Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
ihr Gesicht aufblühte, ihre Augen anfingen zu strahlen, dass sie überwältigt war von Glück. Jetzt konnte sie zu ihm gehen und sagen: »Siehst du, wie sehr ich dir nütze? Siehst du, dass ich halte, was ich verspreche?«
    Mir war das egal. Wenn Grant sich von ihren Ränken einwickeln ließ, hatte er es verdient. Ich wollte so weit weg wie möglich von dieser Familie entfernt sein und so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben, damit man mir nicht auch noch daran die Schuld gab.
    Sie holte tief Luft und fing an, ihre Dokumente zusammenzuräumen.
    »Sehr gut. Ich gehe jetzt zu unserem Anwalt und informiere ihn von dieser Veränderung«, sagte sie. »Du bist sehr vernünftig, wirklich sehr vernünftig. Am Ende wirst du viel glücklicher sein.«
    »Ich bin bereits glücklicher«, sagte ich.
    Sie sah aus, als wollte sie lachen, aber sie nickte nur und lächelte stattdessen.
    Am nächsten Tag erhielt ich einen Brief von meinem Vater in England. Das war das Aufregendste, was mir seit langem passiert war. Ich saß einfach da und starrte den Umschlag an, erschrocken und dennoch erfreut. Was würde ich tun, wenn er mir schrieb, dass er und seine Frau nach gründlichem Nachdenken beschlossen hatten,
dass es vermutlich für alle Betroffenen das Beste sei, wenn ich nicht mehr mit ihnen in Kontakt trat? Schließlich brauchte man sich nur all die neuen und komplizierten Probleme anschauen, die ich mit im Gepäck hatte. Aber wen hatte ich sonst?
    Meine Finger zitterten, als ich den Umschlag aufriss und den Brief herausholte. Er hatte auf dem Briefpapier der Hochschule geschrieben, vermutlich als er bei der Arbeit war.
    Tat er das, weil er nicht wollte, dass Leanna davon erfuhr?
    Liebe Rain, was war das für eine wundervolle Überraschung, von dir zu hören, auch wenn ich deinem Brief entnehmen konnte, dass du in einer schwierigen Situation steckst. Ich freue mich, dass du mir in solch einem Augenblick geschrieben hast. Ich hatte keinerlei Grund, das zu erwarten, und ich habe es bestimmt auch nicht verdient.
    Wie vermessen wäre es von mir, dir überhaupt einen Rat anzubieten. Ich kenne nicht alle Einzelheiten deiner Situation dort drüben. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie es für dich sein muss. Ist das Geheimnis deiner Geburt mittlerweile enthüllt? Oder haben die Hudsons immer noch diese Leiche im Keller?
    Vielleicht ist das alles auch nicht mehr wichtig. Der entscheidende Punkt ist, dass du offensichtlich nicht
mit offenen Armen empfangen wirst. Du fühlst dich sicher wie ein kleines Boot, das auf dem wilden Meer treibt, hin und her geschleudert wird und verzweifelt auf der Suche ist nach einem Zufluchtsort.
    Vor langer Zeit habe ich entschieden, dass es für mich wichtigere Dinge gibt, als viel Geld zu verdienen. Vermutlich war das die Folge all meiner Rebellion und meines Protestes. Konzerne, große erfolgreiche Unternehmen und Geschäftsleute waren der Feind, der bereit war, die Kleineren und Schwächeren auf der Jagd nach dem allmächtigen Dollar zu opfern und zu vernichten.
    Dir bietet sich also die Gelegenheit, sehr reich zu werden, sogar noch reicher, wenn du der Familie trotzt. Welches Glück erlangst du, wenn du sie besiegst? Das sollte wohl dein Leitprinzip sein. Wird Megan dich je voll akzeptieren? Ihr Ehemann? Deine Tante Victoria? Irgendeiner von ihnen? Vermutlich werden sie dich noch stärker ablehnen. Du hast mich gebeten, dir einen Rat zu geben. Das wage ich hiermit zu tun. Lass dich auf einen Kompromiss ein und komm zurück. Gehe hier deinen Interessen nach, und gib mir die Gelegenheit, der Vater zu werden, der ich nie war. Leanna ist damit einverstanden.
    Für die Kinder wird es zuerst seltsam sein, aber im Laufe der Zeit werden sie wohl lernen, dich zu akzeptieren und die Situation zu verstehen.
    Du kannst immer nach Amerika zu einem anderen Leben zurückkehren.

    Wenn du diesen Brief nimmst, ihn zerknüllst und in den Müll wirfst, werde ich das verstehen. Wenn ich nie wieder von dir höre, werde ich das verstehen. Wie gesagt, ich habe kein Recht, irgendetwas zu erwarten.
    In Julius Cäsar schrieb Shakespeare, das Auge sehe nicht selbst, sondern durch Widerspiegelung. Finde einen Weg, in dich hineinzuschauen, Rain. Alle Antworten sind dort und warten auf dich. Genau wie ich. Alles Liebe, dein Vater
    Ich spürte nicht einmal die Tränen, die mir über die Wangen liefen. Überrascht bemerkte ich sie, als sie mein Kinn erreichten. Ich wischte sie weg, lehnte mich zurück und dachte an

Weitere Kostenlose Bücher