus Tante Victorias Büro handeln, vielleicht um ihre Sekretärin. Ich brauchte einen Augenblick, um all die Veränderungen zu verarbeiten und zu bemerken, wer das war.
    Ich spürte, wie mir das Blut in die Füße sackte, hinter den Ohren setzte ein stechendes Gefühl ein, während mich die Kräfte verließen und ich die Frau anstarrte, die jetzt eine völlig Fremde zu sein schien, eine verzerrte Übertreibung einer Fantasie.
    Ihr Haar war von einer Farbspülung zu trockenem Stroh verwandelt worden. Ihr Gesicht war mit Make-up so zugekleistert, dass es von der Stirn bereits abbröselte. Grellroter Lippenstift ließ ihre dünnen Lippen fülliger wirken, aber sie sah aus wie
ein Clown. Der Lidschatten war nicht schlecht aufgetragen, aber die falschen Wimpern passten einfach nicht und wirkten sehr künstlich.
    Sie trug hochhackige Schuhe. Von ihren Ohrläppchen baumelten Ohrringe, Gold mit Diamanten in der Mitte, die zu ihrer Goldkette passten.Ihr kleiner Busen war von einem dieser Wonder-Bras oder so etwas vergrößert worden, denn plötzlich hatte sie ein üppiges Dekolleté, das in dem tiefen V-Ausschnitt eines engen dunkelblauen Baumwollkleides deutlich zu sehen war, das so eng saß, dass es ihre knochigen Hüften zeigte. Das Kleid war so kurz, wie ich es noch nie an ihr gesehen hatte.
    »Nun?«, trällerte sie, hob die Arme hoch und drehte sich langsam im Kreis, während sie in der Tür stand. »Wie sehe ich aus?«
    Mir versagte die Stimme. Sie wirkte so bizarr, dass ich Angst hatte. Ich versuchte zu schlucken, aber der Kloß im Hals war so groß und schwer, dass er nicht hinunterging.
    Als sie mich jedoch anschaute, durchströmte Enttäuschung über meine Reaktion ihr Gesicht. Ihre Blicke voller Aufregung wurden schnell kalt und wütend.
    »Was ist? Was ist los? Bin ich nicht hübsch? Nicht einmal so? Denkst du das etwa?«
    »Nein«, murmelte ich schließlich. »Nein, ich bin nur so überrascht.«
    Ihre Augen blieben einen Moment zusammengekniffen, dann riss sie sie auf und lächelte.

    »Natürlich bist du das. Das ist doch der Spaß dabei, die Überraschung. Also, wünsch mir Glück«, sagte sie.
    »Wobei?«
    »Wobei? Bei meinem Rendezvous. Bei einer Verabredung braucht man immer ein bisschen Glück. Schließlich kann man nicht jede Reaktion planen, nicht wahr?«
    »Du gehst zu einem Rendezvous?« Am liebsten hätte ich hinzugefügt: »… in dem Aufzug?«, tat

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