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Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume

Titel: Die Hudson Saga 03 - Dunkle Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Refugium erweisen. Spielte das Schicksal jetzt nur mit mir? Wurde ich benutzt, um diese Familie zu ärgern und zu quälen, eine Familie, in die geboren zu werden ich bestimmt nicht gebeten hatte? Ich schlief ein, verfolgt von diesen Fragen.

    Der Sturm dauerte in den folgenden Tagen noch an. Abgesehen von Jake, der hin und wieder bei mir hereinschaute, hörte ich von niemandem. Die Tage schleppten sich monoton dahin, während ich darauf wartete, dass der Himmel aufklärte und etwas passierte. Es war schwer.Was sollte ich mit mir anfangen, mit meiner Zeit, wenn ich sie im Überfluss hatte? Welche Richtung sollten deine Gedanken einschlagen, wenn Tagträume dich auf ein so trauriges Gebiet führen konnten?
    Ich versuchte mich mit Lesen, Fernsehen und Musikhören zu beschäftigen. Schließlich verzog der Sturm sich und der Boden begann zu trocknen. Einen Tag später hörte ich von Tante Victoria, die mir erzählte, dass sie sehr viel damit zu tun hatte, Grant von dieser Tragödie wieder zu einem produktiven Leben zurück zu verhelfen. Als ich sie nach meiner Mutter fragte, sagte sie einfach, ihr Zustand sei unverändert.
    »Wir entscheiden jetzt, wie das gehandhabt werden soll. Ich weiß nicht, ob private Therapie ausreicht, und Grant auch nicht«, teilte sie mir mit unheilverkündendem Unterton mit.
    Welchen neuen Plan heckte sie jetzt aus? Sollte ich mich darum kümmern?
    Sie teilte mir mit, dass sie in zwei Tagen mit dem Papierkram vorbeikommen würde, den sie mir schon angekündigt hatte. Ich sagte ihr nicht, dass ich zu einer Entscheidung gekommen war, die ihr sehr gefallen würde. Ich hatte mich endlich entschlossen,
abzureisen und ihnen alles zu geben, was sie haben wollten. Ich sagte Jake, dass ich nicht so halsstarrig hätte sein sollen. Ich hätte den Kompromiss akzeptieren und nach England zurückkehren sollen. Brody wäre dann noch am Leben.
    Er hasste solche Reden und sagte mir, dass ich kein Recht hätte, mir immer wieder Vorwürfe zu machen. Schließlich hörte er auf, darüber zu streiten. Stattdessen überredete er mich, mit Rain auszureiten, jetzt da das Wetter es zuließ. Mir war klar, was er sich davon erhoffte, und ich konnte nicht leugnen, dass ich das selbst auch erhoffte: dass sein wundervolles Pferd mir etwas Ruhe und Zufriedenheit bringen würde.
    Die Ausritte waren das Einzige, auf das ich mich freute. Rain wurde immer vertrauter mit mir und ich fing an, Jakes Beschreibungen zu glauben, dass das Pferd ungeduldig meine Ankunft erwartete. So seltsam es scheinen mochte, sie war das einzige Lebewesen, das mich wirklich liebte. Sie zu reiten war der beste Weg aus meiner Depression.
    Jedes Mal, wenn wir den Gipfel jenes Hügels erreichten, erwartete Rain, dass ich stehen blieb und abstieg. Sie graste ein bisschen, ich setzte mich auf einen Stein und betrachtete das Land, Großmutter Hudsons Haus und den schönen Horizont. Ich sagte mir, dass ich mich normalerweise glücklich schätzen müsste, wenn ich bedachte, wo ich herkam und was ich durchgemacht hatte, als ich aufwuchs. Ich sollte mich über all das freuen und hart
darum kämpfen, es nicht zu verlieren, aber die Tragödie hatte ein zu großes Ausmaß und lastete zu schwer auf mir.
    Es sollte einfach nicht sein, sagte ich mir. Lauf weg. Hör auf, dagegen anzukämpfen.
    Wie versprochen suchte Tante Victoria mich mit einem Stapel Papiere auf. Ich saß stumm daneben, als sie mir die verschiedenen Investitionen, die rechtlichen Dokumente, die Wiederausgabe von Schatzanweisungen und so weiter beschrieb – ein Tohuwabohu von Geschäftsinformationen, die mein müdes und verwirrtes Gehirn völlig vernebelten. Vielleicht glich ich meiner Mutter stärker, als ich gedacht hatte. Vielleicht wollte ich genau wie sie jemanden haben, der das alles für mich erledigte, damit ich mich um nichts dergleichen kümmern musste.
    Mitten in ihrem endlosen Strom finanzieller Erläuterungen hob ich die Hände wie jemand, der sich ergeben will.
    »Mir ist das alles ganz egal«, sagte ich. »Ich will so bald wie möglich nach England zurückkehren. Du hattest Recht.«
    Sie starrte mich einen Augenblick an, dann nickte sie und lächelte.
    »Du willst also, dass ich die Sache in Angriff nehme und den Grundbesitz verkaufe?«
    »Tu, was immer getan werden muss«, sagte ich.
    »Was ist mit all dem?«, fragte sie und nickte zu dem Stapel Papiere.

    »Daran will ich mich nicht beteiligen. Sag Grant, dass ich sein Angebot akzeptiere.«
    Sie sagte nichts, aber ich sah daran, wie

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