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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mir beschrieb, wie viel Spaß er in Stürmen gehabt hatte, als er noch jünger war, besonders einmal, als er mit einer Freundin auf einem Segelboot festsaß, der er erzählt hatte, er sei ein erfahrener Segler, damit sie mit ihm ausfuhr.
    »Haben Sie jemals den Ausdruck gehört: im Netz seiner eigenen Lügen gefangen? Also, ich wendete das Segel dreimal, durchnässte uns dabei völlig, bis ich schließlich gestehen musste, dass ich nicht wusste, wie wir zurück an den Strand kamen. Sie beschimpfte mich wüst, und schließlich, als wir in seichtes Gewässer kamen, zogen wir das Boot an Land. Man sollte nicht glauben, dass jemand, der sich im Wasser so linkisch anstellt, schließlich bei der Marine landet, oder? Aber genau das tat ich.

    Jedes Mal, wenn das Mädchen mich hinterher sah, riss sie die Augen weit auf, zog die Schultern hoch und schrie: ›Wen versuchen Sie denn jetzt zu ertränken, Kapitän Marvin?‹
    Unwillkürlich lächelte ich, lachte aber nicht. Jake beobachtete mich im Rückspiegel.
    »Vermutlich war ich nie ein ernsthafter Kandidat für den Don-Juan-Preis. Frauen waren immer ein Rätsel für mich.«
    »Für mich ist alles ein Rätsel, Jake«, sagte ich schließlich.
    »Also vielleicht ist der Trick ja, nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, darüber nachzugrübeln, Prinzessin. Vielleicht ist der Trick, einfach weiterzumachen und diese Fragen den Priestern, Philosophen und Lehrern zu überlassen, hm?«
    »Vielleicht«, gab ich zu. Nach einem langen Schweigen sagte ich: »Wenn Victoria das nächste Mal kommt, gebe ich, glaube ich, in allem nach, Jake. Das ist kein Rätsel. Ich gehöre nicht hierher.«
    »He, vergessen Sie das. Sie gehören ebenso hierher wie jeder andere.«
    »Im Augenblick habe ich das Gefühl, nirgendwo hinzugehören, Jake.«
    »Morgen früh werden Sie Ihre Meinung ändern«, sagte er. »Wenn dieser Sturm sich legt, werden wir Rain herausholen. Sie hat nach Ihnen gefragt«, fuhr er fort. Das brachte ein Lächeln auf mein Gesicht. »Sie hebt den Huf und stampft und wiehert und dreht den Kopf und späht aus dem
Stall auf der Suche nach Ihnen. Ich weiß das. Ich spreche die Sprache der Pferde.«
    »Okay, Jake«, sagte ich lachend. »Bis ich abreise, reite ich sie für Sie.«
    »Und für sich auch. Und für sie«, korrigierte er mich.
    Der Regen ließ auf dem Weg nach Hause nicht nach. Im Gegenteil, der Sturm wurde noch stärker. Bäume bogen sich im Wind, bis sie fast brachen. Viele Zweige waren bereits gebrochen und lagen auf der Auffahrt und der Straße verteilt. Jake sagte, er wollte am nächsten Morgen die Gärtner an rufen und sie kommen lassen, sobald das Wetter es zuließ.
    »Möchten Sie, dass ich noch irgendetwas für Sie tue, Prinzessin?«, fragte er, als er vor dem Haus anhielt.
    »Nein, Jake. Es gibt nichts zu tun. Ich möchte nur etwas Ruhe haben.«
    »Machen Sie sich einen heißen Tee von der Sorte, die Sie MZ nennen«, schlug er vor.
    »Genau.«
    »Ich komme morgen früh«, sagte er. »Sie wissen, wo Sie mich erreichen, wenn Sie mich brauchen.«
    »Danke, Jake. Steigen Sie nicht aus und lassen sich meinetwegen nass regnen, nehmen Sie den Wagen einfach mit nach Hause«, sagte ich. »Ich werde eine Weile nirgendwo hinfahren. So viel ist sicher«, sagte ich und öffnete die Tür, versuchte aber nicht, den Schirm aufzuspannen. Ich war mir
sicher, dass der Wind ihn mir aus der Hand reißen oder zerbrechen würde, wenn ich das tat.
    Stattdessen stürmte ich hinaus, knallte die Tür hinter mir zu und rannte zum Säulengang hinauf. An der Tür drehte ich mich um und sah, dass Jake einen Schluck aus seinem silbernen Flachmann trank, bevor er davonfuhr. Jeder hatte seine eigene Art, mit der Einsamkeit fertig zu werden, dachte ich, aber ich wünschte, Jake hätte einen anderen Weg gefunden.
    Es war schrecklich dunkel und kalt im Haus.
    Ich ging von Zimmer zu Zimmer, schaltete alle Lampen an und ging dann in die Küche. Dort machte ich mir eine Suppe warm. Im Kamin im Wohnzimmer entzündete ich ein Feuer, holte mir meine Schale Suppe und starrte in die Flammen.
    Der Wind heulte ums Haus, drehte und wand sich, um an Fenstern und Fensterläden zu rütteln. Er klang wie hunderte von Pferden, die auf dem Dach durchgingen. Ich holte eine Decke und breitete sie auf dem Sofa aus, damit die Wärme des Feuers auf mein Gesicht fiel. Eine Frage hing drohend über mir. Warum? Warum war ich in dieses Haus gebracht worden? Es musste sich für mich erst noch als sicherer Hafen, als Zuflucht, als

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