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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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war mir ziemlich sicher, dass derjenige, der in Betrieb war, sich in ihrem Zimmer befand.
    Als ich mich den Flur entlangschleppte, fiel mir jedoch auf, dass die Tür zu Großmutter Hudsons Zimmer weit offen stand. Da es näher war, entschied ich mich, es zuerst dort zu versuchen. Warum hätte sie es abstellen lassen sollen? Irgendwie erschien es mir richtig, meinen verzweifelten Hilferuf von Großmutter Hudsons Schlafzimmer aus
zu machen. Im Geiste würde sie bei mir sein, so wie sie es gewesen war, wenn ich sie am nötigsten brauchte.
    Ich schleppte mich hinein und richtete mich so weit auf, dass ich das Licht einschalten konnte.
    Was mir als Erstes auffiel, war der schwere Geruch von Großmutter Hudsons Parfüm. Ein Duft konnte andauern, aber nicht so lange oder so stark wie hier. Anscheinend war es gerade erst versprüht worden.Vielleicht hatte Tante Victoria es selbst benutzt. Aber ich erinnerte mich nicht daran, dass mir der Duft unten aufgefallen wäre, als sie mit mir sprach, oder im Flur zurückgeblieben wäre, als sie ging.
    Großmutter Hudsons Telefon war eine Antiquität, eines dieser Messingtelefone mit großem Hörer und Mundstück. Es stand auf ihrem Nachttisch rechts neben dem Bett. Ich beschloss, das Seitenbrett des Bettes als Haltegriff zu benutzen, um mich aufzustützen und auf das Bett zu gelangen. Von dort würde es leicht sein, das Telefon zu bedienen.
    Mit zwei geschmeidigen Bewegungen schaffte ich es. Ich lächelte, als ich daran dachte, wie stolz Austin auf mich wäre, wenn er mich sehen könnte. Mit einer letzten Kraftanstrengung hob ich mich aufs Bett und ließ mich rückwärts auf das Kissen fallen.
    Nur fiel ich nicht auf das Kissen. Meine Wange ruhte stattdessen auf Haarsträhnen. Das kam so unerwartet,
dass ich einen Moment erstarrte, mich dann langsam umdrehte und sofort so laut und schrill aufschrie, dass mir jeder Knochen im Leib zitterte.
    Eine Perücke im Farbton von Großmutter Hudsons Haar war auf den Kopf einer Kleiderpuppe gesetzt und auf das Kissen gelegt worden. Dieser Anblick raubte mir die Luft wie ein Staubsauger, der mir alle Luft aus der Lunge saugte.
    In meinem Kopf drehte sich alles, und plötzlich wurde es dunkel.

KAPITEL 15
    Gefangene des Wahnsinns
    I ch konnte nicht lange ohnmächtig gewesen sein, aber während der Zeit, die ich benötigt hatte, um die Treppe hinauf und in Großmutter Hudsons Zimmer zu gelangen, war Tante Victoria durch ihren selbst erschaffenen Tunnel der Illusionen gereist. Sie war zu ihrem vermeintlichen Rendezvous gegangen und zurückgekehrt. Als ich die Augen öffnete, stand sie vor mir.
    Sie lächelte.
    »Es überrascht mich nicht, dich hier zu finden. Als ich deinen Rollstuhl unten sah, wusste ich, was du getan hast.
    Natürlich willst du ihr nahe sein. Natürlich willst du hier sein.Wie dumm von mir, dass mir das nicht von Anfang an klar war«, sagte sie.
    Ich hob den Oberkörper hoch und warf einen Blick auf die Perücke und den Kleiderpuppenkopf.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Sch«, sagte sie. »Sie schläft. Ich wette, du bist auch müde.Was für eine Anstrengung muss das gewesen sein, dich hier hochzuschleppen. Wir sind alle stolz auf dich, stolz, dass du dich entschlossen
hast, genau wie wir anderen auch ein bisschen zu leiden.«
    »Ich möchte weg von hier«, jammerte ich. »Bitte hilf mir. Du kannst alles haben, alles. Ich unterschreibe jedes Dokument, das du willst, nur schaff mich noch heute aus diesem Haus.«
    »Das ist doch albern«, tadelte sie mich, »besonders jetzt, wo wir so gut miteinander klarkommen.«
    »Wir kommen nicht klar miteinander! Hör auf, das zu sagen!«
    »Oho, du darfst nicht schreien, Megan. Du weckst sie noch«, flüsterte sie.
    »Ich bin nicht Megan. Ich bin Rain, und du führst dich einfach lächerlich auf. Mit diesem Make-up und der Haarfarbe siehst du einfach lächerlich aus. Und es gibt niemanden, den wir wecken könnten. Großmutter Hudson ist tot, tot! Jetzt hilf mir aufzustehen und aus dem Haus zu kommen, sonst werde ich alles meinem Anwalt melden.Verstanden?«, drohte ich.
    Sie starrte mich an und schüttelte langsam den Kopf.
    »Und ich dachte, dass du dich besserst und dich nicht länger wie ein verzogenes Gör aufführst.Was für eine schreckliche Enttäuschung.«
    Sie drehte sich um und wollte gehen.
    »Wage es ja nicht, dieses Zimmer zu verlassen«, schrie ich.
    Sie drehte sich wieder um.
    »Vielleicht hast du bessere Laune, wenn du eine
Nacht geschlafen hast«, sagte sie. »Ach übrigens«,

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