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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ihr. »Denk an Großmutter Hudson. Denk an Grant und Alison.«
    Sie schloss die Augen. Ich stand dort, schaute sie eine Weile an und beschloss, dass es besser sei, wenn ich noch einmal mit ihr sprach, nachdem etwas Zeit vergangen war. Ich streckte die Hand aus und berührte ihr Haar.
    Sie lächelte mit geschlossenen Augen.
    »Mami, bist du das?«, fragte sie. »Ich habe jetzt keine Angst. Du kannst wieder schlafen gehen. Es war nur ein böser Traum. Ich habe ihn angeschrien, genau wie Daddy es mir gesagt hat, und jetzt ist er verschwunden.«
    »Auf Wiedersehen«, flüsterte ich und verließ ihr Zimmer.

    Als ich hinunterging, tauchte Alison am Fuß der Treppe auf und starrte mich an, die Hände in die Hüften gestemmt. Sie hatte zwei Freundinnen bei sich. Eine von ihnen sagte: »Ich habe es dir doch gesagt.«
    »Was hast du da oben gemacht?«, wollte sie wissen.
    »Mit deiner Mutter geredet«, sagte ich. »Du solltest dort oben sein und ihre Hand halten, statt mit deinen Freundinnen zu plaudern«, sagte ich und ging zur Haustür.
    Sie packte mich am Arm und riss mich herum.
    »Warum bist du hergekommen? Du gehörst nicht hierhin.Wenn Brody dich nicht besucht hätte, wäre er immer noch am Leben.«
    »Denk doch, was du willst.« Ich riss meinen Arm los und ging hinaus, aber sie folgte mir auf den Säulengang mit ihren Freundinnen im Schlepptau. Jake trat von dem Rolls-Royce vor.
    »Du hast meine Großmutter so lange bearbeitet, bis sie dir so viel gegeben hat«, giftete sie mich an, »aber wir bekommen das alles zurück. Du wirst schon sehen.Wir bekommen das alles zurück!«
    Ich reagierte nicht darauf, sondern ging weiter auf das Auto zu.
    »Du bist eine Art Missgeburt, weißt du das? Eine Art Missgeburt! Du gehörst nicht einmal in die Nähe unserer Familie. Mein Daddy wird dich schon loswerden.Wart’s ab.
    Das ist das Auto meiner Großmutter«, rief sie, als
Jake mir die Tür öffnete. »Da gehörst du nicht rein. Du gehörst auf die Ladefläche eines Pick-up. Zur Hölle mit dir!«
    Ich drehte mich um und schaute sie noch einmal an. Ihre Zahnspange glitzerte im Sonnenlicht, das durch die schmalen Lücken des immer stärker bewölkten Himmels fiel. Ihre Augen wirkten wie zwei Marmorkugeln mit kleinen schwarzen Kreisen in der Mitte. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt, ihr Körper war trotzig erstarrt.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es jemals zwischen uns einen herzlichen Augenblick geben sollte.
    Wessen Schuld war das? Meine? Die meiner Mutter? Meines Großvaters? Kens?
    Vielleicht warf jeder nur sein Eigeninteresse in das zerbrechliche Boot der Liebe, so dass es im Meer der Tragödie, welches wir gemeinsam überqueren mussten, zu versinken drohte.
    Vielleicht würden wir alle ertrinken.
    Zu dem Zeitpunkt war mir das egal. Es war mir völlig egal.

KAPITEL 6
    Nie wieder die Gleiche
    D as Wetter, das schon den ganzen Tag bedrohlich gewirkt hatte, verschlechterte sich schließlich noch mehr. Etwa eine Stunde, bevor wir zu Hause ankamen, fing es an zu regnen. Der Himmel ergoss sich über uns.Tücher aus windgepeitschten Tropfen trieben über Jakes Windschutzscheibe. Die Scheibenwischer schafften es kaum, Jake eine klare Sicht zu verschaffen.Wie eine Sintflut strömte das Wasser über die Scheiben, bildete Tränenflüsse auf dem Glas. Ich hörte bei dem monotonen Wischen der Gummilitzen und dem Summen der Reifen auf dem nassen Asphalt fast den Himmel weinen. Andere Autos rasten mit eingeschalteten Scheinwerfern vorbei. Jeder wirkte, als führe er in Panik.
    »Wir bekommen ordentlich was ab«, murmelte Jake.
    Ich hatte mich in einer Ecke des Rücksitzes zusammengerollt und die Augen geschlossen. Nur wenn wir das Grollen eines Donners über dem Wagendach hörten, öffnete ich die Augen. Die schnell fallenden Tropfen hörten sich eher wie
Kieselsteine an, die auf uns gehäuft wurden. Ein breiter Blitzstrahl zu unserer Rechten schien die Luft zu versengen. Niedrig hängende Wolken erinnerten an Rauch, der aus den Bäumen und Weiden aufstieg, ja selbst aus den Häusern, an denen wir vorbeihuschten.
    Vielleicht war dies das Ende der Welt, dachte ich. Vielleicht waren die Ereignisse in meinem Leben so verhängnisvoll. Die Natur hatte beschlossen, das Handtuch zu werfen und an einem anderen Ort, auf einem anderen Planeten vielleicht, noch einmal anzufangen, wo das Leben sich zu Menschen entwickeln würde, die weit weniger grausam zueinander und besonders zur Natur waren.
    Jake versuchte mich aufzuheitern, indem er

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